Torhaus an der Erfurter Straße
Das Torhaus an der Erfurter Straße liegt in der Erfurter Straße 1 in Weimar. Es wurde zwischen 1822 und 1824 nach Plänen von Clemens Wenzeslaus Coudray als Torhaus für die Einziehung von Wegezöllen errichtet. Ein Vorgängergebäude, das Äußere Erfurter Tor[1], war Teil der Stadtbefestigung und befand sich auf der Seite der heutigen Heinrich-Heine-Straße neben dem Nationaltheater. Die Straße führte vom Äußeren Erfurter Tor zum Erfurter Tor, ein Teil der Stadtmauer an der Einmündung der heutigen Geleitstraße zum heutigen Goetheplatz.
Das eingeschossige klassizistische Gebäude mit Mittelgiebel und zwei Säulen ohne Kanneluren vor der Eingangsnische, gedeckt mit einem Walmdach, befindet sich zwischen der Erfurter Straße und der Hoffmann-von-Fallersleben-Straße. Die Front ist als klassizistische Scheinfassade ausgeführt. Über dem halbrunden Fenster im Obergeschoss befindet sich typischer klassizistischer Wandschmuck, bestehend aus einem korinthischen Helm und einem Schwert.[2] Darunter befinden sich das großherzogliche Wappen und das Stadtwappen Weimars. Über den Säulen und dem Architrav befindet sich ein Triglyphenfries. Dieses wiederum verweist auf Vorbilder der Dorischen Ordnung.
Coudray errichtete 1822 mit dem Torhaus am Frauenplan ein weiteres derartiges Gebäude. Jenes besitzt aber keine Säulen vor dem Eingangsbereich wie dieses.
Ab 1887 diente das Torhaus als Empfangsgebäude des Bahnhofs Weimar Erfurter Tor an der Bahnstrecke Weimar–Kranichfeld. 1908 wurde der Betrieb der Stichstrecke vom Berkaer Bahnhof eingestellt. Danach erfolgte die Demontage der Gleise, die zuvor noch zum Materialtransport für das Nationaltheater Weimar genutzt wurden. Am Torhaus befand sich auch ein Haltepunkt der Straßenbahn Weimar. Später wurde es als Polizeiwache, Wohnhaus oder als Reisebüro genutzt. Im Jahr 2009/10 erfolgte die denkmalgerechte Sanierung durch einen privaten Investor.[3]
Das Gebäude steht unter Denkmalschutz.[4]
Varia
Zu diesem Torhaus schrieb Helga Dreher einen Roman.[5]
Weblinks
- Das Erfurter Tor. In: Annette Seemann: Goethes Orte in Weimar. Suhrkamp Verlag, 2019, ISBN 978-3-458-76432-8. (books.google.de)
- architektur-bildarchiv.de
- geo.viaregia.org
- weimar-lese.de
Einzelnachweise
- ↑ Johann Wolfgang Goethe – Wegebaudirektor des Herzogtums Sachsen-Weimar-Eisenach. 1. Juli 1999, abgerufen am 17. März 2022.
- ↑ Rolf Bothe: Coudray 1775–1845. Ein deutscher Architekt des Klassizismus. Köln/ Weimar/ Wien 2013, S. 416 f. ISBN 978-3-412-20871-4.
- ↑ Christiane Weber: Investor restauriert Coudrays Torhaus in Weimar. In: Thüringer Allgemeine. 19. November 2009, abgerufen am 9. Januar 2020.
- ↑ [1] Denkmalliste der kreisfreien Stadt Weimar mit den Ortsteilen Ehringsdorf, Gaberndorf, Gelmeroda, Legefeld (einschließlich Holzdorf), Niedergrunstedt, Oberweimar, Possendorf, Süßenborn, Taubach, Tiefurt, Tröbsdorf. Stand: 15. Dezember 2017.
- ↑ Helga Dreher: Das Torhaus. Bertuch Verlag, Weimar 2010, ISBN 978-3-937601-76-2.
Koordinaten: 50° 58′ 46,5″ N, 11° 19′ 22,3″ O