Tourniquet-Syndrom

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Klassifikation nach ICD-10
T81.8[1] Sonstige Komplikationen bei Eingriffen, anderenorts nicht klassifiziert
ICD-10 online (WHO-Version 2019)

Der Begriff Tourniquet-Syndrom (deutsch Stauschlauch-Syndrom) beschreibt Strangulationen von Extremitäten durch geeignete Fremdmaterialen (z. B. Haare, Schnüre) und die dabei entstehenden schmerzhaften Schwellungen,[2] die chirurgische Notfälle darstellen, weil die Strangulierung zu Ischämie oder Nekrose der betroffenen Körperteile führen kann. Grundsätzlich ist bei Vorliegen dieses Syndromes im Säuglingsalter auch an Kindesmissbrauch zu denken.[3][4]

Begriffsabgrenzung

Bei der Paraphimose entsteht die Strangulation nicht durch Fremdmaterial, sondern durch das phimotisch verengte Präputium.

Der Begriff Tourniquet-Syndrom wird in der Literatur zum Teil synonym mit Postischämie-Syndrom verwendet,[5] das die Folgen nach langanhaltender Durchblutungsstörung (Reperfusionsschaden) beschreibt.

Einzelnachweise

  1. Alphabetisches Verzeichnis zur ICD-10-WHO Version 2019, Band 3. Deutsches Institut für Medizinische Dokumentation und Information (DIMDI), Köln, 2019, S. 879
  2. H. Kristen: Zur Behandlung des Tourniquet-Syndroms mit Trasylol. In: Langenbeck's Archives of Surgery. Springer, 1969, ISSN 1435-2443, (online auf: springerlink.com)
  3. A. Klusmann, H. G. Lenard: Tourniquet syndrome--accident or abuse? In: Eur J Pediatr. Band 163, Nr. 8, Aug 2004, S. 495–498. PMID 15179509
  4. P. Lohana u. a.: Toe-Tourniquet Syndrome: A Diagnostic Dilemma! In: Ann R Coll Surg Engl. 2006 Juli; 88(4), S. 358. PMC 1964618 (freier Volltext)
  5. pschyrembel online, abgerufen 8. August 2020 Tourniquet Syndrom