Tischtennis-Europameisterschaft 1986

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Die 15. Tischtennis-Europameisterschaft fand vom 5. bis 13. April 1986 in Prag statt.

Bei den Herren dominierte Schweden, das den Mannschaftswettbewerb gewann sowie mit Jörgen Persson im Einzel und Erik Lindh/Jan-Ove Waldner im Doppel weitere Titel holte. Europameisterin im Einzel wurde Csilla Bátorfi aus Ungarn, die auch noch mit dem ungarischen Team Gold gewann. Im Doppel siegten Fliura Bulatowa/Elena Kowtun aus der UdSSR, im Mixed das tschechoslowakische Paar Jindřich Panský/Marie Hrachová.

Die deutsche Damenmannschaft wurde Dritter. Olga Nemes erreichte im Einzel, Doppel und Mixed das Viertelfinale.

Austragungsmodus Mannschaften

Es traten 27 Herren- und 24 Damenteams an.

Es wurde nach dem gleichen Modus wie bei der vorherigen EM 1984 gespielt. Die Mannschaften spielten in zwei Leistungskategorien, Kategorie 1 und die niedrigere Kategorie 2, wobei die Kategorieneinteilung unter Berücksichtigung der Auf- und Absteiger der vorherigen Europameisterschaft 1984 zugrunde gelegt wurde. In jeder der beiden Kategorien spielten jeweils zwei Gruppen mit mindestens sechs Teams im Modus Jeder gegen Jeden. Die beiden Tabellenersten und -zweiten aus Kategorie 1 spielten um die Plätze 1 bis 4, die Dritten und Vierten um die Plätze 5 bis 8 sowie die Fünften und Sechsten um die Plätze 9 bis 12. Analog spielten die beiden Tabellenersten und -zweiten aus Kategorie 2 um die Plätze 13 bis 16 usw.

In den Platzierungsspielen um Rang 1 bis 4 spielte der Erste aus Gruppe A gegen den Zweiten aus Gruppe B. Die Sieger kämpften um die Europameisterschaft, die Verlierer um Platz 3 und 4. Analog wurden die weiteren Plätze ausgespielt. Ein Mannschaftskampf wurde nach dem Swaythling-Cup-System für Dreiermannschaften ausgetragen.

Die beiden Ersten der Kategorien 2 kämpfen um die Plätze 13 bis 14. Platz 13 und 16 berechtigen zum Aufstieg in die höhere Kategorie 1 bei der nächsten Europameisterschaft. Analog ermitteln die die Vorletzten und Letzten aus Kategorie 1 den Absteiger: Sie spielen die Plätze 9 bis 12 aus, wobei der Elfte und Zwölfte bei der nächsten EM in Kategorie 2 spielen muss.

Ein ähnliches System mit zwei Kategorien war für die Damen vorgesehen, die jeweils aus Zweiermannschaften bestand und nach dem Swaythling-Cup-System spielten, also mit vier Einzeln und einem Doppel.

Endstand der Gruppenspiele Herren
Kategorie 1 Kategorie 2
Platz Gruppe A Gruppe B Gruppe A Gruppe B
1. Schweden Polen Italien England[U 1]
2. Frankreich ČSSR Dänemark Belgien[U 1]
3. UdSSR Jugoslawien Finnland Türkei
4. Ungarn Deutschland Schweiz Niederlande
5. Bulgarien Rumänien Luxemburg Schottland
6. Österreich[D 1] Norwegen[D 1] Griechenland Wales
7. Irland Spanien
8. Färöer-Inseln
Endstand der Gruppenspiele Damen
Kategorie 1 Kategorie 2
Platz Gruppe A Gruppe B Gruppe A Gruppe B
1. Ungarn UdSSR Belgien Italien[U 1]
2. ČSSR Deutschland Polen Dänemark[U 1]
3. Frankreich Niederlande Österreich Norwegen
4. England Rumänien Schweiz Schottland
5. Jugoslawien Bulgarien Spanien Griechenland
6. Finnland[D 1] Schweden[D 1] Wales Türkei
7.
8.
Aufstieg
  1. a b c d Aufsteiger in Kategorie 1, da in den Platzierungsspielen 13. bzw. 14. Platz
Abstieg
  1. a b c d Absteiger aus Kategorie 1 in Kategorie 2, da in den Platzierungsspielen Elfter bzw. Zwölfter.
Platzierungsspiele 1 – 4
Herren Damen
Halbfinale Frankreich – Polen
Schweden – ČSSR
5:4
5:1
UdSSR – ČSSR
Ungarn – Deutschland
3:0
3:1
Endspiel Schweden – Frankreich 5:0 Ungarn – UdSSR 3:2
Spiel um Platz 3 Polen – ČSSR 5:1 Deutschland – ČSSR 3:1

Abschneiden der Deutschen

Cheftrainer der Deutschen war der Franzose Charles Roesch. Istvan Korpa trainierte die Damen.

Herrenmannschaft

Ein Eklat wegen des Verhaltens von Georg Böhm – er verließ die Mannschaft nach einer Konfrontation mit Trainer Roesch[1][2] – schwächte das deutsche Team.

Die deutsche Mannschaft starteten in der 1. Kategorie in Gruppe B. Nach drei Niederlagen (Polen, ČSSR, Jugoslawien) und zwei Siegen (Norwegen, Rumänien) erreichte sie Platz vier. Somit ging es in der Zwischenrunde um die Plätze 5 bis 8. Hier unterlag sie der UdSSR und Jugoslawien jeweils 1:5 und kam so auf Platz acht.

Damenmannschaft

Im Vorfeld gab es Ungewissheit darüber, ob die aus Rumänien emigrierte Olga Nemes in Prag antreten könne, ohne dabei Probleme befürchten zu müssen. Sie zog daher einen Startverzicht in Betracht. Erst zwei Tage vor Turnierbeginn garantierte die ČSSR eine ungehinderte Ein- und Ausreise. Dies führte zu Verunsicherungen im deutschen Team.[3] Insbesondere die für das Team vorgesehene Margit Freiberg kam dadurch nicht zum Einsatz.[4]

Auch die deutschen Damen waren in die Gruppe B der 1. Kategorie eingeteilt und erreichten Platz zwei. Sie gewannen gegen Schweden, Rumänien und Bulgarien, verloren aber gegen die UdSSR und die Niederlande. Somit wurden sie Zweiter und spielten um die Plätze 1 bis 4. Hier unterlagen sie Ungarn mit 1:3 und siegten dann gegen ČSSR mit 3:1, was Platz drei und somit Bronze bedeutete.

Herreneinzel

Dameneinzel

Herrendoppel

Damendoppel

Mixed

Wissenswertes

ETTU-Kongress

Parallel zu den Wettkämpfen trat der ETTU-Kongress zusammen. In Anwesenheit der Vertreter von 31 Verbänden wurde die Insel Isle of Man als 35. Mitglied in die ETTU aufgenommen. Zum neuen Präsidenten wurde der Jugoslawe Mihovil Kapetanic gewählt, der damit György Lakatos ablöste. Da Peter von Pierer aus dem Management-Komitee ausschied, war in den Folgejahren kein Vertreter der Bundesrepublik Deutschland mehr im ETTU-Vorstand.[6]

Ergebnisse

Wettbewerb Rang Sieger
Mannschaft Herren 1. Schweden (Erik Lindh, Ulf Carlsson, Jan-Ove Waldner, Mikael Appelgren, Jörgen Persson)
2. Frankreich (Jacques Secrétin, Patrick Renversé, Patrick Birocheau, Bruno Parietti, Jean-Philippe Gatien)
3. Polen (Andrzej Grubba, Leszek Kucharski, Stefan Dryszel, Norbert Mnich, Andrzej Jakubowicz)
4. ČSSR (Milan Orlowski, Jindřich Panský, Vladislav Broda, Milan Grman, Jiri Javurek)
8. Deutschland (Peter Stellwag, Ralf Wosik, Georg Böhm, Jürgen Rebel, Jörg Roßkopf)
11. Österreich (Stanislaw Fraczyk, Gottfried Bär, Dietmar Palmi, Erich Amplatz)
20. Schweiz
Mannschaft Damen 1. Ungarn (Csilla Bátorfi, Zsuzsa Oláh, Edit Urbán, Györgyi Fazekas)
2. UdSSR (Narine Antonyan, Valentina Popová, Fliura Bulatowa, Elena Kowtun)
3. Deutschland (Olga Nemes, Katja Nolten, Susanne Wenzel, Anke Schreiber)
4. ČSSR (Marie Hrachová, Renata Kasalová, Alena Šafářová, Miluse Kocova)
17. Österreich (Andrea Krauskopf, Barbara Wiltsche, Vera Kottek, Brigitte Gropper)
18. Schweiz (Tyler, Cotter)
Herren Einzel 1. Jörgen Persson (SWE)
2. Leszek Kucharski (POL)
3.–4. Ulf Carlsson (SWE)
3.–4. Andrzej Grubba (POL)
Damen Einzel 1. Csilla Bátorfi (HUN)
2. Fliura Bulatowa (UdSSR)
3.–4. Lisa Bellinger (ENG)
3.–4. Otilia Bădescu (ROM)
Herren Doppel 1. Jan-Ove Waldner/Erik Lindh (SWE)
2. Mikael Appelgren/Ulf Carlsson (SWE)
3.–4. Dragutin Šurbek/Zoran Kalinić (YUG)
3.–4. Ilija Lupulesku/Zoran Primorac (YUG)
Damen Doppel 1. Fliura Bulatowa/Elena Kowtun (UdSSR)
2. Bettine Vriesekoop/Marie Hrachová (NLD/ČSSR)
3.–4. Maria Alboiu/Otilia Bădescu (ROM)
3.–4. Barbro Wiktorsson/Marie Svensson (SWE)
Mixed 1. Jindřich Panský/Marie Hrachová (ČSSR)
2. Ilija Lupulesku/Gordana Perkučin (YUG)
3.–4. Dragutin Šurbek/Branka Batinić (YUG)
3.–4. Milan Orlowski/Alena Šafářová (ČSSR)

Einzelnachweise

  1. Zeitschrift DTS, 1986/5 Seite 3 + Seite 5 + 1986/6 Seite 26–27
  2. N.Ö. Tischtennis-Nachrichten (österreichische Zeitschrift) 1986/4 Seite 6
  3. Zeitschrift DTS, 1986/5 Seite 4
  4. Zeitschrift DTS, 1986/5 Seite 14
  5. Zeitschrift DTS, 1988/4 Seite 19
  6. Zeitschrift DTS, 1986/6 Seite 24

Literatur

  • Ausführlicher Bericht im DTS – Zeitschrift DTS, 1986/5 Seite 2–20 + 1986/6 Seite 24–27
  • N.Ö. Tischtennis-Nachrichten (österreichische Tischtenniszeitung) 1986/4 Seite 6–9

Weblinks