UNI Global Union

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
(Weitergeleitet von Union Network International)
UNI global union

Rechtsform Organisation
Gründung 1. Januar 2000
Sitz Nyon, Schweiz
Leitung Joe Hansen (Präsident), Philip Jennings (Generalsekretär)
Mitarbeiterzahl 106[1]
Website www.uniglobalunion.org

UNI global union (UNI) ist eine der Globalen Gewerkschaftsföderationen, die im Rahmen der Global Unions mit dem Internationalen Gewerkschaftsbund verbunden sind.

UNI Global Union ist das Sprachrohr von 20 Millionen Beschäftigten im Dienstleistungssektor in allen Teilen der Welt. Über ihre 900 Mitgliedsorganisationen vertritt UNI Erwerbstätige in 150 Ländern und in allen Regionen der Welt und ist aktiv in den Sektoren: Reinigungs- & Sicherheits-/Wartungsdienste; Handel; Finanz; Spiele & Wetten; Friseur- /Kosmetikbranche; ICTS; Medien, Unterhaltung & Kunst; Post & Logistik; Sozialversicherung; Sport; Leih- & Zeitarbeitskräfte und Tourismus.

Den Zweck des Zusammenschlusses stellen Ausbau und Stärkung von Mitgliedsorganisationen und UNI Global Union zur Verbesserung der Arbeits- und Lebensbedingungen der Beschäftigten in Dienstleistungssektoren und verwandten Bereichen dar.

Geschichte

UNI ist am 1. Januar 2000 aus der Fusion zwischen dem FIET (Internationaler Verband der Angestellten, Techniker und Führungskräfte), der MEI (Media Entertainment International), der IC (Internationale Kommunikation) und dem IGF (Internationaler Grafik-Verband) entstanden.

Im September 2001 fand der erste UNI-Weltkongress in Berlin statt, im August 2005 der zweite in Nyon[2]. Der dritte Weltkongress fand im November 2010 in Nagasaki statt.

Der fünfte Weltkongress soll vom 17. bis 20. Juni 2018 in Liverpool stattfinden[3]

Am 2. März 2009 hat UNI ihr neues Logo eingeführt. An diesem Tag hat sie ebenfalls ihren Namen von „Union Network International“ zu „UNI global union“ gewechselt.

UNI global union hat bisher 51 globale Abkommen abgeschlossen (Stand März 2018)[4].

Ziele der UNI

Laut Satzung verfolgt UNI die Ziele:

a) Bildung, Wachstum und Stärkung unabhängiger und demokratischer Gewerkschaften von Beschäftigten im Zuständigkeitsbereich der UNI.
b) Förderung von Frieden, Freiheit und Demokratie durch unabhängige und demokratische Gewerkschaften und die Achtung der Grundarbeitsnormen.
c) Zusammenarbeit von Gewerkschaften, ungeachtet der Staatsbürgerschaft, Rasse, des Glaubens und der Volksabstammung bei gleichzeitiger Anerkennung der Selbständigkeit der Mitgliedsorganisationen.
d) Verwirklichung der Gleichstellung von Mann und Frau.
e) Wahrung und Förderung der Interessen junger Mitglieder und künftiger Generationen.
f) Aufbau der Solidarität zwischen Gewerkschaften in multinationalen Unternehmen mit dem Ziel:
  • Strukturen für Information, Konsultation und Tarifverhandlungen zu schaffen;
  • Strukturen für gewerkschaftliche Zusammenarbeit und Koordination aufzubauen;
  • sicherzustellen, dass multinationale Unternehmen grundlegende Arbeitsnormen sowie internationale Richtlinien und Verhaltenskodizes achten.
g) Schaffung einer sozialen Dimension in der Globalisierung der Wirtschaft durch:
  • Bekämpfung sozialer und wirtschaftlicher Ausbeutung in jeder Form.
  • Förderung der Anerkennung und Durchführung von Arbeitsnormen für alle Beschäftigten in allen Ländern und von Urheber-, Kopier- und Aufführungsrechten der Beschäftigten im schöpferischen Bereich.
  • Ablehnung jeder Form von Diskriminierung aufgrund von Rasse, Geschlecht, sexueller Neigung, Alter, Behinderung, Kultur und Glauben.
  • Verteidigung und Förderung der wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Rechte der Beschäftigten.
  • Vertretung und Durchsetzung dieser Ziele bei allen geeigneten internationalen Organisationen.
  • Verteidigung und Förderung der beruflichen Interessen der angeschlossenen Mitglieder.
h) Schaffung einer sozialen Dimension in der regionalen Wirtschaftsintegration durch die Sicherstellung, dass Gewerkschaften die Gelegenheit haben, angehört zu werden und Einfluss auf die Entscheidungen der betreffenden Organisationen zu nehmen, um soziale Gerechtigkeit zu fördern und einen sozialen Dialog zwischen Arbeitgebern und Gewerkschaften zu entwickeln.
i) Verteidigung der Menschenrechte, einschließlich der Rede-, Meinungs-, Schöpfungs-, Vereinigungsfreiheit, und des allgemeinen Stimm- und Wahlrechts sowie der Rechte des uneingeschränkten Zugangs zu den Medien und Verbreitungsmitteln schöpferischer Tätigkeit, von denen alle anderen Rechte und Freiheiten abhängen.[5]

Organisation

UNI-Präsident ist Joe de Bruyn, Generalsekretär ist Philip Jennings.

Das Hauptquartier der UNI ist am Genfersee in Nyon in der Schweiz. Die Organisation ist in Regionen und Berufsbereiche aufgeteilt.

Regionale Struktur

  • UNI-Europa, Hauptquartier in Brüssel
    („Europa“ ist hier allerdings weit gefasst und umfasst auch Länder außerhalb des geografischen Europa – genaueres s. bei UNI-Europa)
  • UNI americas, Hauptquartier in Panama
  • UNI asia & pacific, Hauptquartier in Singapur
  • UNI africa, Hauptquartier in Abidjan/Johannesburg

Mitgliederzahlen (Stand Ende 2006)[6]

Sektor Europa Africa Americas Asia and
Pacific
Global
Union
Handel 2.171.457 193.828 807.122 733.760 3.906.167
Finanz 1.216.603 141.925 448.676 555.397 2.362.601
Post und Logistik 798.552 83.686 746.762 443.772 2.072.772
Telekommunikation 493.202 63.385 398.881 589.263 1.544.731
IBITS (Mitarbeiter und Führungskräfte
in der Industrie, Mitarbeiter der IKT)
855.540 65.345 69.716 63.141 1.053.742
Sicherheit und Wartung 382.014 79.271 382.619 72.559 916.463
Grafische Industrie 399.742 54.139 221.587 60.338 735.806
Sozialversicherungen und
Gesundheitsdienst
183.164 24.846 271.800 55.188 543.998
Medien, Show und Kunst 318.496 13.494 145.961 64.282 542.233
Glücksspiele 31.163 27.323 109.902 9.698 178.086
Elektrizität 43.451 3.559 46.311 10.375 103.696
Tourismus 57.233 9.086 10.966 4.965 82.250
Friseur- und Kosmetikdienste 40.952 9.157 100 4.761 54.970
Zeitarbeitsvermittlungen n. v. n. v. n. v. n. v. n. v.
insgesamt 6.991.569 769.044 3.660.403 2.667.499 14.088.515

Personengruppen

  • UNI Frauen
  • UNI Jugend (-35 Jahre alt)
  • UNI Führungskräfte

Literatur

  • Heinz Bendt, Weltweite Solidarität, Die Arbeit der Globalen Gewerkschaftsorganisationen im Zeitalter der Globalisierung, Bonn (Friedrich-Ebert-Stiftung) 2006, darin insbes. S. 111–114 (Online-Version; PDF; 2,3 MB)
  • Michele Ford, Michael Gillan (2015) The global union federations in international industrial relations: A critical review. Journal of Industrial Relations 57 (3): 456–475
  • Philip Jennings, UNI – eine globale Gewerkschaft in einer globalen Wirtschaft, in: Michael Sommer/Lothar Schröder/Michael Schwemmle, Neu denken – neu handeln, Arbeit und Gewerkschaften im digitalen Kapitalismus, Hamburg (VSA-Verlag) 2001, S. 242–249
  • W. Kruse, Die FIET: Struktur und Politik des Internationalen Bundes der Privatangestellten (1945–1991) in: Michael Kittner, Gewerkschaftsjahrbuch 1993, Köln (Bund-Verlag) 1993, S. 661–675
  • Torsten Müller, Hans-Wolfgang Platzer, Stefan Rüb (2010), Die globalen Gewerkschaftsverbände vor den Herausforderungen der Globalisierung. In: Internationale Politik und Gesellschaft Online : International Politics and Society. - 2010, 3 (PDF, 17 S., abgerufen am 24. Februar 2018)
  • Hans-Wolfgang Platzer, Torsten Müller; Die globalen und europäischen Gewerkschaftsverbände. Handbuch und Analysen zur transnationalen Gewerkschaftspolitik. 1. Halbband, Berlin (edition sigma) 2009 (Inhaltsverzeichnis; PDF; 35 kB); darin S. 261–297: Union Network International (UNI)

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Platzer/Müller (s. Literatur), S. 267
  2. Platzer/Müller (s. Literatur), S. 297
  3. „5th Uni Global Union World Congress Liverpool 17-20 June 2018“, abgerufen am 22. März 2018
  4. UNI Global Union's Global Framework Agreements, abgerufen am 26. März 2018
  5. Satzung (s. Weblinks)
  6. Platzer/Müller (s. Literatur), S. 264