Turbo C
Turbo C ist eine integrierte Entwicklungsumgebung der Firma Borland für die Programmiersprache C.
Geschichte
Nachdem Borland mit Turbo Pascal großen Erfolg hatte und sich die Sprache zum Quasi-Standard für die PC-Anwendungsprogrammierung entwickelte, brachte das Unternehmen drei weitere Entwicklungssysteme heraus, die dem Konzept von Turbo Pascal folgten: Turbo Basic, Turbo Prolog und 1987 Turbo C.
Turbo C bot die gleichen Funktionen wie Turbo Pascal: Eine integrierte Entwicklungsumgebung (IDE), einen Compiler und einen Editor. Dennoch wurde Turbo C nicht so erfolgreich wie das Pascal-Schwesterprodukt. Zum einen war C keine Schulsprache wie Pascal, sondern eher eine Sprache für Profiprogrammierung und Systementwicklung. Für solche Aufgabenbereiche wird die Sprache verwendet, in der auch das jeweilige Betriebssystem geschrieben wurde, im Fall von DOS, Windows und Linux also C. Turbo C betrat somit auf der Seite der Profis einen schon mit Entwicklungswerkzeugen gut besetzten Markt (Microsoft C, Lattice C, Watcom C usw.). Auf der anderen Seite war Turbo C für Amateure und Anfänger nicht so interessant, da diese lieber einfache Sprachen lernen und benutzen wollten.
Dass sich Turbo C trotzdem seine Gemeinde eroberte, lag vor allem an der Geschwindigkeit des kompilierten Codes, der Tatsache, dass damit auch 1987 schon umfangreiche Projekte realisiert werden konnten, und am im Vergleich zu den konkurrierenden Compilern sehr niedrigen Preis.
Entwicklung
Trotz des vergleichsweise geringeren Umsatzes pflegte Borland seine Compiler-Linie für C++ und C bis zum Ende weiter. Versionen:
- 1987: Turbo C 1.0
- 1987: Turbo C 1.1
- 1988: Turbo C 1.5
- 1989: Turbo C 2.0 (ab dieser Version mit integriertem Debugger)
- 1990: Turbo C++ 1.0
- 1991: Turbo C++ 1.01
- 1991: Turbo C++ 2.0
- 1992: Turbo C++ 3.0
Von Anfang an spaltete sich das Produkt (wie auch später bei Pascal) in zwei Linien, eine für Einsteiger und eine für fortgeschrittene Nutzer. Anfangs hießen diese „Turbo“ und „Turbo Professional“, später einfach nur noch „Turbo“ und „Borland“. Sie entwickelten Turbo C++ bis 1996 in diesen beiden Linien weiter bis zur Version Turbo C++ 3.0 und Borland C++ 5.0. Wie bei Turbo Pascal gibt es auch ein Turbo C++ für Windows, das die Version 4.5 erreichte.
Charakteristisch für die Version 2.0 von Turbo C waren u. a. die Unterstützung von integriertem Assemblercode und allen sechs X86-Prozessor Memory Models.[1]
Von Turbo C für den Atari ST gab es nur die Versionen 1.0, 1.1 und 2.0. Das Programm wurde von Borland nicht weiter gepflegt, sondern die Quelltexte wurden verkauft und das Produkt dann unter dem Namen Pure C noch einige Zeit weiterentwickelt.
1994 erschien die erste Vorabversion von Delphi, einer neu entwickelten integrierten Entwicklungsumgebung und Sammlung von Entwicklungswerkzeugen. Ab 1996 wurde auch das C++-Werkzeug in Delphi integriert: C++Builder ist die Weiterentwicklung von Turbo C++.
Weblinks
- Turbo C 2.01 zum freien Download (Memento vom 16. Mai 2006 im Internet Archive)
- Computermuseum München mit großer Software-Sammlung, u. a. Turbo C 1.0 ff.
- Turbo C 2.01 in der Archive.org-Software-Bibliothek
Quellen
- Grand Prix. Turbo C – Noch schneller? c't 8/87 S. 46ff., Heise Verlag
Einzelnachweise
- ↑ Wayback Machine. 24. November 2005, abgerufen am 6. September 2022.