Umweltzustand

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Umweltzustand (englisch state) ist in der Entscheidungstheorie und Wirtschaftswissenschaft die Bezeichnung für die gegenwärtige oder künftige Situation in der Umgebung eines Entscheidungsträgers oder Wirtschaftssubjekts.

Allgemeines

Umgebung oder Umwelt ist in beiden Einzelwissenschaften weniger kausal im Sinne der Ökologie zu verstehen, sondern eher räumlich-institutionell definiert. Die räumliche Definition der Umwelt bezeichnet dabei diejenigen Faktoren, welche Einfluss auf das Ergebnis einer Handlungsalternative haben, selber aber außerhalb des Einflussbereiches des Entscheidungsträgers liegen. Dazu gehören andere Entscheidungsträger in der eigenen Organisation (Unternehmen, Behörden), andere Organisationen und Akteure, Konkurrenz, Markt, die Gesetzeslage oder das Ausland. Auch die volkswirtschaftlichen Rahmenbedingungen sind Teil dieser Umweltzustände. Der Entscheidungsträger hat diese Umweltzustände als Reaktionsparameter oder Datenparameter bei eigenen Entscheidungen zu berücksichtigen. Umweltzustand ist mithin eine denkbare Konstellation der in einer bestimmten Situation relevanten Umweltfaktoren.[1]

Arten

Zu den Umweltzuständen einer Entscheidungssituation gehören endogene und exogene Umweltfaktoren:[2]

Unsicherheiten bestehen bei den exogenen Umweltfaktoren „in der unvollkommenen Information der Beteiligten über die Zustände dieser Welt“.[3]

Entscheidungstheorie

Der künftige Umweltzustand ist in der Entscheidungstheorie von erheblicher Bedeutung. Bei der Einordnung der verschiedenen Entscheidungen (konstitutive Entscheidungen oder operative Entscheidungen) kommt es darauf an, wie der Entscheidungsträger die künftigen Umweltzustände berücksichtigen kann.

Bei einem Informationsgrad von 0  % liegt Ignoranz vor; eine rationale Entscheidung ist hierbei nicht möglich.[8]

Veränderung des Umweltzustands durch Entscheidungen

Der Umweltzustand wird in dieser Form betrachtet, wenn ein Entscheidungsträger sich bei seiner Entscheidung für eine bestimmte Handlungsalternative ausspricht. Diese, aber auch die erwähnte endogene und exogene Umgebung des Entscheidungsträgers, verändert den gegenwärtigen Umweltzustand in einen künftigen Umweltzustand, wobei dem Entscheidungsträger als Prognosemöglichkeit bei seiner Entscheidung meistens Eintrittswahrscheinlichkeiten zur Verfügung stehen. Wenn beispielsweise ein Unternehmen Verluste erwirtschaftet (gegenwärtiger Umweltzustand) und der Entscheidungsträger sich für Kostensenkungen bei Personalkosten entscheidet, so ist die Eintrittswahrscheinlichkeit hoch, dass er sein Unternehmen in die Gewinnzone bringt (künftiger Umweltzustand). Zum künftigen Umweltzustand gehören daneben aber auch unter anderem die Umsatzerlöse des Unternehmens; bleiben sie mindestens gleich oder erhöhen sie sich, verbessert sich die Sicherheit der Gewinnprognose. Relevante Umweltzustände im Vertrieb eines Unternehmens wiederum können das Konsumentenverhalten, die Wettbewerber, die Konjunkturlage oder andere Marktdaten sein.[9]

Einzelnachweise

  1. Willi Albers/Anton Zottmann, Handwörterbuch der Wirtschaftswissenschaft, Band 2, 1980, S. 379
  2. Oliver Thomas/Markus Nüttgens (Hrsg.), Dienstleistungsmodellierung 2010, 2010, S. 125 f.
  3. Klaus Peter Kaas, Kontraktgütermarketing als Kooperation zwischen Prinzipalen und Agenten, in: Zeitschrift für betriebswirtschaftliche Forschung, Heft 10, 1992, S. 886
  4. Erich Gutenberg, Unternehmensführung: Organisation und Entscheidungen, in: Erich Gutenberg (Hrsg.), Die Wirtschaftswissenschaften 45, 1962, S. 77; ISBN 978-3-322-98278-0
  5. Hans-Christian Pfohl/Wolfgang Stölzle, Planung und Kontrolle, 1981, S. 178; ISBN 978-3-8006-2161-3
  6. Dieter Schneider, Allgemeine Betriebswirtschaftslehre, Band I: Grundlagen, 1993, S. 11; ISBN 978-3-486-23423-7
  7. Linda Geddes, Model of surprise has 'wow' factor built in, in: New Scientist vom 17. Januar 2009, S. 9
  8. Egbert Kahle, Betriebliche Entscheidungen, 2001, S. 235
  9. Betriebswirtschaftlicher Verlag Dr. Th. Gabler (Hrsg.), Gabler Wirtschaftslexikon, Band 6, 1984, Sp. 1721 f.