Tina Lerner

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Tina Lerner (1908)

Tina Lerner, auch Lerner-Shavitch (* 5. Juni 1889 in Odessa; † nach 1947; kyrillisch Тина Лернер) war eine russisch-amerikanische Konzertpianistin.

Leben

Tina Lerner war die Tochter des jiddischen Schriftstellers Ossip Michailowitsch Lerner und der Mariam Rabinowitsch. Schon früh zeigte sich ihre musikalische Begabung. Sie studierte am Moskauer Konservatorium und bei Leopold Godowsky.[1] Ab 1908 unternahm sie Konzertreisen nach Deutschland[2] und England sowie nach Nordamerika, wo sie mit Orchestern in großen Städten auftrat, zuerst in New York in der Carnegie Hall.[3] Weiterhin konzertierte sie um 1914 in Norwegen und Schweden sowie in Italien, Spanien und Frankreich.[4] Zu ihrem romantisch geprägten Repertoire gehörten Klavierkonzerte u. a. von Grieg und Tschaikowsky sowie Werke von Schumann, Chopin, Liszt und Brahms.

1912 kehrte sie für Konzerte nach London zurück,[5] bevor sie ihre dritte Amerikatournee (1912–1913) antrat.[6] 1917 tourte sie nochmals durch Nordamerika[7] und 1922 unternahm sie eine Tournee durch Südamerika.[8]

1917 war sie eine der ersten Pianistinnen, die ein Konzert über ein Funktelefon gab, als sie an Bord eines Dampfers im Pazifischen Ozean ein Konzert spielte, das anlässlich des Geburtstags von George Washington auf andere Dampfer zwischen San Francisco und Honolulu übertragen wurde.[9]

Tina Lerner hat außerdem Werke von Chopin und Tschaikowsky auf Klavierrollen eingespielt.[10] In den 1920er Jahren lebte sie in Syracuse (New York) und unterrichtete Klaviermeisterklassen an der Syracuse University.[11]

Von 1909 bis zur Scheidung 1915 war sie mit dem Musiker Luis Bachner verheiratet.[12] 1915 heiratete sie den Dirigenten Vladimir Shavitch († 1947), mit dem sie auch zusammen auftrat.[13] 1916 kam die gemeinsame Tochter Dollina zur Welt.[14] Nach dem Tod ihres Mannes lebte sie mit ihrer Tochter in Florenz (Italien).[15]

Tina Lerners Grab befindet sich auf dem Cimitero Monumentale della Misericordia in Antella, in der Nähe von Florenz.

Einzelnachweise

  1. Vgl. "Tina Lerner, a Gifted Pianist", in: Musical Courier vom 4. November 1908, S. 16.
  2. Vgl. "Tina Lerner's Success", in: Musical Courier vom 30. September 1908, S. 26.
  3. Vgl. "Reflections by the Editor", in: Musical Courier vom 18. November 1908, S. 21; vgl. "New York Opinions of Tina Lerner", in: Musical Courier vom 2. Dezember 1908, S. 17.
  4. Vgl. Signale für die musikalische Welt vom 11. März 1914, S. 410 (online bei ANNO).
  5. Vgl. "Tina Lerner", in: Music News vom 1. November 1912, S. 23.
  6. Vgl. "Tina Lerner", in: Music News vom 22. November 1912, S. 10.
  7. Vgl. "Tina Lerner to Make Fifth American Tour", in: Musical Courier vom 7. Juni 1917, S. 18.
  8. Vgl. "Tina Lerner in Uruguay", in: Pacific Coast Musical Review vom 18. Februar 1922, S. 1.
  9. Vgl. "Tina Lerner's Music Sent Over Sea by Radio Telephone", in: Musical Courier vom 12. April 1917, S. 60; vgl. "Tina Lerner in Unique Feat", in: Musical America vom 14. April 1917, S. 45.
  10. Vgl. Joe M. Morris Piano Roll Collection, UNT Music Library.
  11. Vgl. Linda P. Kaiser: Pulling Strings: The Legacy of Melville A. Clark. Syracuse University Press 2010, S. 170, FN 2. ISBN 9780815651161
  12. Vgl. "Tina Lerner Sues for Divorce", in: New York Times vom 16. November 1915, S. 14.
  13. Vgl. "Tina Lerner Weds", in: Washington Post vom 21. November 1915, S. 18.
  14. Vgl. "Tina Lerner's Daughter Showing Influence of Musical Heredity", in: Musical America vom 10. Februar 1917, S. 17.
  15. Vgl. "Shavitch Funeral Set for Monday", in: Palm Beach Post vom 3. Januar 1948; vgl. "Former Dollina Shavitch Visits Syracuse", in: Syracuse Herald-Journal vom 31. Juli 1939, S. 13.