Ulrich (Ebersberg)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Ulrich (Udalrich) von Ebersberg (* 960/65; † 11. März 1029) war Graf von Ebersberg, Markgraf von Krain, Vogt von Obermünster, Tegernsee und Freising sowie von Kloster Ebersberg.

Leben

Tumba von Graf Ulrich und seiner Gemahlin Richardis in der Pfarrkirche von Ebersberg

Ulrich von Ebersberg war der jüngste Sohn von Graf Adalbero I. († 11. September 969) und Luitgard von Dillingen († 30. Oktober 969),[1] einer Nichte des heiliggesprochenen Bischofs Ulrich von Augsburg, der sein Taufpate war und dessen Namen er erhielt.

Die Chroniken berichten, dass er als verkrüppelt „nicht nur am Körper, sondern auch am Geiste“ zur Welt gekommen ist. Durch die Taufe sollte das Kind mit Gottes Gnaden gesund werden. Später wurde Ulrich in der neuerbauten Kirche zu Ebersberg am Altar aufgeopfert und diese Behandlung soll ihm letztendlich die körperliche und geistige Gesundung gebracht haben. Zum Ende seines Lebens verlor er sein linkes Auge.[1][2]

Er heiratete Richardis von Viehbach († 23. April 1013), Tochter von Markwart II. von Viehbach,[3] (Doppelhochzeit um 970, bei der auch Ulrichs Schwester Hadamut den Bruder der Richardis, Markwart III., ehelichte).[1] Gräfin Richardis soll über einen ausgesprochen schlechten Orientierungssinn verfügt haben. Einmal verlief sie sich und wurde erst Tage später bei Eglharting wieder aufgefunden, mit nur noch einem Schuh. An der Stelle, wo der zweite Schuh liegen geblieben war, ließ Ulrich zum Dank der Rettung seiner Frau eine Kirche errichten. Heute befindet sich hier die Kirche Hl. Kreuzauffindung im Ortsteil Neukirchen.[4]

975 wurde er Vogt von Freising und 1004/09 Vogt von Tegernsee. 990 hatte Ulrich von Ebersberg Benediktinermönche nach Ebersberg für den Bau des Klosters Ebersberg berufen.[5] Er berief den ersten Abt aus dem Kloster St. Ulrich und Afra von Augsburg.[6]

Anfänglich war er Stütze der Ottonen und damit Gegner Heinrichs des Zänkers. 986 erhielt er nach Aussöhnung mit Heinrich 29 Leibeigene.

1011/12 ist er als Graf in der Mark Krain bezeugt,[7] die um diese Zeit von Kärnten ausgegliedert und reichsunmittelbar geworden war. Er soll auch die Mark an der Sann geleitet haben.

1024 widersetzte er sich erfolglos der Wahl des Enkels Altmann zum Abt von Ebersberg.

Graf Ulrich und seine Frau Richardis wurden in der Abteikirche Ebersberg beigesetzt, wo ihnen im 15. Jahrhundert ein aufwendiges Stiftergrabmal (siehe: Grabmal für Ulrich von Ebersberg und Richardis von Kärnten) errichtet wurde.

Nachkommen

Aus seiner Ehe mit Richardis von Eppenstein stammen folgende Kinder:[1][2]

Mit einer Konkubine zeugte er ein uneheliches Kind, welches Ruthrude hieß und einen Jungen namens Altmann gebar.[1] Altmann starb am 12. Juni 1045 beim Einsturzunglück auf Burg Persenbeug als Abt von Ebersberg (von 1001 bis 1024 nominell und von 1024 bis 1045 tatsächlich).[8][9]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b c d e Franz Xaver Paulhuber: Geschichte von Ebersberg und dessen Umgegend in Oberbayern: von d. religiösen Standpunkte aus aufgefaßt, u. dargest. in steter Verbindung mit d. Geschichte d. Heidenthumes, d. Einf. d. Christenthumes u. d. Wirksamkeit d. religiösen Orden in Bayern : mit 4 lithogr. Bildern, Charte und Stammtafel. Lutzenberger, 1847 (Google Books [abgerufen am 27. Januar 2018]).
  2. a b Wilhelm Scherer: Leben Willirams, Abtes von Ebersberg in Baiern: Beitrag zur Geschichte des XI. Jahrhunderts. K. Gerolds Sohn, 1866 (Google Books [abgerufen am 27. Januar 2018]).
  3. Archiv für Kunde österreichischer Geschichts-Quellen. 1854 (Google Books [abgerufen am 27. Januar 2018]).
  4. Annalena Ehrlicher: Ein Ackergaul für Goethe, Süddeutsche Zeitung, 16. Juli 2018, abgerufen am 17. Juli 2018.
  5. Adrian von Riedl: Reise Atlas von Bajern oder Geographisch-geometrische Darstellung aller bajrischen Haupt- und Landstrassen mit den daranliegenden Ortschaften und Gegenden: nebst Kurzen Beschreibungen alles dessen, was auf und an einer jeden der gezeichneten Strassen für den Reisenden merkwürdig seyn kann. [Selbstverl.] ; Lentner, 1796 (Google Books [abgerufen am 27. Januar 2018]).
  6. Joseph von Obernberg: Reisen durch das Königreich Baiern: Reisen über Ebersberg, Wasserburg und Altenmarkt nach Stein, über Troßberg, Kraiburg und Ampfing nach Haag. 2,1. Lentner, 1816 (Google Books [abgerufen am 27. Januar 2018]).
  7. Josef Kürzinger: Kloster und Markt Geisenfeld bis zur Säkularisation 1803. Pro Business, 2014, ISBN 978-3-86386-656-3 (Google Books [abgerufen am 27. Januar 2018]).
  8. Oesterreichische Monatsschrift Fur Forstwesen. Wilhelm Barumuller, 1875 (Google Books [abgerufen am 27. Januar 2018]).
  9. Wileram, Abt zu Ebersberg: (Separatabdruck aus der österr. Vierteljahresschrift für Kath. Theol. III. Jahrg. 1. Heft). 1864 (Google Books [abgerufen am 27. Januar 2018]).