Twinity
Twinity | |
Entwickler | Metaversum |
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Publisher | Metaversum ExitReality |
Veröffentlichung | September 2008 |
Plattform | Windows |
Genre | Massive Multiplayer Online Game |
Medium | Download |
Sprache | mehrsprachig, u. a. Deutsch und Englisch |
Twinity ist die erste dreidimensionale virtuelle Welt, die reale Städte maßstabsgetreu nachbildet. Twinity wird von der Metaversum GmbH in Berlin seit 2006 entwickelt und betrieben. Derzeit gibt es über 500.000 registrierte Nutzer weltweit, die sich in den virtuellen Städten Berlin,[1] Singapur,[2] London,[3] Miami[4] und New York treffen können. Die Mitglieder – auch Twinizens genannt – haben die Möglichkeit einen realitätsgetreuen Avatar zu gestalten, mit dem sie die virtuelle Welt erkunden, mit Freunden chatten oder auch mit virtuellen Immobilien und Produkten handeln können. Die offene Betatestphase begann im September 2008 mit der Eröffnung des virtuellen Berlins.[5]
Grundlagen
Die virtuelle Welt Twinity existiert auf einer von Metaversum betriebenen Serverfarm. Die Nutzer betreten die Welt mit Hilfe einer kostenlosen Client-Software. In der Welt können die Nutzer ihren Avatar und ihre Wohnung selbst gestalten und mit anderen Bewohnern der Welt in Kontakt treten. So können verschiedene Personen, aber auch Unternehmen und Institutionen aus aller Welt, miteinander kommunizieren. Darüber hinaus können die Nutzer sich gegenseitig virtuelle Waren, etwa Möbel oder Kleidungsstücke, oder Dienstleistungen, beispielsweise Sprachkurse, verkaufen. Kommuniziert wird im öffentlichen oder privaten Chat.
Unterschiede zu anderen virtuellen Welten
Ähnlich wie Second Life ist auch Twinity eine virtuelle Welt ohne spielerischen Hintergrund im Gegensatz zu Online-Spielen wie World of Warcraft. Sowohl bei Twinity als auch bei Second Life sind die Nutzer daher nicht gezwungen eine andere Rolle einzunehmen. Im Gegensatz zu Second Life agieren die Nutzer aber nicht einer virtuellen Fantasiewelt, sondern in maßstabsgetreu nachgebauten 3D-Städten.[6] Anders als bei anderen 3D-Modellstädten im Internet, wie etwa Google Earth, kann man in den virtuellen Städten von Twinity aber spazieren oder einkaufen gehen oder eine Wohnung mit einer real existierenden Adresse kaufen (z. B. Unter den Linden 1, Berlin). Twinity ist somit bislang die einzige virtuelle Welt, die bevölkerte 3D-Modellstädte bereitstellt. Zudem ist Twinity – so weit möglich – mit der realen Welt verknüpft, etwa durch einen Tag-Nacht-Rhythmus, eine Wetterfunktion oder realitätsgetreue Adressen. Ähnlich wie bei Facebook treten die Nutzer unter ihrem richtigen Namen auf.[7]
Inhalt
Soziales Netzwerk
Der Schwerpunkt von Twinity liegt auf den sozialen Kontakten zwischen den Teilnehmern. Die Twinizens können miteinander chatten, zu zweit oder in der Gruppe, Nachrichten verschicken und Fotos hochladen. Zudem können die Nutzer andere Medien in die Welt einbinden, etwa Bilder, Youtube-Filme oder Web-Radios. Die Twinizens können sich zu einzelnen Gruppen zusammentun, um z. B. Spiele zu spielen oder Partys zu organisieren.
Wirtschaftssystem
Nutzer können in den Städten eigene Wohnungen, Läden und Clubs bauen. Dazu erwerben sie Möbel und andere virtuelle Gegenstände in virtuellen Shops oder laden eigene 3D-Modelle hoch. Kommerzielle Mitglieder dürfen solche Plätze auch gegen echtes Geld weiterverkaufen. Bezahlt werden die virtuellen Produkte und Immobilien mit der virtuellen Währung. Die Währung wird „Globals“ genannt und kann zum Kurs von 90 Globals = 1 Euro gekauft werden.[8] Zwar braucht man grundsätzlich kein Geld, um sich in der virtuellen Welt aufzuhalten. Für den Handel von Gütern und Dienstleistungen werden jedoch Globals benötigt. Virtuelles Geld können sich die Mitglieder in Twinity auch verdienen. Z. B. über den Verkauf von virtuellen Gütern, über die Vermietung von virtuellen Gegenständen oder über die Teilnahme an Spielen (z. B. Roulette, Quiz-Game) in der Welt.
Grafische Gestaltung
Städte
Twinity baut reale Städte originalgetreu nach. Berlin war die erste virtuelle Stadt, mit der die Open-Beta-Phase im September 2008 gestartet wurde. Für die virtuelle Hauptstadt wurden über 50.000 Gebäude nachgebaut, darunter berühmte Sehenswürdigkeiten wie das Brandenburger Tor oder der Fernsehturm am Alexanderplatz. Im August 2009 wurde das virtuelle Singapur eröffnet, zunächst mit dem Gebiet um die Orchad Road. Wenige Monate später, im Dezember 2009, ging das virtuelle London online. Im virtuellen London sind u. a. der Buckingham Palace und der Piccadilly Circus zu sehen. Im Jahr 2010 expandierte Twinity in die Vereinigten Staaten, im Juli wurde das virtuelle Miami eröffnet, im Oktober New York City.
Realer Kontext
Um die virtuellen Welt möglichst real zu gestalten, haben die Entwickler von Twinity einen natürlichen Tag-Nacht-Rhythmus eingebaut, d. h. während es in Europa bereits dunkel ist, scheint in den Vereinigten Staaten noch die Sonne.
Zudem können die Twinity-Mitglieder ihren Avatar getreu ihren eigenen Körpermaßen und ihrer Gesichtsform gestalten. Dazu können sie ein Passbild hochladen, aus dem automatisch der Kopf des Avatars modelliert wird, der dem Nutzer dadurch sehr ähnlich sieht.
Technologie
Engine
Twinity nutzt aktuelle 3D-Technologie basierend auf der BigWorld-Engine um eine hohe grafische Qualität zu liefern. Dazu gehören Spiegel, Normalmaps, Environmentmaps, Screen Space Ambient Occlusion und Glow-Shader-Effekte. Twinity-Städte basieren auf 3D-Kartographie-Daten von Tele Atlas, die z. B. auch in Navigationsgeräten und Google Earth[9] verwendet werden.
Content Pipeline
Ein wesentlicher Teil des Inhalts von Twinity ist durch Nutzer erstellt. Premium-Mitglieder können 3D-Objekte, Kleider, Grundrisse und Animationen erstellen und sie mit dem Twinity Client hochladen. Twinity unterstützt das offene Collada-Format, so dass alle gängigen 3D-Modellierungs-Tools wie Google Sketchup, Blender, Autodesk 3ds Max oder Autodesk Maya zur Erstellung von 3D-Modellen genutzt werden können.
Investoren
Das im Juni 2006 gegründete Unternehmen Metaversum wurde in der Anfangsphase von Venture-Capital-Firmen wie Grazia Equity GmbH und Balderton Capital finanziert. Darüber hinaus hat Metaversum Gelder von der BC Brandenburg Capital GmbH, der BFB BeiteiligungsFonds Brandenburg GmbH sowie der KfW erhalten.[10]
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Alexandra Maschewski: Das doppelte Berlin. Berliner Morgenpost. 6. September 2008. Abgerufen am 5. März 2011.
- ↑ Andrew Peters: Virtual Singapore now open in Twinity. 4. August 2009. Archiviert vom Original am 15. August 2012. Abgerufen am 5. März 2011.
- ↑ Steve O'Hear: Twinity’s virtual London opens for business. 7. Dezember 2009. Abgerufen am 5. März 2011.
- ↑ Pierre Corell: Twinity eröffnet Virtual Miami. 30. Juli 2010. Abgerufen am 5. März 2011.
- ↑ Tagesspiegel: Berlin wird mit Twinity virtuell. 11. Juli 2008. Abgerufen am 5. März 2011.
- ↑ Ernst Felicitas: Hauptstadt im Netz. 14. Januar 2010. Archiviert vom Original am 31. Mai 2010. Abgerufen am 5. März 2011.
- ↑ Zweite Chance für Second Life. 19. Oktober 2009. Abgerufen am 5. März 2011.
- ↑ Armin Fuhrer: Second Life aus Deutschland. 5. September 2008. Abgerufen am 5. März 2011.
- ↑ Bob Sutor: First impressions: Twinity virtual world. 7. Februar 2010. Abgerufen am 5. März 2011.
- ↑ Axel Postinett: Hackescher Markt und Unter den Linden ausverkauft. 7. Juli 2009. Abgerufen am 5. März 2011.