Thomas Baines (Maler)
John Thomas Baines (* 27. November 1820 in King’s Lynn, England; † 8. Mai 1875 in Durban, Südafrika) war ein englischer Künstler und Forschungsreisender. Er bereiste hauptsächlich die britischen Kolonien, das südliche Afrika und Australien.
Leben
Geboren in King's Lynn, Norfolk, lernte Thomas Baines bereits in jungen Jahren bei einem Maler. Inspiriert von George French Angas (1822–1886) und William Cornwallis Harris (1807–1848) verließ er mit 22 Jahren an Bord der Olivia, deren Kapitän ein Freund der Familie war, England in Richtung Südafrika und arbeitete in Kapstadt als Landschafts- und Porträtmaler. Bereits zu dieser Zeit unternahm er erste Expeditionen ins Gebiet des heutigen Namibia und Botswana. In den ersten zwei Jahren des achten Grenzkrieges der Briten gegen die Xhosa (1850 bis 1853) arbeitete er als Maler für die britische Armee.[1]
1852 kehrte Baines in seine Heimatstadt zurück, wo er seine Werke ausstellte und seine Erfahrungen in Vorlesungen weitergab. Er besuchte die Royal Geographical Society, um mit Geografen wie John Arrowsmith (1780–1873) über seine Erfahrungen aus seinen Reisen zu diskutieren.[2]
Im Jahr 1855 schloss sich Baines Augustus Gregory an und begleitete ihn bis 1857 auf eine von der Royal Geographical Society gesponserten Expedition durch Nordaustralien als Maler und Materialverwalter. Ziel der Expedition war die Erkundung des Victoria River im Northern Territory zwecks Feststellung auf Eignung für koloniale Besiedlung. Seine Tätigkeit im Rahmen der North Australian Expedition war der Höhepunkt in seinem Leben. Als Dank und Ehrung für sein Mitwirken während der Expedition wurden der Mount Baines und der Baines River nach ihm benannt.[2]
Nach seiner Rückkehr aus Australien wurde Thomas Baines Mitglied der Royal Geographical Society. 1858 begleitete Baines David Livingstone auf seiner Expedition entlang des Sambesi und war damit einer der ersten Europäer, die die Victoriafälle sahen. Allerdings endete die Zusammenarbeit mit Livingstone in einem Debakel, als er ungerechtfertigt des Diebstahls bezichtigt und nach Kapstadt zurückgeschickt wurde.[1]
Von 1861 bis 1862 unternahm Baines zusammen mit James Chapman eine Expedition durch das Gebiet des heutigen Botswana und Namibia. 1861 malte er im Gebiet des heutigen Nxai-Pan-Nationalparks eine Gruppe von Baobabs, die heute noch existieren und Baines Baobabs genannt werden. 1864 begab er sich erneut auf eine Expedition in den Südwesten Afrikas. 1869 führte er eine Expedition auf der Suche nach Gold ins Mashonaland (heute zu Simbabwe gehörend). 1871 erhielt Baines von Matabele-König Lobengula eine Konzession zur Suche nach Gold in der Region zwischen Gweru und des Hunyani Rivers.[1]
Thomas Baines starb 1875 im Alter von 55 Jahren in Durban (Kolonie Natal) an Dysenterie.[2] In der südafrikanischen Provinz Ostkap wurde zu seinen Ehren ein Naturschutzgebiet, das Thomas Baines Nature Reserve, nach ihm benannt. Gleiches gilt für den Baines-Nunatak in der Antarktis.
Werke
Thomas Baines ist bekannt für seine detaillierten Gemälde und Skizzen von Landschaften und dem Leben in den Kolonien. Viele seiner Bilder sind heute in der National Library of Australia, den National Archives of Zimbabwe, dem National Maritime Museum in Greenwich, der Brenthurst Library in Johannesburg und bei der Royal Geographical Society in London zu finden.
Schriften
- Explorations in South-West Africa: being an account of a journey in the years 1861 and 1862 from Walvisch Bay, on the Western Coast to Lake Ngami and the Victoria Falls (London: Longman, Green, Longman, Roberts, & Green, 1864).
- The gold regions of south eastern Africa (London: Edward Stanford, 1877).
- J.P.R. Wallis (ed.), The northern goldfields diaries of Thomas Baines (London: Chatto & Windus, 1946).
Literatur
- Fay Jaff, They came to South Africa (Cape Town: Timmins, 1963).
- J.P.R. Wallis, Thomas Baines, his life and explorations in South Africa, Rhodesia and Australia, 1820-1875 (Cape Town: A.A. Balkema, 1976).
- Russell Braddon, Thomas Baines and the North Australian Expedition (Sydney: Collins in association with the Royal Geographical Society, 1986).
- Jane Carruthers and Marion Arnold, The life and work of Thomas Baines (Vlaeberg, South Africa: Fernwood Press, 1995).
- Historic Houses Trust, Cape Town, halfway to Sydney 1788-1870: treasures from The Brenthurst Library Johannesburg (Sydney: Historic Houses Trust, 2005).
- William Barry Lord lavishly illustrated by Thomas Baines Shifts and Expedients of Camp Life, Travel and Exploration (1876)
- THOMAS BAINES of KING'S LYNN, Artist and Traveller. by Henry J. Hillen. serialised in "THE KING'S LYNN NEWS and NORFOLK COUNTY PRESS" published between March 12th and September 10th 1898. Transcribed copies are in the King's Lynn Library, and Museum.
- Mathias Guenther: "Poor Baines has his troubles...". Thomas Baines and James Chapman afoot in the Kalahari, 1861 - Deconstructing an imperialist narrative. In: Namibia Wissenschaftliche Gesellschaft/ Namibian Scientific Society Journal, no. 55, 2007, p. 85–107.
Weblinks
- Baines Arbeiten in der National Library of Australia, Canberra
- Baines Arbeiten im National Maritime Museum, Greenwich
- Thomas Baines in Google Arts & Culture
Einzelnachweise
- ↑ a b c Raymond John Howgego: John Thomas Baines (Memento des Originals vom 30. Juni 2007 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ a b c Jane Carruthers, Thomas Baines: Artist-Explorer of Australia and Southern Africa, NLA News, October 2005, Volume XVI, Number 1
Personendaten | |
---|---|
NAME | Baines, Thomas |
ALTERNATIVNAMEN | Baines, John Thomas (vollständiger Name) |
KURZBESCHREIBUNG | britischer Landschaftsmaler und Afrikaforscher, Mitglied der Royal Geographical Society |
GEBURTSDATUM | 27. November 1820 |
GEBURTSORT | King’s Lynn, England |
STERBEDATUM | 8. Mai 1875 |
STERBEORT | Durban, Südafrika |