Theth

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Theth
Thethi
Theth (Albanien)

Koordinaten: 42° 24′ N, 19° 46′ O

Basisdaten
Qark: Shkodra
Gemeinde: Shkodra
Höhe: 850 m ü. A.
Einwohner: 80 (2010)
Politik und Verwaltung
Gliederung: 8 Siedlungen
Kultur und Geschichte
Lokale Ortsbezeichnung: Gegisch

Theth [ˈθɛθ] (albanisch unbestimmt) oder Thethi [ˈθɛθi] (alb. bestimmt) ist ein Dorf in der Bashkia Shkodra in den Albanischen Alpen. Es liegt im höchsten Teil des Trogtals des Shala-Flusses, umgeben von mehreren hohen Zweitausendern, darunter die Radohima (2568 m ü. A.) im Westen, der Arapi (2217 m ü. A.) im Norden und die Maja e Popllukës (2578 m ü. A.) sowie die dahinter gelegene Jezerca (2694 m ü. A.) im Osten.

Kirche in der Bergwelt von Theth

Theth ist eine auf rund 750 bis 950 m ü. A. gelegene Streusiedlung, die sich über mehrere Kilometer dem Tal entlang zieht. Das Dorf besteht aus den Siedlungen Okol, Gjecaj, Nik Gjonaj, Gjelaj, Ndreaj, Kola, Unaj und Grunas, von denen einige an den steilen Hängen liegen. Der Ort ist im Winter oft über Wochen oder gar Monate von der Umwelt abgeschnitten oder nur zu Fuß in beschwerlichen Wanderungen durch den Schnee erreichbar.[1] Die Straße über den 1630 m hohen Terthorja-Pass ist bis ins späte Frühjahr schneebedeckt. Auf den letzten 16 Kilometern von der Passhöhe hinunter bis ins Dorf wurden im Herbst 2021 der Asphalt aufgetragen, nachdem während mehr als zwei Jahre am Ausbau der alten Schotterpiste gearbeitet worden war.[2] Die Straße nach Süden ins Kir-Tal ist unbefestigt, schmal und in einem schlechten Zustand. Sie kann nur mit Allradfahrzeugen passiert werden.

Wegen der schlechten Infrastruktur und fehlender wirtschaftlicher Perspektiven haben die meisten Bewohner den Ort verlassen. Heute sind nur noch sehr wenige Häuser ganzjährig bewohnt.[1] Geschätzt rund 80 Menschen leben ganzjährig im Ort.[3] Schulen oder medizinische Einrichtungen sind geschlossen.

Offroad-Biker, im Hintergrund Radohima und Arapi

Trotz der bis 2021 schwierigen Erreichbarkeit hat sich im Sommer ein stetig wachsender Tourismus entwickelt. Mit Hilfe der GTZ wurde in den frühen 2000er Jahren in diversen Privathäusern Touristenunterkünfte eingerichtet, Wanderwege ausgebaut und markiert sowie Wegweiser und Orientierungskarten aufgestellt, so zum Beispiel für den Fernwanderweg Peaks of the Balkans. 2010 standen in Privatunterkünften 130 Betten zur Verfügung – 100 mehr als noch 2007.[4] Zuerst wurde das kleine Hotel wiedereröffnet, in der Folge entstanden immer mehr Cafés, und fast in jedem Haus wurden Gästezimmer eingerichtet.[5] Seither sind in den letzten Jahren im Tal immer mehr neue Touristenunterkünfte erbaut worden. Die Anreise war zwar nach wie vor schwierig, aber nicht mehr ganz so lang wie in früheren Jahren, weil immer längere Strecken asphaltiert wurden. So kommen zumindest im Sommer immer mehr Touristen nach Theth. Im Zeitraum 2006 bis 2009 ist die Zahl der Touristen von rund 300 auf 7500 pro Jahr gestiegen – im Gegensatz zum restlichen Albanien handelt es sich hauptsächlich um ausländische Reisende.[4] Aus dem Tourismus sind den Bewohnern von Theth bis 2010 Einnahmen von schätzungsweise € 150.000 erwachsen.[4]

2630 Hektar rund ums Dorf wurden im Jahr 1966[6] zum Nationalpark Theth erklärt. Zu den Naturschönheiten der Region zählen neben den Berggipfeln unter anderem die Schlucht von Grunas und die Wasserfälle von Grunas und Gjeçaj.

Älteste menschliche Siedlungsspuren im oberen Shala-Tal stammen aus der Altsteinzeit.[7] Das Tal wurde von Illyrern bewohnt.[8] Eine erste schriftliche Erwähnung stammt aus dem Jahr 1688. Eine erste Kirche wurde 1892 erbaut. 1936 wurde eine Straße nach Theth und ein Hotel im Ort eröffnet. Zur kommunistischen Zeit folgte noch ein Arbeiterferienheim.[9] Ende der 1980er Jahre lebten rund 7000 Menschen in Theth.[8]

Literatur

  • Christian Zindel, Barbara Hausammann: Wanderführer Nordalbanien – Thethi und Kelmend. Huber Verlag, München 2008, ISBN 978-3-940686-19-0.
  • Leander Steinkopf: Das Schrille nach dem Schuss – Knallende Kalaschnikows, verfluchte Berge: Wer das Abenteuer sucht, ist in den albanischen Alpen genau richtig. Freundlich aufgenommen wird man obendrein, denn der Gast ist hier heilig. In: Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung. 16. Juni 2013, S. V4–V5.
  • Robert Elsie, Gerda Mulder, Herman Zonderland: A Passion for Theth. Skanderbeg Books, Utrecht 2014, ISBN 978-90-76905-35-8.
  • Eltjana Shkreli: Trashëgimia ndërtimore në Theth. Hrsg.: Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit. Tirana Oktober 2018 (albanisch, albanian-alps.al [PDF; abgerufen am 2. Januar 2019]).

Weblinks

Commons: Theth – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b Michael Galaty: Dr. Michael Galaty in Northern Albania. (Nicht mehr online verfügbar.) In: Millsaps College – News & Events. 1. Januar 2008, archiviert vom Original am 21. November 2015; abgerufen am 29. Dezember 2015 (englisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.millsaps.edu
  2. Në proces asfaltimi, rruga Qafë Thore – Theth. In: Fondi Shqiptar i Zhvillimit. 8. September 2021, abgerufen am 13. Oktober 2021 (albanisch).
  3. Christian Schubert: Auch Blutrache braucht feste Regeln. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 23. September 2010, S. R 3.
  4. a b c Ismail Beka: Grenzüberschreitende Destinationsentwicklung für Bergtourismus (Albanien, Montenegro, Kosovo). (PDF) 24. April 2010, abgerufen am 29. Dezember 2014.
  5. Thomas Junker: Thomas Junker unterwegs – vom Abendland nach Down Under (1/5). (Nicht mehr online verfügbar.) In: Mitteldeutscher Rundfunk. 18. November 2013, archiviert vom Original am 3. Dezember 2013; abgerufen am 1. Dezember 2013 (ausgestrahlt um 19:50 Uhr (ab 5:30)).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.mdr.de
  6. Parku kombëtar. (Nicht mehr online verfügbar.) In: Thethi-Guide. Archiviert vom Original am 26. November 2013; abgerufen am 8. Januar 2014 (albanisch, Ministerratsbeschluß Nr. 96 vom 21. November 1966).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.thethi-guide.com
  7. Shala Valley Project – Final Report of the 2006 Field Season (Memento des Originals vom 31. Mai 2010 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.millsaps.edu (PDF; 15,0 MB)
  8. a b James Pettifer: Albania & Kosovo – Blue Guide, A & C Black, London 2001, ISBN 0-7136-5016-8
  9. Florian Baba (Hrsg.): Linja e Gjelbër Shqiptare, Tirana 2008