Tim Ryan

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Tim Ryan (2013)

Timothy John „Tim“ Ryan (* 16. Juli 1973 in Niles, Ohio) ist ein amerikanischer Politiker der Demokratischen Partei. Seit 2003 gehört er dem Repräsentantenhaus der Vereinigten Staaten für die Stadt Youngstown und Umgebung im Nordosten Ohios an. Er bewarb sich 2016 um das Amt des Fraktionsvorsitzenden seiner Partei im Repräsentantenhaus (minority leader) und 2019 um die Nominierung der Demokraten für die Präsidentschaftswahl 2020.

Familie, Ausbildung und Beruf

Tim Ryan wurde in Niles im Trumbull County geboren. Er schloss die John F. Kennedy High School in Warren ab und studierte Politikwissenschaft an der Bowling Green State University und graduierte mit einem Bachelor of Arts. An der University of New Hampshire schloss er 2000 mit einem Juris Doctor ab. Während seiner Studienzeit war er Mitte der 1990er-Jahre Mitarbeiter im Stab des Kongressabgeordneten James Traficant.

Ryan ist verheiratet und lebt mit seiner Frau und drei Kindern in Howland (Ohio).

Politische Laufbahn

Von 2001 bis 2002 saß Ryan im Senat von Ohio. Er hatte im Jahr 2000 zunächst die Vorwahl der Demokraten und dann die Hauptwahl im 32. Senatswahlkreis Ohios gewonnen, der sich über die nördlichen Stadtteile von Youngstown erstreckte.[1]

Bei der Wahl 2002 wurde Ryan als Vertreter des 17. Kongresswahlbezirks Ohios ins US-Repräsentantenhaus gewählt. Dort trat er am 3. Januar 2003 die Nachfolge James Traficants an und wurde seitdem stets wiedergewählt. Nach einem Neuzuschnitt der Wahlkreise („Redistricting“) wurde der bisherige 17. Wahlbezirk mit der Wahl 2012 geographisch weitgehend in den neuen 13. Wahlbezirk überführt, der weiterhin einen Teil des Nordostens des Bundesstaates von Youngstown bis Akron umfasst. Seit Januar 2013 vertritt Ryan daher den 13. Kongresswahlbezirk, der vom Strukturwandel des Rust Belts stark betroffen ist; zwischen 2001 und 2013 gingen dort fast 19.000 Industriearbeitsplätze verloren.[2]

Ryan ist bzw. war Mitglied im Bewilligungsausschuss und im Haushaltsausschuss sowie in zwei Unterausschüssen. Außerdem gehört er mehreren Congressional Caucuses an. Vormals gehörte er auch dem Streitkräfteausschuss an.

Nach den verlorenen Wahlen 2016 forderte Ryan Nancy Pelosi in einer Kampfkandidatur um den Fraktionsvorsitz im Repräsentantenhaus (House Minority Leader) heraus, unterlag ihr aber bei der Abstimmung am 30. November 2016 mit 63 zu 134 Stimmen.[3] Er gilt als aufstrebendes Talent seiner Partei und wurde als möglicher Kandidat für die Gouverneurswahl 2018 genannt.[4]

Im Sommer 2018 traf Ryan laut der Website The Intercept konkrete Vorbereitungen für eine Kandidatur bei der Präsidentschaftswahl in den Vereinigten Staaten 2020. Er wolle für die Demokraten Wähler des Mittleren Westens zurückgewinnen.[5] Im April 2019 gab Ryan seine Kandidatur in der Vorwahl seiner Partei für die Präsidentschaftswahl 2020 bekannt. Er setzt sich im über zwanzig Personen umfassenden Bewerberfeld für einen zentristischen, wirtschaftsfreundlichen Kurs ein, mit dem er die an Donald Trump verlorenen enttäuschten Bewohner des Rust Belt für die Demokraten zu gewinnen hofft.[6] In aggregierten Umfragen kam Ryan bis Mitte Oktober 2019 nie über ein Prozent der Stimmen im Vorwahlfeld, und nach der Teilnahme an den ersten beiden Kandidatendebatten im Sommer erreichte er die qualifizierenden Umfrage- und Fundraising-Ergebnisse für die weiteren Debatten nicht. Am 24. Oktober 2019 gab er seinen Rückzug von der Präsidentschaftskandidatur bekannt. Er bewarb sich wieder für sein Kongressmandat bei der Wahl 2020.[7][8][9] Er konnte die Wahl 2020 gewinnen. Seine aktuelle Legislaturperiode im Repräsentantenhaus des 117. Kongresses läuft noch bis zum 3. Januar 2023.[10]

Ryan ist der demokratische Kandidat für die Senatswahl 2022, bei der Rob Portman, der republikanische Amtsinhaber, nicht mehr antritt.[11]

Weblinks

Commons: Tim Ryan – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Tim Ryan im Biographical Directory of the United States Congress (englisch)Vorlage:Kongressbio/Wartung/ID fehlt in WikidataVorlage:Kongressbio/Wartung/ID in Wikidata ungleichVorlage:Kongressbio/Wartung/Linktext ungleich Wikidata-Bezeichnung

Einzelnachweise

  1. Ryan, Tim. In: Our Campaigns.
  2. Ryan Grim, Zaid Jilani: Ohio Democratic Rep. Tim Ryan Is Telling People He Will Run for President in 2020, Hoping to Win “Yoga Vote”. In: The Intercept, 23. Juli 2018. Siehe zur räumlichen Einordnung die Karten des früheren 17. und heutigen 13. Bezirks.
  3. Paul Kane, Ed O’Keefe: Nancy Pelosi chosen again as House Democratic leader — but tally suggests deep division. In: The Washington Post, 30. November 2018.
  4. Kyle Swenson: Tim Ryan’s Rust Belt Reboot. In: The New Republic, 28. November 2016.
  5. Ryan Grim, Zaid Jilani: Ohio Democratic Rep. Tim Ryan Is Telling People He Will Run for President in 2020, Hoping to Win “Yoga Vote”. In: The Intercept, 23. Juli 2018.
  6. Ali Vitali: Ohio Rep. Tim Ryan throws his name into growing 2020 field. In: NBC News, 4. April 2019.
  7. Kate Ackley: Tim Ryan misses next presidential debate, but has a backup plan. In: Roll Call, 29. August 2019
  8. RCP Poll Average: 2020 Democratic Presidential Nomination. In: Real Clear Politics
  9. Jessica Taylor: Ohio Rep. Tim Ryan Ends Bid For Democratic Presidential Nomination. In: National Public Radio, 24. Oktober 2019.
  10. Representative Tim Ryan. In: Library of Congress. Abgerufen am 28. Februar 2021 (englisch).
  11. Deepa Shivaram: Rep. Tim Ryan wins Democratic Senate primary in Ohio, the AP says. In: NPR. 3. Mai 2022 (npr.org [abgerufen am 4. Mai 2022]).