Festkomitee Kölner Karneval

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Festkomitee des Kölner Karnevals von 1823 e.V.
Zweck: Traditions- und Brauchtumspflege des Kölner Karnevals
Vorsitz: Christoph Kuckelkorn (Präsident),
Christine Flock (Vizepräsidentin, Kinder- und Jugendkarneval),
Joachim Wüst (Vizepräsident, Justiziar und Programmgestalter),
Holger Kirsch (Zugleiter Rosenmontagszug, BDK)
Markus Pohl (Schatzmeister/Projekte),
Bernd Höft (Strategie und Protokoll),
Michael Kramp (Kommunikation)
Gründungsdatum: 1823
Mitgliederzahl: über 100 Karnevalsgesellschaften
Sitz: Köln
Website: www.koelnerkarneval.de

Das Festkomitee des Kölner Karnevals von 1823 e.V. versteht sich als Interessenvertretung der meisten im Kölner Karneval tätigen Gesellschaften und Vereine. Es wird von einem fünfköpfigen geschäftsführenden Vorstand vertreten, der von einem Präsidenten und zwei Vizepräsidenten geleitet wird.

Als seine Hauptaufgabe betrachtet das Festkomitee die Traditions- und Brauchtumspflege des Kölner Karnevals, den die Organisation in seiner Ursprünglichkeit bewahren will. Dies umfasst auch die Aufstellung des Kölner Dreigestirns sowie die Organisation der großen Veranstaltungen, allen voran des Kölner Rosenmontagszugs. Innerhalb des organisierten Karnevals in Köln verfügt die von vielen ehrenamtlich tätigen Mitgliedern unterstützte Organisation daher über großen Einfluss, und sie trägt aus dem Hintergrund maßgeblich zum Erscheinungsbild des Festes in der Öffentlichkeit bei.

Ordnung versus Ausgelassenheit

Anlass für die Bildung des Festkomitees war ein Wandel des Karnevalsfestes im zweiten Jahrzehnt des 19. Jahrhunderts. War der „Fastelovend“ über lange Zeit vom ausgelassenen, anarchischen und berauschten Treiben der unteren sozialen Schichten geprägt, begehrte nun auch das Bürgertum eine ihm angemessene Gestaltung der Feierlichkeiten nach italienischem Vorbild. Hierzu konstituierte sich 1823 gleichzeitig mit dem von ihm organisierten ersten Rosenmontagszug rund um den Kölner Neumarkt das Festordnende Komitee, wie es zunächst genannt wurde. Auch der Held Karneval als die vom Komitee eingesetzte Identifikationsfigur – Vorläufer des Prinz Karneval – hatte 1823 seinen ersten Auftritt.

Der Widerspruch zwischen dem unorganisierten, ausgelassenen Fastelovend des einfachen Volkes und dem durchstrukturierten und fest geregelten organisierten Vereinskarneval, der heute als von Ritualen und Symbolen ebenso wie von Macht, Beziehungen, Ämtern und Posten geprägt erlebt wird, war stets spürbar. Karl Leberecht Immermann ließ bereits 1830 seinen Protagonisten in der Erzählung Der Karneval und die Somnambule über den Widerspruch zwischen Ausgelassenheit und regelnder Organisation nachdenken:

„Ein festordnendes Komitee wird lange vor den Faschingstagen ernannt; Generalversammlungen und Spezialausschüsse bestimmen, welche Scherze im allgemeinen und welche im besonderen gemacht werden sollen; eine eigene Karnevalszeitung erscheint in verschiedenen Nummern und hat einen verantwortlichen Redakteur - kurz, nichts unterbleibt, was der Sache eine gewisse Konsistenz und Konsequenz geben kann. Die alte tolle Stadt Köln, wie sie sich selbst in jener Periode nennt, schickt sich zu ihrer Unvernunft mit Überlegung an und verschmäht es, wie ein unbesonnener Backfisch von sechzehn Jahren blind hineinzuspringen“.

Karnevalsgesellschaften

Das Festkomitee des Kölner Karneval ist die Gesamtinteressenvertretung von über 100 Kölner Karnevalsgesellschaften.

Ordentliche Gesellschaften
Die Ordentlichen Gesellschaften sind stimmberechtigte Vollmitglieder des Festkomitees. Mit Stand Januar 2014 sind dies 60 Gesellschaften und Vereine.[1]
Hospitierende Gesellschaften
Die Hospitierenden Gesellschaften sind Gesellschaften mit Anwartschaft auf Stimmberechtigung und Vollmitgliedschaft.[2]
Fördernde Gesellschaften
Die Fördernden Gesellschaften unterstützen und fördern den Kölner Karneval und das Festkomitee. Derzeit gibt es 40 im Festkomitee angeschlossene Fördernde Gesellschaften.[3]
Tanzgruppen
Dem Festkomitee sind 24 Tanzgruppen und Tanzkorps angeschlossen.[4]
Kinder- und Jugendtanzgruppen
Es gibt derzeit 25 Kinder- und Jugendtanzgruppen im Festkomitee Kölner Karneval.[5]

Traditionskorps

Als Traditionskorps werden neun Karnevalsgesellschaften bezeichnet, die vom Festkomitee Kölner Karneval diese Ehrenbezeichnung verliehen bekommen haben. Die aktuellen Traditionskorps sind alle vor 1926 gegründet worden. Neben den vier Urtraditionskorps Roten Funken, Blauen Funken, EhrenGarde der Stadt Köln 1902 und Prinzen-Garde wurden 1968 die Korpsgesellschaft Altstädter Köln 1922 vom Festkomitee mit diesem Titel ausgezeichnet. 2001 bekamen die Kölner Karnevalsgesellschaft Nippeser Bürgerwehr von 1903, die Bürgergarde „blau-gold“, die K.G. Treuer Husar und das Reiterkorps Jan von Werth diesen Titel durch den damaligen Festkomiteepräsidenten Hans-Horst Engels verliehen.[6]

Golfkrieg/Corona

1991, anlässlich des Zweiten Golfkriegs, entschied das Festkomitee aus politischen Gründen die Absage der wesentlichen Karnevalsfeierlichkeiten: Es gab keinen organisierten Rosenmontagszug. Die Kölner zogen am Rosenmontag trotzdem, unorganisiert zwar, durch die Straßen und Kneipen, wobei Kriegsgegner nicht ohne Erfolg versuchten, ihre politischen Anliegen in das Treiben zu integrieren. Neben entsprechenden politischen Festwagen am Rosenmontag formierte sich auch der zunächst vom Festkomitee unabhängige Geisterzug als Ausdrucksform des alternativen Karnevals. Im Laufe der Jahre gab es Annäherungen zwischen Festkomitee und alternativen Karnevalisten. So konnte der alternative Geisterzug mehrfach nur dank der Zuschüsse des Festkomitees stattfinden.

Rosenmontag 2021 präsentierte das Festkomitee mit dem Hänneschen-Theater den „ausgefallensten Rosenmontagszug“, den der WDR im Fernsehen übertrug. Wegen der Covid-19-Pandemie durfte der große Zug nicht stattfinden, so gab es ihn auf 70 Metern Länge en miniature mit 26 Wagen und 177 Puppen auf einer 32 Meter messenden Bühne in der Wagenbauhalle des Festkomitees.[7][8][9][10]

Kölner Karnevalsmuseum

Seit 2005 betreibt das Festkomitee Kölner Karneval auch ein eigenes Museum in Köln-Ehrenfeld, wo sich auch die Wagenbauhalle befindet.[11] Es ist das größte Karnevalsmuseum in Deutschland.[12]

Literatur

  • Günther Ortmann: Dreimol vun Hätze: Kölle Alaaf. 1. Auflage. J.P. Bachem, Köln 2004, ISBN 3-7616-1780-1, S. 653.
  • Wolfgang Oelsner: Karneval - Wie geht das? 1. Auflage. J.P. Bachem, Köln 2014, ISBN 978-3-7616-2705-1, S. 192.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. FKK - Ordentliche Gesellschaften (Memento des Originals vom 10. Juli 2017 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.koelnerkarneval.de abgerufen am 31. Januar 2014
  2. FKK - Hospitierenden Gesellschaften (Memento des Originals vom 27. Juni 2017 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.koelnerkarneval.de abgerufen am 31. Januar 2014
  3. FKK - Fördernde Gesellschaften (Memento des Originals vom 27. Juni 2017 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.koelnerkarneval.de abgerufen am 31. Januar 2014
  4. FKK - Tanzgruppen (Memento des Originals vom 18. Mai 2017 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.koelnerkarneval.de abgerufen am 31. Januar 2014
  5. FKK - Kinder- und Jugendtanzgruppen (Memento des Originals vom 18. Mai 2017 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.koelnerkarneval.de abgerufen am 31. Januar 2014
  6. Die Traditionskorps im Kölner Karneval, abgerufen am 31. Januar 2014.
  7. Rosenmontag 2021. Hänneschen-Theater, abgerufen am 15. Februar 2021.
  8. Kölner Rosenmontagszug 2021: Zugleiter Holger Kirsch stellt erste Wagen vor - Kölner Karneval. Abgerufen am 15. Februar 2021.
  9. Der Kölner Rosenmontagszug 2021 findet statt – als Puppenspiel in Kooperation mit dem Hänneschen-Theater - Kölner Karneval. Abgerufen am 15. Februar 2021.
  10. Rosenmontagszug en miniature auf youtube.com Abgerufen am 16. Februar 2021
  11. Karnevalsmuseum & Veranstaltungshalle - Kölner Karneval. Abgerufen am 15. Februar 2021.
  12. Das jeckste Museum Kölns. In: koeln.de. Abgerufen am 9. Februar 2020.