Traktion (Schienenfahrzeug)

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Traktion (von lat. trahere „schleppen, ziehen“) bezeichnet bei Bahnen die Beförderung von Zügen oder Wagengruppen (Rangierfahrten).[1]

Entsprechend dem Antriebssystem der Triebfahrzeuge unterscheidet man:

Die gemeinsame Steuerung von mehreren Triebfahrzeugen von einem Führerstand aus bezeichnet man als Mehrfachtraktion, bei zwei Triebfahrzeugen auch als Doppeltraktion.

Die generelle Betriebs-Umstellung vor allem der Dampftraktion auf Diesel- oder Elektrotraktion bezeichnet man als Traktionsumstellung oder Traktionswandel.[2]

Gründe für die Wahl einer Traktionsart

Die elektrische Traktion ist vor allem für stark belastete und lange Hauptstrecken und für Gebirgsstrecken vorteilhaft, Dieseltraktion eignet sich für den Rangierdienst und schwach belastete Strecken.[3] Beim Einsatz auf S-Bahn-artigen Strecken oder generell bei häufigen Halten ist die elektrische Traktion aufgrund besserer Beschleunigung von Vorteil.[4][5] Auch die Verfügbarkeit von Rohstoffen gibt oft den Ausschlag bei der Wahl der Traktion, so wurde die Elektrifizierung der Schweizer Eisenbahnen auch dadurch vorangebracht, dass es während der Weltkriege schwierig war, Kohle zu importieren, die Schweiz aber anstatt Kohlevorkommen viel heimische Wasserkraft hat.[6][7] In der DDR wurde aus ökonomischen und politischen Gründen eine stark wechselnde Traktionspolitik verfahren – wurde in den 1950er Jahren die Elektrifizierung stark forciert, kam in den mittleren Jahrzehnten der DDR diese fast gänzlich ins Stocken, da die Sowjetunion Rohöl unter Weltmarktpreis lieferte. Als die Sowjetunion diese Lieferungen jedoch reduzierte[8] wurde das Tempo bei der Elektrifizierung jedoch wieder deutlich erhöht.[9] Gleichzeitig wurde wo immer möglich Erdöl durch heimische Braunkohle substituiert,[10][11] so auch beim Einsatz der Dampftraktion – regulär zuletzt 1988, im Plandampf bis nach dem Ende der Deutschen Reichsbahn der DDR. In Tunneln wird die elektrische Traktion bevorzugt, da sich hier Abgase bzw. Abwärme von thermischen Antrieben wie Dampf oder Diesel stauen und gesundheitliche Gefahren drohen bzw. Schäden an der Lokomotive verursachen können.[12][13] (siehe auch Kaiser-Wilhelm-Tunnel#Alte Lüftungstechnik AKWT). Daher gab und gibt es in Tunnels teilweise Dampflokverbot. Wo ohnehin größere Mengen Prozessdampf anfallen, sind Dampfspeicherlokomotiven noch heute teilweise im Nischeneinsatz und auch bei Explosionsgefahr wurden diese „feuerlosen“ Lokomotiven genutzt.

Einzelnachweise