Tuscarora (Sprache)

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Tuscarora (Eigenbezeichnung: Skarùrę) ist eine im US-Bundesstaat New York und der kanadischen Provinz Ontario gesprochene irokesische Sprache. Sie ist mit etwa 50 Sprechern in Kanada und nur drei Sprechern in den USA, die alle fortgeschrittenen Alters sind, beinahe ausgestorben. (Stand: Mitte 2017)[1] In der jüngeren Vergangenheit wurde jedoch ein Revitalisierungsprogramm der Sprache gestartet, in dessen Rahmen Kinder die Sprache in der Schule lernen.

Verbreitung der Sprache vor Ankunft der Europäer

Phonologie

Wie andere irokesische Sprachen auch, hat Tuscarora ein relativ kleines Phoneminventar:

Vokale

Vorne Zentral Hinten
Oral Nasal Oral
Geschlossen /i/ /iː/ /u/ /uː/
Halboffen /ɛ/ /ɛː/ /ə̃/ /ə̃ː/
Offen /a/ /aː/

Konsonanten

  Dental Alveolar Palatal Velar Glottal
Plosiv   /t/ /ʧ/ /k/ /ʔ/
Frikativ /θ/ /s/     /h/
Nasal   /n/      
Approximant     /j/ /w/  
Liquid   /r/      

[g] und [d] existieren nur als allophonische Varianten von /k/ bzw. /t/ vor Vokalen. Gegenüber dem überschaubaren Phoneminventar selbst gibt es aber komplexe morphophonologische Prozesse an den Morphemgrenzen.

Die Betonung fällt generell auf die Paenultima, d. h. die vorletzte Silbe der Wortform.

Orthographie

/ə̃/ und /ə̃ː/ werden orthographisch durch <ę> bzw. <ę·> wiedergegeben, /ʧ/ durch <č>.

Morphologie

Tuscarora ist -typisch für nordamerikanische Sprachen- eine polysynthetische Sprache. Solche Sprachen zeichnen sich durch eine hohe Anzahl von Morphemen pro Wort aus. Deshalb entspricht einem Wort im Tuscarora manchmal ein ganzer Satz in nicht-polysynthetischen Sprachen wie Deutsch, z. B. Tuscarora ęhskwanęhkwaʔčrę·tyęʔ = 'Du musst mir eine Medizin herstellen'[2] Im Bereich der Pronominalpräfixe weist die Sprache außerdem teilweise fusionale Züge auf. So verbindet in oben genanntem Beispiel z. B. das Präfix -hsk- eine 2. Person Singular Agentiv mit einer 1. Person Singular Patientiv (vgl. Polypersonalität).

„Syntax“

Aufgrund des polysynthetischen Sprachcharakters ist es sehr schwierig, phrasale Einheiten, die syntaktische Strukturen und damit Sätze im Sinn von europäischen Sprachen konstituieren würden, auszumachen. Die Wortstellung wird v. a. durch pragmatische Faktoren gesteuert.

Literatur

  • Mithun Williams, Marianne (1976): A Grammar of Tuscarora. New York: Garland Publications.
  • Rudes, Blair A. (1999): Tuscarora/English - English/Tuscarora Dictionary. Toronto: University of Toronto Press.
  • Rudes, Blair A. & Dorothy Crouse (1987). The Tuscarora Legacy of J. N. B. Hewitt: Materials for the Study of Tuscarora Language and Culture. Ottawa: Canadian Museum of Civilization.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Nach UNESCO Atlas of the World's Languages in Danger, Version vom 4. Juli 2017, abgerufen am 17. August 2020.
  2. Beispiel zu finden in Rudes & Crouse (1987: 134).