Tiptoi
tiptoi | |
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Daten zum Spiel | |
Verlag | Ravensburger |
Erscheinungsjahr | seit 2010 jährlich mehrere Medien |
Art | Audiodigitales Lernsystem |
Mitspieler | 1 bis mehrere |
Dauer | unterschiedlich |
Alter | 3 bis 10 Jahre (je nach Medium)
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Auszeichnungen | |
Tiptoi ist ein interaktives Lernspiel bestehend aus einem Digitalstift und einem Spielbrett, Buch oder Puzzle mit digitalem Papier. Der Stift wird auf verschiedene Stellen (Piktogramme, grafische Elemente usw.) der bedruckten Oberfläche gehalten und erkennt am Punktraster des OID, welche Stelle angetippt wurde. Der Infrarot-Scanner im Stift liest diesen Code aus und spielt im einfachsten Fall Audiodateien ab, die das Spiel oder auch die Bilder eines Buches erklären, Wissen vermitteln oder Personen eine Stimme verleihen. Es kann aber auch mit einer einfachen Programmiersprache ein ganzes Spiel auf Basis eines endlichen Automaten erstellt werden.
Versionen
Im September 2015 brachte Ravensburger eine verbesserte Version 2 auf dem Markt: der tiptoi® Stift mit Player. Der Stift kann unabhängig von tiptoi-Produkten (Bücher) Lieder und Hörbücher im proprietären Format des Herstellers abspielen. Zwei Hörbücher und zwei Lieder sind mit dem Stift mitgeliefert. Die neue Version hat vier neue Tasten (Musik, Play/Pause, Zurück und Vor) und eine weichere Spitze.[1][2]
Seit 2018 wird zusätzlich eine Version 3 vertrieben. Diese erlaubt mit einer bestimmten Software Audioaufnahmen, unterstützt jedoch keine Hörbücher mehr. Spezialausgabe WLAN seit 2020 im Handel.[3]
Konzept
Beim Spielprinzip handelt es sich im Grunde um eine Weiterentwicklung des Electric Questioner: Eine mit Grafiken und Text bedruckte Oberfläche stellt den Spielplan dar. Durch Antippen der Grafiken wird im Stift das Abspielen einer Audiodatei gestartet. Die Audiodatei kann dann den Spielablauf beeinflussen (zum Beispiel Anweisung, um wie viele Felder die Spielfigur vorgerückt werden soll), Handlungsanweisungen geben, Informationen zu dem gezeigten Bild wiedergeben oder das angetippte Wort in einer Fremdsprache aussprechen. Die Lösungen für gestellte Aufgaben werden dem Stift signalisiert, indem das zur Lösung gehörende Symbol angetippt wird. Durch den integrierten Mikrocontroller ist es möglich, den Spielablauf nicht linear ablaufen zu lassen, sondern auf die bereits getätigten Aktionen zu reagieren und in deren Abhängigkeit andere Varianten abzuspielen oder per Zufall Entscheidungen zu treffen und so für eine größere Variationsbreite zu sorgen – ähnlich wie beim Spiel Wer war’s.
Der digitale Speicher im Stift kann die Audiodateien für mehrere Produkte aufnehmen. Zur Verwaltung der Dateien gibt es den Tiptoi Manager, dessen Programminstallationsdateien sich im Speicher des Stiftes befinden. Der Stift kann über die integrierte Mini-USB-Buchse Typ B und das mitgelieferte USB-Kabel an einen PC angeschlossen werden. Am PC wird er als USB-Massenspeicher erkannt, und auf die gespeicherten Audiodateien und Installationsdateien für den Manager kann zugegriffen werden. Die Audiodateien sind über die Webseite des Herstellers kostenlos herunterladbar. Eigene Dateien kann man mit Hilfe des kostenlosen Werkzeugs tttool erstellen. Es erstellt auch die entsprechenden optischen Identifikationscodes, deren PNG-Punktraster auf eigene Graphiken eingebunden werden kann.[4][5]
Namensherkunft
Tiptoi ist ein Kunstwort aus den Worten Tippen und Toy (engl. für Spielzeug).[6]
Funktionsprinzip Digitalstift
Technische Neuheit bei diesem Spiel ist der Lernstift und das digitale Papier. Im Stift befindet sich ein optischer Infrarot-Sensor, der vom Hersteller als OID-Technologie (optical identification, engl.: optische Identifizierung) bezeichnet wird.[7] Wird der Sensor dicht über das digitale Papier gehalten (ein wirkliches Antippen ist nicht notwendig und wird vom Stift auch nicht ausgewertet), erkennt der Sensor den im Druck enthaltenen Code, der vom Mikrocontroller im Stift ausgewertet wird und zur Wiedergabe der passenden Audiodatei über den integrierten Lautsprecher führt.
Der Stift stellt je nach Geräteversion 564 MB (Generation 1), 1,71 GB bzw. 3,43 GB (Generation 2) Speicher als USB-Massenspeicher zur Verfügung, was nach Herstellerangaben[8] für Audiodateien von ca. 15–20 Produkten genügt. Er muss mit zwei Batterien vom Typ AAA bestückt werden. Er verfügt über einen Ein-/Austaster, sowie eine Tastenwippe zur Einstellung der Lautstärke. Der Lautsprecher befindet sich am oberen Ende. Unter einer flexiblen Abdeckung befindet sich eine Buchse für Kopfhörer (3,5 mm Klinkenstecker) sowie die USB-Buchse.
Digitales Papier
Die Grafikelemente, die beim Antippen mit dem Stift eine Aktion auslösen, sind mit einem Raster aus kleinen Punkten bedruckt (rote Markierung in der nebenstehenden Grafik), das sich deutlich vom Druckraster (blauer Kreis) abhebt. Der Hersteller spricht zwar von einem unsichtbaren Code,[9] die Punkte sind aber mit normaler Beleuchtung sichtbar. Durch die Verwendung von Infrarotlicht und einem entsprechenden Filter vor dem optischen Sensor wird die Erkennungsrate infrarotsensitiver Drucktinte auch in dunklen Farbflächen erhöht. Aufgrund der geringen Fläche, die für einen Code benötigt wird, ist es möglich, auch relativ kleine Grafikelemente von ca. 5 × 5 mm durch den Stift erkennbar zu gestalten.
Systemanforderungen
Für den tiptoi Manager, mit dem neue Audiodateien auf den Stift übertragen werden können, werden folgende Mindestanforderungen genannt:[10]
- PC oder Mac mit Intel-x86-kompatiblem Prozessor
- Windows (XP/Vista/Windows 7 oder neuer) oder Mac OS X (ab 10.6)
- USB-Anschluss (2.0 empfohlen)
- Internetverbindung (DSL empfohlen)
- Bildschirmauflösung mindestens 800 × 600 Pixel
- mindestens 1 GB freier Festplattenspeicher
- mindestens 1 GB Arbeitsspeicher
Wessen Rechner die Mindestanforderungen nicht erfüllt (z. B. bei Linuxsystemen) oder wer keine Software installieren möchte, kann sich die benötigten Dateien auch von Hand von der tiptoi-Webseite laden und mittels eines Dateibrowsers auf den tiptoi-Stift kopieren.[11]
tttool
Das freie Tool tttool erstellt aus einer YAML-Datei die nötigen PNG-Dateien für den Druck mit einem normalen (600+ dpi) Drucker, optional Ogg-Audiodateien (Mono, 22050 Samples pro Sekunde) aus einem Sprachsynthesizer, sowie die GME-Datei, die auf den Stift kopiert werden muss. Dabei wird jedes Spiel mit einem Produktcode (0..980) identifiziert, sodass OID-Codes auch in anderen Spielen verwendet werden können.[12][13]
Eine siebenseitige Anleitung zum Erstellen von Spielen wurde im Make: Magazin 6/2015 (Heise Verlag) veröffentlicht.[14]
Alternativen
- Unter dem Namen TING (chinesisch für „Hören“) wurde ein ähnlich aufgebauter Stift mit vergleichbarer Technik angeboten, der allerdings verlagsübergreifend genutzt werden kann und so nicht nur auf Produkte eines Verlages beschränkt ist. Der Stift wurde von der Ting Co. Ltd., Hong Kong, einer Beteiligungsgesellschaft der Himmer AG in Kooperation mit der Verlagsgruppe Random House und der Vereinigten Verlagsauslieferung im Frühjahr 2011 auf den Markt gebracht.[15] Der TING-Stift wird nicht mehr produziert.[16]
- Der 2018 vom Tessloff-Verlag herausgebrachte Bookii-Hörstift ist technisch ähnlich aufgebaut und enthält zusätzlich ein Mikrofon, über das eigene Aufnahmen erzeugt und mit selbst aufgeklebten Stickern verknüpft werden können. Der Stift kann über Bluetooth mit Smartphone, PC oder Tablet verbunden werden und dort Videos oder Weblinks öffnen. Auch der Bookii-Stift ist als offene Plattform gedacht, die neben dem Tessloff-Verlag von weiteren Verlagen genutzt wird (Cornelsen Verlag, Kondoo-Verlag, 1Buch, Domowina-Verlag, Langenscheid-Verlag, Finken-Verlag, ObersteBrink – Stand September 2020).
- Von der Encyclopaedia Britannica werden ähnliche „interaktive Bücher“ verkauft, die mit einem SD-X-Stift funktionieren.[17][18]
- Toystick von Noris
- Der taiwanische Chameleon Reader erschien erstmals 2012 und wird in Europa seit 2019 von ENJOY Studio vertrieben. Er basiert auf ähnlicher Technologie, ist aber auf das Erstellen von eigenen Hörbüchern ausgerichtet. Mit Stickern kann man beispielsweise aus einem normalen Buch zu einem Hörbuch machen. Pro Sticker können vier Audio-Aufnahmen gespeichert werden (farblich kodiert), etwa in verschiedenen Sprachen oder von verschiedenen Sprechern. Die Sticker können zu Playlisten zusammengefügt werden. Die Aufnahmen werden als WAV Dateien gespeichert, der Stift kann auch MP3 abspielen.[19]
- Der „DILESY“-Stift[20][21] ist ein estnisch/lettisches Gemeinschaftsprojekt[22] und wurde mit 370.000 EUR von der EU finanziert. Auf Estnisch wird er auch „Sprechstift“ (Jutupliiats) genannt und hat einen internen Speicher von 8 GB, der noch mit einer 16 GB Micro-SD-Speicherkarte erweiterbar ist.[23] Über eine Micro-USB-Schnittstelle kann er mit einem PC oder Mac verbunden werden. Es gibt aktuell Material (Bücher und Spiele) in estnischer und lettischer Sprache, die zuerst in Kindergärten getestet wurden. In Zukunft soll das Projekt noch auf weitere Sprachen erweitert werden, als nächstes wird dann finnisch hinzukommen.[24]
Weblinks
- Tiptoi bei Ravensburger
- Detailinformationen zum Tiptoi-Stift
- Tiptoi Versionen bei Ravensburger
- Ting Hörstift
- Leitfaden zur Erstellung von TING-Publikationen unter Verwendung eines DTP-Programmes, Himmer AG
- Funktionsweise und Produktionsablauf TING Hörstift, Himmer AG
- Bookii Hörstift
Einzelnachweise
- ↑ Make 6/2015 Heise Verlag
- ↑ Make 6/2015 Heise Verlag
- ↑ Tiptoi Stiftversionen 2018. Website des Ravensburger Verlage. Abgerufen am 11. Juli 2019.
- ↑ Tiptoi Stiftversionen. Website des Ravensburger Verlage. Abgerufen am 10. Februar 2018.
- ↑ Artikel neue Tiptoi Stift Version. Website der Nürnberger Spielwarenmesse. Abgerufen am 10. Februar 2018.
- ↑ Allgemeine Fragen zu tiptoi. Website des Ravensburger Verlages. Abgerufen am 25. Februar 2013.
- ↑ Presseinformation. Website des Ravensburger Verlages. Abgerufen am 25. Februar 2013.
- ↑ Bedienungsanleitung zum Stift
- ↑ Tiptoi Konzept. Website des Ravensburger Verlages. Abgerufen am 25. Februar 2013.
- ↑ Fragen zum tiptoi Manager. Website des Ravensburger Verlages. Abgerufen am 25. Februar 2013.
- ↑ tiptoi® FAQ: Fragen zum händischen Download. Website des Ravensburger Verlages. Abgerufen am 29. Juni 2020.
- ↑ Ergebnisse der Codeanalyse. Website abgerufen am 19. Januar 2014.
- ↑ Diskussion zur Codeanalyse. Website abgerufen am 11. Januar 2014.
- ↑ [1]
- ↑ Pressemeldung vom 23. Februar 2011 (PDF; 172 kB). Website Ting Co. Ltd. Abgerufen am 22. Mai 2013.
- ↑ [2] Website Ting Co. Ltd. Abgerufen am 24. September 2020.
- ↑ Britannica Interactive Science Library (Memento vom 17. August 2014 im Internet Archive) am 28. Dezember 2013 abgerufen.
- ↑ What is SDX? am 28. Dezember 2013 abgerufen.
- ↑ About Chameleon Reader am 10. Mai 2020 abgerufen.
- ↑ Herstellerwebseite www.jutupliiats.ee am 2. September 2020 abgerufen.
- ↑ Angebot auf Onlineshop www.kaubamaja.ee am 1. September 2020 abgerufen.
- ↑ Nachricht von "EstLat Results" am 16. September 2020 abgerufen.
- ↑ Produkttest auf "digi.geenius.ee" am 2. September 2020 abgerufen.
- ↑ Nachrichten von "euronews.com" am 1. September 2020 abgerufen.