Torus mandibularis

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Klassifikation nach ICD-10
K10.0 Entwicklungsbedingte Krankheiten der Kiefer
Torus mandibularis
ICD-10 online (WHO-Version 2019)
Torus mandibularis im linken Unterkiefer (Spiegelaufnahme)
Torus mandibularis beidseits in der Computertomographie axial und dreidimensional rekonstruiert

Der Torus mandibularis (lat.: torus „Wulst“, pl. tori; mandibula „Unterkiefer“) ist eine Exostose (knöcherner Wulst) der lingualen Oberfläche des Unterkiefers über der Ansatzlinie des Musculus mylohyoideus in Höhe der Prämolaren und tritt meist beidseitig auf.[1]

Ätiologie

Die Ätiologie der Tori ist unklar. Mögliche Ursachen sind Bruxismus, fortgesetztes Knochenwachstum, genetische Faktoren oder Umweltfaktoren. Die Prävalenz von Tori beträgt 12,3 % bis 26,9 % mit einem durchschnittlichen Auftreten im vierten Lebensjahrzehnt. Tori mandibulares haben bei Männern eine erhöhte Prävalenz. Die Tori neigen dazu, kontinuierlich zu wachsen, sind in der Regel knotig und meist weniger als 2 mm groß. Sie können entweder einseitig oder beidseitig auftreten. Tori bleiben meist asymptomatisch. Oft treten die Tori zusammen mit dem Torus palatinus auf.[2]

Zahnersatz

Patienten mit schlecht sitzendem Zahnersatz können vermehrt Druckstellen aufweisen. Es ist in der Regel nicht notwendig, Tori zu entfernen. Der häufigste Grund für eine Entfernung sind Interferenzen mit einer Zahnprothese im Unterkiefer oder psychische Gründe (Fremdkörpergefühl, Karzinophobie).[3]

Einzelnachweise

  1. S. Unterman, M. Fitzpatrick: Torus mandibularis. In: The western journal of emergency medicine. Band 11, Nummer 5, Dezember 2010, S. 520, PMID 21293780, PMC 3027453 (freier Volltext).
  2. Konrad Bork: Mundschleimhaut- und Lippenkrankheiten. Schattauer Verlag, 2008, ISBN 978-3-7945-2486-0, S. 290 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  3. Norbert Schwenzer: Zahn-Mund-Kiefer-Heilkunde. Georg Thieme Verlag, 2009, ISBN 978-3-13-116964-8, S. 201 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).