Thomas Hanmer, 4. Baronet

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Sir Thomas Hanmer

Sir Thomas Hanmer, 4. Baronet (geboren am 24. September 1677, gestorben am 7. Mai 1746) war von 1713 bis 1715 Speaker of the House of Commons. Sein Name wird heute vor allem mit seiner Tätigkeit als Herausgeber der Werke Shakespeares in Verbindung gebracht.

Leben

Thomas Hanmer war der Sohn von William Hanmer und Peregrine North. Am 14. Oktober 1698 heiratete er in erster Ehe Isabella Bennet, 2. Countess of Arlington, Witwe des Henry FitzRoy, 1. Duke of Grafton. Nach deren Tod 1723 heiratete er in zweiter Ehe Elizabeth Folkes. Beide Ehen blieben kinderlos. 1701 erbte er beim Tod seines Onkels Sir John Hanmer, 3. Baronet, den Adelstitel Baronet, of Hanmer in the County of Flint, der 1620 in der Baronetage of England geschaffen worden war. Er war von 1701 bis 1702 Mitglied des House of Commons für den Wahlbezirk Thetford, von 1702 bis 1705 für den Wahlbezirk Flintshire, von 1705 bis 1708 erneut für Thetford und von 1708 bis 1727 für Suffolk. Hanmer war einer der Gründungsdirektoren des Foundling Hospital.[1] Da er kinderlos blieb, erlosch sein Baronettitel, als er 1746 starb.

Shakespeare-Herausgeberschaft

Die von Hanmer herausgegebene Shakespeare-Gesamtausgabe erschien 1743–44 in Oxford. Sie enthielt Illustrationen von Hubert Gravelot nach Entwürfen von Francis Hayman.[2] The Cambridge History of English and American Literature urteilte, dass der Druck der "Luxusausgabe" hervorragend war und sie wesentlich teurer, als die von Warburton verkauft wurde.[3] Entgegen der Behauptung in der Einleitung gibt es keine Anhaltspunkte dafür, dass Hanmers editorische Entscheidungen auf einer sorgfältigen Untersuchung der Vorgängerausgaben beruhen.[4] Seine Ausgabe wird daher in der heutigen Forschung als nicht relevant angesehen. Sie gilt als die schlechteste im ganzen 18. Jahrhundert.[5] So wurde Hanmer nicht ohne Grund zur Zielscheibe spöttischer Bemerkungen von Alexander Pope in dessen späteren Auflagen von "The Dunciad".[6][7] und Dr. Johnson bemerkt, er habe sich die Arbeit seiner Vorgänger (ohne Nachweise) zu eigen gemacht.[8] Einige seiner Emendationen haben sich – wiewohl bloß erraten – allerdings bewährt (etwa der Name der "Weird Sisters" im Macbeth) und sind von allen späteren Herausgebern übernommen worden.[3]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. R. H. Nichols and F A. Wray, The History of the Foundling Hospital London: Oxford University Press, 1935, p. 347.
  2. Information from Washington University in St. Louis University Libraries Website article (Memento vom 1. September 2006 im Internet Archive) on special collections containing Shakespearean illustrations, accessed November 9, 2006.
  3. a b A. W. Ward, et al., The Cambridge history of English and American literature: An encyclopedia in eighteen volumes. "XI. The Text of Shakespeare. § 13. Hanmer’s edition. " New York: G.P. Putnam’s Sons; Cambridge, England: University Press, 1907.
  4. Thomas Hubeart, "Shaking Up Shakespeare, " accessed on November 9, 2006.
  5. Stanley Wells & Gary Taylor, et al., William Shakespeare: A Textual Companion (NY: Norton, 1997 [reprint of Oxford University Press ed., 1987]), p. 54. ISBN 0-393-31667-X.
  6. Quoted from John Butt, ed., The Poems of Alexander Pope. New Haven: Yale UP, 1963, p. 772. ISBN 0-300-00030-8.
  7. Dobson Oxford Companion. Artikel "Sir Thomas Hanmer". S. 183.
  8. E. F. Halliday. Shakespeare Companion 1550-1950. Artikel "Sir Thomas Hanmer". S. 261.