Tisenhof

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Der Tisenhof (2011)

Der Tisenhof ist ein Bergbauernhof in der Gemeinde Schnals im Vinschgau in Südtirol (Italien). Er steht unter Denkmalschutz.[1]

Lage

Der Hof liegt oberhalb des Vernagt-Stausees bzw. der Ortschaft Vernagt im Schnalstal und gehört zur Fraktion Unser Frau der Gemeinde Schnals. Er befindet sich auf 1814 m s.l.m. Höhe an der Grenze zum Naturpark Texelgruppe. Zum Hof führt von Vernagt eine asphaltierte schmale Straße.[2] Der Tisenhof liegt am Ausgang des Tisentals, das sich nordwärts zu den Hochgipfeln des Schnalskamms hinaufzieht und am Niederjoch (3017 m) und Tisenjoch (3208 m) Übergänge Richtung Ötztal vermittelt.

Geschichte

Der Tisenhof wird 1306 ersturkundlich genannt. Er war in den Stamser Urbaren als „curia in Snals dicta Tusin“ eingetragen.[3] Weitere Nennungen stammen aus den Jahren 1318 und 1336.[3]

Der Tisenhof besteht aus drei Gebäuden aus Holz. Die Wetterseite des Wohngebäudes ist vermauert. Die Stube ist mit Feldergetäfel ausgestattet. Tür und Fensterrahmen sind mit Schnitzwerk versehen. Der gemalte Fries trägt die Jahreszahl 1782.[1]

Der Hof wird von der Familie Tappeiner geführt und dient auch als Jausenstation.[4] Er ist der letzte Gebäudekomplex vor der Similaunhütte für Wanderer, die von Vernagt aus durch das Tisental den Weg zum Fundort Ötzis nehmen.[5][6] Möglicherweise führte der letzte Weg den sogenannten Mann vom Tisenjoch hier durch das Tisental aufwärts.[7] Bis zur Mitte der 1950er Jahre passierten die Schnalser Jochträger, die die Berghütten versorgten, den Hof.[8]

Der Archäologische Wanderweg A1 zur Grawand führt über den Hof.[9]

Der Baedeker-Reiseführer mit dem Titel Südbayern, Tirol und Salzburg. Ober- und Nieder-Österreich, Steiermark, Kärnten und Krain von 1909 nannte den Hof mit der Bemerkung „guter Wein“.[10]

In den 1970er Jahren richtete der damalige Besitzer Alois Tappeiner Übernachtungsmöglichkeiten in zwei Kammern ein. Die deutsche Wochenzeitung Die Zeit schrieb 1977: „Auf dem Herd gart ein Maispudding in einer überdimensionalen Pfanne, Grundnahrungsmittel für Frühstück, Mittag- und Abendessen. Jährlich werden vier bis fünf große Tonnen Kohl für den Winter eingemacht, Mohnkerne in stundenlanger Stampferei zermahlen und Speck im Kamin geräuchert. Daß die Bäuerin seit wenigen Jahren nicht mehr selbst den Brotteig walkt, sondern die Laibe vom Dorfbäcker bezieht, gilt als bedeutender Fortschritt.“[11]

1981 wurde der Hof unter Denkmalschutz gestellt.[1]

Der Schriftsteller Dieter Lattmann beschrieb den Tisenhof in seinem 2003 veröffentlichten Roman Fernwanderweg als „ehrwürdig“ und aus „drei tabakbraune[n] Holzhäuser[n]“ bestehend.[12]

Weblinks

Commons: Tisenhof – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Eintrag im Monumentbrowser auf der Website des Südtiroler Landesdenkmalamts

Einzelnachweise

  1. a b c Der Tisenhof im Verzeichnis der Baudenkmäler in Südtirol
  2. Felicia Engelmann: Mensch Ötzi: In: PM History, Ausgabe 8/2011 (Digitalisat (Memento vom 24. Februar 2012 im Internet Archive))
  3. a b Kurt Scharr: Leben an der Grenze der Dauersiedlung. Wagner, Innsbruck 2001 ISBN 3-7030-0356-1, S. 46 (Digitalisat)
  4. Almen & Hütten im Schnalstal & Pfossental auf schnalstal.com
  5. Brenda Fowler: Following Stone Age Footsteps: In: The New York Times vom 3. August 1997 (Digitalisat), englisch
  6. Stefan Baur, Dirk Steuerwald: Fernwanderweg E5. Bergverlag Rother, München 2009, 2. Auflage, S. 123 (Digitalisat)
  7. Familien-Wanderung auf Ötzis Spuren im Tisental, Mitteilung der Autonomen Provinz Bozen Südtirol vom 23. August 2011
  8. Karl Josef Rainer: Die Jochträger in Schnals, ein nicht ungefährlicher Job im Winter. In: Schnolserblattl, Mitteilungsblatt der Gemeinde Schnals, Ausgabe April/Juni 2009, S. 18–19 (Digitalisat; PDF; 2,0 MB)
  9. Archäologischer Wanderweg A1 (Memento des Originals vom 17. August 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.schnalstal.com (PDF; 61 kB) auf schnalstal.com
  10. Baedeker-Reiseführer, 1909, S. 331 (Digitalisat)
  11. Schmalz im Schnalstal. In: Die Zeit vom 11. Februar 1977 (Digitalisat)
  12. Dieter Lattmann: Fernwanderweg. Zenit-Verlag, München 2003 ISBN 3-928316-21-4, S. 303 (Digitalisat)

Koordinaten: 46° 44′ 24,9″ N, 10° 50′ 46,5″ O