Trockendock Elbe 17

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Werftgelände Blohm + Voss
Leerstehendes "Dock Elbe 17"
Quantum of the Seas als bisher größtes eingedocktes Schiff (2014)
Queen Mary 2 im Juni 2016

Das Trockendock Elbe 17 ist eines der größten Trockendocks Europas. Es liegt auf dem Gelände der Werft Blohm + Voss im Hamburger Hafen gegenüber den Landungsbrücken. Es wird im Wesentlichen für die Reparatur von Schiffen eingesetzt, kann jedoch auch für Neubauten benutzt werden.

Technische Daten

Länge 351,2 m[1]
Breite 59,2 m[1]
Tiefgang 9,7 m[1]
Volumen 240.000 m³
Pumpenleistung 3 × 11.000 m³/h, Total 33.000 m³/h
Maximale Schiffsgröße 320.000 dwt[1]
Kräne 2 × 10 t
2 × 50 t[1]

Geschichte

Im Mai 1938 erteilte das Oberkommando der Marine (OKM) den Bauauftrag für ein Trockendock von 351 m Länge, 59 m Breite und einer Wassermenge von 240.000 m³, das drei Pumpen mit einer Leistung von je 11.000 m³ pro Stunde leeren konnten. Geplant war es als Bau- und Reparaturdock für die 62.496 t großen Schlachtschiffe der H-Klasse (Z-Plan), die eine Länge von 277,8 m und eine Breite von 37,2 m aufgewiesen hätten. Um eine Setzung aufgrund des enormen Gewichts der Schiffe zu vermeiden, wurde die Bodenplatte des Trockendocks aus 9 m starkem Stahlbeton hergestellt. Der Z-Plan wurde jedoch zu Kriegsbeginn verworfen, das Dock aber trotz der hohen Kosten im Jahre 1942 fertiggestellt, jedoch nicht mehr als Baudock genutzt. Im Krieg dienten seine Betonmauern und darin eingelassene Hohlräume zugleich als Luftschutzbunker für die Belegschaft.[2] Sie boten 6000 Schutzsuchenden Platz.

Errichtet wurde es teils auf dem Werftgelände von Blohm & Voss, teils auf dem Areal der ehemaligen Werft von Janssen & Schmilinsky. Gebaut wurde es von der Firma Dyckerhoff & Widmann KG aus München. Bezahlt wurde es vom Reichsfinanzministerium. Blohm & Voss hatte als Treuhänder die Bauarbeiten auszuführen und das Dock betriebsbereit zu machen, im Nutzungsfalle auch zu verwalten und zu bewirtschaften. Eigentümer war weiterhin das Deutsche Reich.

Nach Kriegsende wurde das Sperrtor abgebaut und das Dock als Hafenbecken verwendet. Gegen den Befehl der britischen Besatzungsmacht, das Dock im Januar 1950 zu sprengen, lief die öffentliche Meinung Sturm, zumal bei den Detonationen auch der kaum 150 Meter entfernt gelegene Alte Elbtunnel hätte in Mitleidenschaft gezogen werden können. Am Tage der vorgesehenen Sprengung versammelten sich Tausende von Menschen auf den St.-Pauli-Landungsbrücken, entlang der Hafenstraße, auf dem Stintfang und auf Steinwerder, um gegen die Maßnahme nachdrücklich zu protestieren. In letzter Minute wurde die Sprengung aufgeschoben und schließlich bald darauf der Befehl aufgehoben.[2]

Mit einem Kostenaufwand von 6 Millionen DM ließ der Industrielle Willy Schlieker das Dock reparieren und am 2. Juni 1959 wiedereröffnen.

Erst nach Fertigstellung eines neuen Docktores konnte am 12. Dezember 1967 der 190.000 t Tanker Myrina als erstes wieder ins Trockendock.

Die fünf größten Schiffe, die jemals eindockten, waren die drei baugleichen Kreuzfahrtschiffe Quantum of the Seas (348 m lang, 41,4 m breit; 23.–25. Oktober 2014)[3], Anthem of the Seas (23.–26. März 2015) und Ovation of the Seas (im März und April 2016), die Norwegian Escape und die Independence of the Seas.


Weblinks

Commons: Trockendock Elbe 17 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b c d e Docks & Anlagen auf www.blohmvoss.com
  2. a b Ronald Rossig: Hamburgs Bunker. Dunkle Welten der Hansestadt, Ch. Links Verlag 2014, S. 42 f.
  3. Quantum of the Seas kommt nach Hamburg. 13. Oktober 2014, abgerufen am 14. Oktober 2014.

Koordinaten: 53° 32′ 30″ N, 9° 57′ 47″ O