Todesfall Peter Bergmann

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Als Todesfall Peter Bergmann wurde der Todesfall eines Mannes bekannt, dessen Leichnam am 16. Juni 2009 am Strand des irischen Dorfes Rosses Point gefunden wurde. Seine wahre Identität konnte bis heute nicht geklärt werden, da er allem Anschein nach Wert darauf gelegt hat, nicht identifiziert zu werden. So trug er weder einen Ausweis noch sonstige Papiere bei sich. Seine Spur lässt sich lediglich bis zu einem Bus-Depot in Derry zurückverfolgen. In einem Hotel in Sligo bezog er ein Zimmer und checkte mit dem Namen Peter Bergmann und einer Adresse, die nicht existiert, ein. Auffallend ist auch, dass er das Hotel, in dem er drei Tage lang residierte, jeden Tag mit einer lilafarbenen Tüte verlassen hatte, deren Inhalt bis heute nicht bekannt ist. 2013 erschien unter dem Titel The Last Days of Peter Bergmann eine Kurzfilm-Dokumentation zu dem Fall.[1][2][3]

Personenbeschreibung

Das Alter des Mannes wird auf 55 bis 60 Jahre geschätzt, er war schlank und hatte kurzes, gepflegtes, graues Haar. Außerdem soll er mit deutschem Akzent gesprochen haben. Er trug eine schwarze Lederjacke der Marke C&A sowie eine blaue Hose der Größe 50, auch von der Marke C&A. Seine Schuhe waren schwarz und hatten die Größe 44, zudem trug er noch einen schwarzen Ledergürtel, einen Pullunder der Größe M und blaue Wollsocken. Die Etiketten seiner Kleidung waren alle entfernt.

Er war 1,79 m groß, hatte eine helle Hautfarbe und blaue Augen mit dunklen Augenbrauen. Seine Zähne waren in gutem Zustand, erwähnenswert sind hierbei ein Goldzahn und eine silberne Füllung.[4]

Autopsie

Der Leichnam des unbekannten Mannes wurde am Strand des irischen Dorfes Rosses Point, welches der Stadt Sligo angehört, gefunden. Die Todesursache konnte nicht eindeutig festgestellt werden, wird aber auf Tod durch Ertrinken geschätzt. Die Autopsie ergab keine Anzeichen eines Morddelikts, es konnte jedoch festgestellt werden, dass der Mann unter Prostatakrebs im fortgeschrittenen Stadium litt und Knochentumore hatte. Toxikologische Untersuchungen zeigten keine Spuren von Schmerzmitteln oder ähnlichen Wirkstoffen in seinem Körper. Außerdem hatte er nur noch eine Niere.[5]

Chronologie

Generell war auffällig, dass der Unbekannte das Hotel mehrmals am Tag mit einer lilafarbenen Tüte verließ, die bei seiner Rückkehr jeweils nicht mehr erkennbar war.

12. Juni (2009), Freitag: Der Mann befand sich am Ulsterbus-Depot in Derry zwischen 14:30 Uhr und 16:00 Uhr. Um 18:28 Uhr stieg er an der Haltestelle von Sligo aus. Bei sich trug er eine schwarze Umhängetasche und eine größere Tragetasche.

Dann nahm er ein Taxi und ließ sich zum Sligo City Hotel fahren, wo er ein Zimmer für 65 € pro Nacht buchte. Er checkte mit dem, wie sich nach seinem Tod herausstellen sollte, falschen Namen Peter Bergmann ein und trug als Adresse Ainstettersn 15, 4472 Wien, ein – eine Adresse, die gar nicht existiert. Der Rezeptionist erinnerte sich später, dass der Mann mit starkem deutschen Akzent sprach.

13. Juni, Samstag: Um 10:49:01 Uhr kaufte der Mann bei der Post in Sligo acht Briefmarken im Wert von jeweils 82 Cent und Luftpostaufkleber.

14. Juni, Sonntag: Zwischen 11:00 Uhr und 11:30 Uhr verließ der Mann das Sligo City Hotel, nahm ein Taxi und fragte den Fahrer, wo es ein nettes, ruhiges Plätzchen am Strand gebe, an welchem er schwimmen könne. Der Taxifahrer empfahl ihm den Rosses Point und fuhr ihn dorthin. Der Mann kam später mit demselben Taxi zurück und stieg an der Busstation in Sligo aus.

15. Juni, Montag: Um 13:06 Uhr checkte er aus dem Hotel aus und übergab seinen Zimmerschlüssel der Rezeption. Er verließ das Hotel mit einer Umhängetasche, einer lilafarbenen Plastiktüte und einer dunkelfarbenen Tragetasche, die er bei seiner Ankunft in Sligo noch nicht hatte. Er ging bis zu der Busstation und überquerte hierbei die Quay Street und die Wine Street, bis er am Quayside Shopping Centre ankam, wo er für ein paar Minuten an einer Tür stehenblieb. Um 13:16 Uhr verließ er das Einkaufszentrum und ging wieder an der Wine Street entlang auf die Bushaltestelle zu, die drei Taschen hatte er immer noch bei sich. Um 13:38 Uhr bestellte er einen Cappuccino und ein Sandwich an der Bushaltestelle. Während er seinen Toast aß, holte er einen Zettel hervor, schrieb etwas auf, zerriss diesen anschließend aber wieder. Um 14:20 Uhr bestieg er einen Bus und stieg am Rosses Point wieder aus. Am Strand wurde der Mann noch von 16 Leuten gesehen.

16. Juni, Dienstag: Arthur und Brian Kinsella fanden den Leichnam des unbekannten Mannes am Strand um 6:45 Uhr. Um 8:10 Uhr wurde der Mann von Dr. Valerie McGowan offiziell für tot erklärt.[6]

Beerdigung

Nach einer fünfmonatigen Untersuchung wurde der Leichnam in Sligo beerdigt. Bei der Beerdigung waren vier Gardaí anwesend.[7]

Ermittlungen

Der französischen Tageszeitung Le Monde zufolge, die 2015 ein Interview mit der österreichischen Polizei zu dem Fall führte, sei diese nicht von der irischen Polizei kontaktiert worden.[8] Le Monde berichtete außerdem, dass es für den Mann keinen Eintrag bei Interpol gebe, weder in der Kategorie „Vermisste Person“ noch bei „Gesuchte Person“. Das Land, dem der Mann angehört, müsste ihn als vermisst melden, was bis dato nicht geschehen sei.[8]

Siehe auch

Weblinks

Einzelnachweise

  1. The Last Days of Peter Bergmann (2013). In: IMDb. 1. September 2013.
  2. ‘The Last Days of Peter Bergmann’ at Melbourne. In: filmireland.net.
  3. http://aeon.co/video/psychology/the-last-days-of-peter-bergmann-a-short-mystery-film/
  4. RTÉ Television - Ear to the Ground. In: rte.ie. 15. Mai 2009.
  5. BKA – Fahndungen nach Personen – männliche Leiche (Memento vom 2. Dezember 2018 im Internet Archive)
  6. Unidentified man had been seen walking beach the night before his body was found. In: Independent.ie.
  7. RTÉ TEN’S TV picks for Tuesday January 6 (Memento des Originals vom 2. April 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/newstvgenre.altervista.org bei newstvgenre.altervista.org
  8. a b L’homme qui voulait effacer sa vie bei lemonde.fr (französisch)