Tussock
Mit
wird im englischsprachigen Raum ein Grasbüschel, ein Horst von Gras oder Gras bezeichnet, das in einem eng umgrenzten Bereich wächst und länger und dicker ist als andere Gräser. Auch die einheimische Graslandschaft kann damit gemeint sein.[1][2]
gras, im englischen
oder einfach
genannt, ist unter dieser Bezeichnung vor allem auf der Südhalbkugel in Australien und Neuseeland sowie Patagonien bekannt. In Nordamerika nennt man das in Büscheln wachsende Gras
(deutsch: Horstgras).
wächst überall auf der Welt, besonders in Graslandschaften, Savannen und Prärien, aber auch in Feuchtgebieten, Flussauen und Mündungsgebieten von Flüssen. Die Gräser sind robust, können auf mageren und trockenen Böden wachsen und haben sich weltweit den unterschiedlichsten klimatischen Bedingungen gut angepasst. Es gibt Arten, die winterfest sind und in montanen und alpinen Zonen vorkommen oder in Tundren wachsen. Andere Spezies kommen mit extrem wenig Wasser aus und gedeihen in Dünen und Ödlandlandschaften.[3] Einige Sorten haben sich mittlerweile auch als Gartenpflanzen etabliert. Durch intensive Beweidung und Farmwirtschaft gelten in einigen Ländern bereits
-Graslandschaften als bedroht, da durch das Abgrasen die Pflanzen unwiederbringlich geschädigt werden und an ihrem Platz sich andere Pflanzen, die einer Beweidung besser stand halten, schneller ansiedeln können.
Namensherkunft
Die Herkunft des Begriffs
ist nicht ganz klar. Es wird vermutet, dass sich
aus dem schottisch gälischen Wort '
' entwickelte[4] oder im 16. Jahrhundert aus dem Dialekt '
' für das englische '
' (Horst (Botanik) oder Büschel). Belegt ist die Verwendung des Wortes erstmals im Jahr 1607.[5]
Auch eine Wortverwandtschaft zu dem mittelhochdeutschen Wort 'zūsach' (Dickicht, Gestrüpp) (zwischen 1540 und 1550) kann angenommen werden.[6]
Tussock-Landschaften
gräser sind besonders in Kurzgrassteppen zu finden, in denen die Grasbüschel verteilt stehen und weniger als 50 % der Bodenoberfläche bedecken. Die Gräser erreichen dort eine Höhe von 20 bis 40 cm.[7] Die Steppen sind in der Regel trocken, das Gras widerstandsfähig. Längere
gräser, die in feuchteren Gegenden oder in alpinen Regionen zu finden sind, können zum Teil bis zu 1,5 m hoch wachsen.[8]
Australien
In Australien dehnen sich weite Graslandschaften mit
über eine Fläche von insgesamt 525.888 km2 aus und bedecken damit 6,8 % der Fläche Australiens. Mehr als die Hälfte dieser Landschaften liegen in
. Da seit der Besiedelung Australiens schon rund 6 % der ursprünglichen
-Graslandschaften verloren gegangen sind, wurde eine Fläche von 15.795 km2 bereits unter Schutz gestellt.[9] Zu den bekanntesten
gräsern auf dem australischen Kontinent zählen: Astrebla, in Australien auch Mitchell Grass genannt, Austrodanthonia, Austrostipa, Dicanthium, Eragrostis, Poa, Themeda, Sorghum, Heteropogon, Ophiuros, Oryza, Eragrostis und Spinifex.
In Niederungen sind Graslandschaften mit Austrodanthonia, Austrostipa, Lomandra, Themeda triandra und Poa verbreitet und in subalpinen und alpinen Landschaften vorwiegend Poa.[10]
Neuseeland
Als Neuseeland zwischen 1250 und 1300 von polynesischen Einwanderern besiedelt wurde, brannten diese große Teile der neuseeländischen Wälder nieder. Die so freigewordenen Flächen wurde zu Grasland. Als die europäischen Siedler Neuseeland erreichten, war bereits 31 % des Landes zu Grasland geworden.[8]
Heute kommen in Neuseeland
-Graslandschaften bevorzugt in den Ebenen und Berglandschaften der Südinsel vor, aber auch in vulkanisch geprägten Gegenden der Nordinsel. In den regenärmeren Gebieten östlich der Neuseeländischen Alpen wachsen die Gräser bis hinauf in die hochalpinen Regionen. Während bis in die montanen Höhen von etwa 400 m hauptsächlich kurze Gräser wachsen, sind in den unteren alpinen Regionen bis etwa 900 m gemischt kurze und lange Arten und darüber hinaus bis in 1200 m bevorzugt längere Gräser zu finden, winterharte Sorten in sogenannten Kissenfeldern sogar bis hinauf in Regionen in 1600 m. Bekannt für ihre ausgedehnten
-Graslandschaften sind vor allem die Regionen
,
und
.[11] Graslandschaften mit kurzen
-Sorten werden von Festuca und Poa dominiert. Verbreitet sind davon Festuca novae-zelandiae, auch
genannt, und Poa caespitosa, als
, sowie Poa colensoi, als
bekannt. Chionochloa rubra,
genannt, kommt in weiten Ebenen der Nordinsel vor, die durch vulkanische Aktivitäten verwüstet wurden. Auf der Südinsel hingegen wächst der
in den regenarmen Gebieten der Region
. Während Chionochloa pallens und Chionochloa flavescens bevorzugt in den Bergketten der Nordinsel vorkommen, dominieren Chionochloa rigida und Festuca matthewsii als
die höheren Regionen der Südinsel.[12]
Afrika
In den verschiedenen Ländern Afrikas sind
-Grasslandschaften bevorzugt in montanen, subalpinen und hochalpinen Bergregionen zu finden. In einigen Ländern, wie Äthiopien, Kenia, Tansania, Uganda, Ruanda, Demokratische Republik Kongo und Kamerun sind
-Landschaften Teil von Nationalparks oder anderweitig geschützten Landschaften. Trotzdem sind sie durch Feuer, Beweidung, Jagd, Tourismus und Ansiedlungen zum Teil gefährdet.[13]
Südamerika
In den nördlichen Anden der Länder Ecuador, Venezuela, Kolumbien und dem nördlichen Peru sind die
gräser der Familien Festuca, Calamagrostis und Stipa verbreitet.[14] In den zentralen Anden des südlichen Perus, im Westen Boliviens, im nördlichen Chile und im Nordwesten Argentiniens herrscht das langwüchsige Cortaderia und Deyeuxia vor. Auch Festuca, Poa und Calamagrostis ist zu finden.[15] In den Pampas entlang dem Río de la Plata (Argentina, Brasilien und Uruguay) bedecken
gräser, anders als in höheren Regionen wachsende Sorten, fast den gesamten Boden des Graslandes. Vorherrschend sind hier die Gräser der Familien Stipa, Piptochaetium, Paspalum und Bothriochloa.[16]
Tussock in Emblemen
Im Wappen der Falklandinseln ist u. a. ein Schaf auf
gras stehend abgebildet und symbolisiert damit die Schafzucht als wichtigste ökonomische Basis der Falklandinseln.[17]
Siehe auch
- Tussock Island, Insel im Südatlantik
Literatur
- Grasslands. In: (Hrsg.): .Wellington1966 (englisch, online [abgerufen am 14. Dezember 2015]).
- Jürgen Schulz: Handbuch der Ökozonen. Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart 2000, ISBN 3-8252-8200-7.
- Compendium of Regional Templates on the Status of Temperate Grasslands Conservation and Protection. In:IUCNundWCPA(Hrsg.):Live in a Working Landscape.Appendix 2.VancouverAugust 2008 (englisch, online [PDF; 4,8 MB; abgerufen am 17. Mai 2015] ... für einen Workshop im Juni 2008 in Hohhot, China erstellt).
Weblinks
- Grasslands.Te Ara - the Encyclopedia of New Zealand, abgerufen am 16. Mai 2015 (englisch).
Einzelnachweise
- ↑
H. W. Orsmann, Nelson Wattie:The Reed Pocke Dictionary of New Zealand English.Reed Publishing,Auckland2003, ISBN 0-7900-0930-7, S. 560 (englisch).
- ↑
Collins Cobuild English Dictionary.HarperCollins Publishers,London1995, ISBN 0-00-370941-8, S. 1802 (englisch).
- ↑
Pflanzen der Welt. Dorling Kindersley, Starnberg 2006, ISBN 3-8310-0922-8, Kapitel: Gräser und Bambusse, S. 260–279 (englisch:Plant.London2004. Übersetzt von Rheinhard Ferstl, Angelika Feilhauer, Hedda Pänke).
- ↑
tussock.Wiktionary, abgerufen am 15. Mai 2015 (englisch).
- ↑
tussock.Merriam Webster, abgerufen am 15. Mai 2015 (englisch).
- ↑
tussock.Dictionary.com, abgerufen am 15. Mai 2015 (englisch, basiert aufRandom House Dictionary).
- ↑ Schulz: Handbuch der Ökozonen. 2000, S. 286.
- ↑ a b
Grasslands.Te Ara - the Encyclopedia of New Zealand, abgerufen am 16. Mai 2015 (englisch).
- ↑
MVG 19—Tussock Grasslands. (PDF 225 kB)Australian Government - Department of Environment, abgerufen am 16. Mai 2015 (englisch).
- ↑
Compendium of Regional Templates on the Status of Temperate Grasslands Conservation and Protection. 2008, S. 108.
- ↑
Allen F. Mark, Barbara I. P. Barratt, Emily Weeks:Ecosystem Services in New Zealand's Indigenous Tussock Grasslands: Conditions and Trends. Hrsg.:Landcare Research.Lincoln2013 (englisch, online [PDF; 10,8 MB; abgerufen am 16. Mai 2015]).
- ↑
Grasslands. In: (Hrsg.): .Wellington1966 (englisch, online [abgerufen am 14. Dezember 2015]).
- ↑
Compendium of Regional Templates on the Status of Temperate Grasslands Conservation and Protection. 2008, S. 13–16.
- ↑
Compendium of Regional Templates on the Status of Temperate Grasslands Conservation and Protection. 2008, S. 140.
- ↑
Compendium of Regional Templates on the Status of Temperate Grasslands Conservation and Protection. 2008, S. 149.
- ↑
Compendium of Regional Templates on the Status of Temperate Grasslands Conservation and Protection. 2008, S. 160.
- ↑
Yossi Dotan:Falkland Islands.T-1 Coat-of-Arms. In:Watercraft on World Coins.Volume II - America and Asia, 1800-2008.Sussex Academic Press,Eastbourne2010, ISBN 978-1-898595-50-2, S. 170 (englisch).