Tubeufiales

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Tubeufiales

Tubeufia roraimensis

Systematik
Unterreich: Dikarya
Abteilung: Schlauchpilze (Ascomycota)
Unterabteilung: Echte Schlauchpilze (Pezizomycotina)
Klasse: Dothideomycetes
Unterklasse: incertae sedis
Ordnung: Tubeufiales
Wissenschaftlicher Name
Tubeufiales
Boonmee & K.D. Hyde

Die Tubeufiales sind eine Ordnung der Pleosporomycetidae innerhalb der Abteilung der Schlauchpilze.

Merkmale

Die Tubeufiales bilden als Fruchtkörper oberflächliche, hell- bis dunkelbraune oder schwarze Pseudothecien, die uniloculat sind, d. h. nur eine Vertiefung besitzen und auf eine Subiculum sitzen. Sie sind mehr oder weniger kugelig oder keulig bis eiförmig, von der Textur her weich, wachsen einzeln bis gesellig, teilweise in Gruppen. Sie können durchscheinend sein oder blassbraun, braun bis schwarz. Sie sind ganz geringfügig warzig und brechen beim Austrocknen becherförmig, seitlich oder gar nicht ein. An der Basis befinden sich ausstrahlendes Myzel oder Anhängsel, die borstig oder haarig sein können. Die Peridie ist verdickt und besteht meist aus einer Textura angularis, also einem Parenchym-ähnlichen Gewebe. Es sind dickwandige Zellen, blassgelb, braun bis schwarz gefärbt und innen mit dünnen Schichten einer Textura prismatica mit schmalen, leicht verlängerten, durchscheinenden bis braunen Zellen. Das Hamathecium, das Gewebe zwischen den Schläuchen besteht aus zahlreichen, fadenförmigen, septierten, verzweigten, manchmal auch mit Querverbindungen, besitzt durchscheinende Paraphysen und ist eingebettet in eine gelatinöse Matrix. Die Schläuche sind achtsporig, zweiwandig, teleskopartig verlängert (fissitunikat), taschenförmig oder zylindrisch-keulig, manchmal auch länglich keulig mit oder ohne augenähnlichen Kammer mit oder ohne deutlichem Stielchen. die Sporen liegen in zwei oder drei reihen oder büschelig im Schlauch (Ascus). Sie sind verlängert, zylindrisch-spindelförmig bis schmal länglich und verjüngen sich zu schmalen mehr oder weniger spitzen Enden. Sie sind deutlich vielfach septiert, durchscheinend bis blass braun, glatt oder ganz geringfügig warzig.

Hyphen und schneckenförmige Konidien von einer Helicosporium-Art

Die Nebenfruchtform ist hyphomycetisch ausgebildet. dh. die Konidienträger liegen frei. Sie bilden Chlamydosporen und Phragmosporen (d. h. deren Septen sind wie die Sprossen einer Leiter angeordnet). Die Konidienträger sind mononematös, das heißt, sie entstehen aus einer einzelnen Hyphe und makro- bis mikronematös (das bedeutet, ihre Hyphen sind deutlich größer oder eben kleiner als normale Hyphen). Sie sind aufrecht, gekrümmt, septiert und blass- bis dunkelbraun. Die konidiogene Zelle sind holoblastisch, d. h. sie werden als Ganzes nach der Bildung abgeschnürt, aber auch mono-bis polyblastisch, endständig oder zwischen den Hyphen. die Konidien sind normalerweise länglich, faden- bis spindelförmig, gebogen, oder schneckenförmig mit einer unterschiedlichen Zahl an Windungen, septiert, durchscheinend bis unterschiedlich gefärbt und glattwandig bis warzig.[1][2][3]

Lebensweise und Verbreitung

Vertreter der Tubeufiales sind saprob und kommen normalerweise auf entrindetem, modrigem Holz oder verrottenden krautigen Pflanzen vor, Sie kommen seltener auf Blättern vor. Manche Gattungen haben auch Vertreter in Süßwasser. Sie sind weit verbreitet von den Tropen bis in gemäßigte Regionen.[1][3]

Bedeutung

Viele Arten der Tubeufiales, besonders jene, die schneckenförmige Konidien produzieren, können bioaktive Substanzen produzieren. So wurde bei einer Art von Helicosporium ein neues Protein entdeckt, dass Effekte auf den Wuchs von Neuriten hatte. Bei einem Stamm von Helicomyces sp. wurden Inhaltsstoffe mit einer antidiabetischen Wirkung gefunden. Bei Helicomyces roseus wurde mit Extrakten aus dessen Myzel die Beweglichkeit von Nematoden stark eingeschränkt. Bei einem anderen Stamm wurden antibiotische Effekte gegen Gram-negative Bakterien festgestellt. Bei einem Stamm von Helicosporium sp. wurde 2-Methylresorcin, ein Dihydroxytoluol isoliert, das sowohl antimikrobiell wirkt, als auch zytotoxische Effekte gegen Krebszellen hat. Ein anderer Stamm war effektiv gegen pflanzenschädliche Pilze wie Fusarium oxysporum, Phytophthora drechsleri und Rhizoctonia solani.[4][3]

Systematik und Taxonomie

Die Ordnung der Tubeufiales wurde 2014 von Saranyaphat Boonmee und Kevin David Hyde erstbeschrieben.[1][2][5] Die Familie der Tubeufiaceae war zuerst 1979 von Margaret Elizabeth Barr beschrieben worden und in die Ordnung Pleosporales gestellt worden.[1] Der Name leitet sich von der Gattung Tubeufia ab, diese wurde bereits 1898 von Otto Penzig und Pier Andrea Saccardo[5] zu Ehren von Carl von Tubeuf benannt.[6] 2017 wurden die Familien Bezerromycetaceae und Wiesneriomycetaceae von Liu und Kollegen ebenfalls in die Ordnung Tubeufiales gestellt.[3] Die nächsten Verwandten der Tubeufiales sind die Botryosphaeriales.[2]

Mit Stand Juni 2022 besteht die Ordnung daher aus drei Familien mit je 3, 46 und 6 Gattungen:[7]

Einzelnachweise

  1. a b c d
  2. a b c
  3. a b c d
  4. a b Tubeufiales. In: MycoBank. Mycobank, abgerufen am 5. Juni 2022.
  5. Lotte Burkhardt: Verzeichnis eponymischer Pflanzennamen – Erweiterte Edition. Teil I und II. Botanic Garden and Botanical Museum Berlin, Freie Universität Berlin, Berlin 2018, ISBN 978-3-946292-26-5 doi:10.3372/epolist2018.

Weblinks

Commons: Tubeufiales – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien