Tino Rossi

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Rossi (Zeichnung)

Constantin „Tino“ Rossi (* 29. April 1907 in Ajaccio; † 26. September 1983 in Neuilly-sur-Seine) war ein französischer Schauspieler und Sänger. Er nahm mehr als 1000 Titel auf und verkaufte weltweit 250 Millionen Platten. Damit ist er der französische Künstler mit den meistverkauften Platten.

Leben

Frühe Jahre

Tino Rossi wurde 1907 als Sohn eines Schneiders auf Korsika geboren. Schon früh bekam er von seinen Eltern eine Gitarre geschenkt, er komponierte einige Lieder und spielte in verschiedenen Lokalen in Ajaccio, um etwas Geld zu verdienen. Später entschloss er sich, nach Marseille zu gehen, wo er in Restaurants arbeitete, zwischenzeitlich verfolgte er die Szene des Cabaret an der Côte d’Azur und machte sich somit einem breiteren Publikum bekannt. In den 1930er-Jahren ging er nach Paris, dort machte er sich endgültig einen Namen, der ihm erlaubte, für die Columbia mit großen Künstlern wie Lucienne Boyer, Damia, Pills et Tabet, Mireille, Jean Sablon und der exzentrischen Milliardärin La Môme Moineau zu arbeiten.

Seine romantischen Balladen kamen vor allem beim weiblichen Publikum an, er sang Lieder mit Texten von Jules Massenet (1842–1912), Reynaldo Hahn (1875–1947) und anderen. Tino Rossi verdankte seinen Erfolg auch seinem Texter Vincent Scotto (1876–1952), der ihm seine ersten großen Erfolge schrieb. Sie arbeiteten viele Jahre zusammen. Um seine erste Schallplatte aufzunehmen, bat er seine Mutter um fünf Franc, nicht wenig Geld zu dieser Zeit. Eine seiner ersten Gagen betrug 1933 wöchentlich 500 Franc im Alcazar in Marseille. 1944 verbrachte er (unter anderem auch deshalb, weil er vor Gefangenen gesungen hatte) einige Tage im Gefängnis von Fresnes bei Paris, wurde dann aber wieder, mit einer Entschuldigung der Regierung, entlassen.

Nach einer ersten Ehe in den 1930er-Jahren (aus ihr stammt die Tochter Pierrette) und einer Beziehung mit der Schauspielerin Mireille Balin heiratete er 1947 Lilia Vetti, eine junge Tänzerin, die er bei Dreharbeiten kennengelernt hatte.

Erfolg

Einer seiner zahlreichen Plattenerfolge
Grabkapelle von Tino Rossi auf dem Friedhof von Ajaccio

Tino Rossi wurde das Idol der Jugend seiner Zeit, er nahm in den etwa 50 Jahren seiner Karriere mehr als 100 Platten auf. Seine Aufnahmen des Weihnachtsklassikers Petit Papa Noël sind auch Jahrzehnte nach seinem Tod noch populär und kehren Jahr für Jahr zum Jahresende in die französischen Charts zurück. Außerdem drehte er 25 Filme, der wichtigste ist Versailles – Könige und Frauen (original: Si Versailles m’était conté …) 1953, Regie und Drehbuch Sacha Guitry. 1978 veröffentlichte er gemeinsam mit seinem Sohn Laurent eine Hymne auf den korsischen Fußballverein SEC Bastia (Forza Bastia, Forza Corsica), die das Duo sowohl auf Korsisch als auch auf Französisch vortrug.[1] Sein Sohn Laurent hatte 1974 den internationalen Charthit El Bimbo mit der Formation Bimbo Jet.

Tod und Nachleben

1982 wurde er von Präsident François Mitterrand zum Kommandeur der Ehrenlegion ernannt, um seinen Beitrag zur Verbreitung der französischen Kultur zu würdigen. Im gleichen Jahr trat er zum letzten Mal im Casino in Paris auf. Tino Rossi, von den Bewohnern Ajaccios „Tintin“ genannt, starb 1983 im Alter von 76 Jahren an Krebs. Er wurde auf dem Friedhof von Ajaccio in einer eigenen Grabkapelle bestattet.

Die Familie seines Sohnes Laurent bewohnt sein Anwesen am Strand am westlichen Stadtrand von Ajaccio. Jedes Jahr im Sommer wird das Haus für Besichtigungen geöffnet.[2]

Filmografie

  • 1934: La Cinquième empreinte
  • 1934: L’Affaire Coquelet
  • 1934: Adémaï au Moyen-Âge
  • 1934: Les nuits moscovites
  • 1935: Vogue, mon cœur
  • 1935: Marseille (Spielfilm über ein Konzert von Tino Rossi)
  • 1935: Justin de Marseille
  • 1936: Marinella
  • 1936: Au son des guitares
  • 1937: Lumières de Paris
  • 1938: Nächte in Neapel (Naples au baiser de feu)
  • 1942: Im Fieber der Liebe (Fièvres)
  • 1943: Le soleil a toujours raison
  • 1943: Le chant de l’exilé
  • 1943: Mon amour est près de toi
  • 1944: Abenteuer auf Korsika (L’île d’amour)
  • 1946: Sérénade aux nuages
  • 1946: Le Gardian
  • 1946: Destins
  • 1947: Der unbekannte Sänger (Le chanteur inconnu)
  • 1948: La belle meunière
  • 1949: Deux amours
  • 1949: Marlène
  • 1950: Envoi de fleurs
  • 1952: Au pays du soleil
  • 1952: Son dernier Noël
  • 1954: Versailles – Könige und Frauen (Si Versailles m’était conté…)
  • 1954: Tourments
  • 1970: Une drôle de bourrique

Operetten, Musicals

  • 1934: Parade de France
  • 1936: Tout Paris chante
  • 1955: Méditerranée
  • 1957: Naples au baiser de feu
  • 1963: Le temps des guitares
  • 1969: le marchand de soleil
  • 1981–1982: Cinquante ans d’amour

Diskografie (Auswahl)

  • 1933: Tango de Marilou
  • 1934: O Corse île d’amour
  • 1934: Vieni vieni
  • 1935: Il pleut sur la route
  • 1935: Chanson pour Nina
  • 1936: Tchi-tchi
  • 1936: Marinella
  • 1936: Tant qu’il y aura des étoiles
  • 1936: Bohémienne aux grands yeux noirs
  • 1937: Catari catari
  • 1938: Ave Maria, von Charles Gounod
  • 1941: Ma ritournelle
  • 1941: Le chant du gardian
  • 1941: Maria
  • 1945: Besame mucho
  • 1946: Petit Papa Noël
  • 1946: Destin
  • 1950: Envoi de fleurs
  • 1955: Méditerranée
  • 1956: Mon Printemps, von Raymond Asso
  • 1957: Naples au baiser de feu
  • 1967: Le plus beau tango du monde
  • 1969: Le marchand de soleil
  • 1974: J’avais 20 ans
  • 1977: Ma dernière chanson sera comme la première
  • 1978: La vie commence à 60 ans
  • 1982: 50 ans d’amour

Weblinks

Nachweise

  1. L’exercice risqué de l’hymne de club (mit Hörbeispiel) vom 23. Januar 2015 bei francefootball.fr
  2. Fabien Morin: La maison de Tino Rossi cambriolée à Ajaccio. In: Le Figaro. 22. März 2015 (französisch, lefigaro.fr [abgerufen am 12. Mai 2018]).