Universelle Weiße Bruderschaft
Die Universelle Weiße Bruderschaft ist eine synkretistische religiöse Gemeinschaft. Die Universelle Weiße Bruderschaft (UWB) übermittelt die Lehre ihres bulgarischen Gründers Petar Danow. In Frankreich, wo sie die meisten Mitglieder hat, heißt sie nach Omraam Mikhaël Aïvanhov Fraternité Blanche Universelle (FBU). Das internationale Zentrum der Gemeinschaft befindet sich in Fréjus an der Côte d’Azur.
Die Universelle Weiße Bruderschaft ist nicht zu verwechseln mit der „Weißen Bruderschaft“ von Maria Devi Khristos in der Ukraine.
Verbreitung
Nach Meltons Encyclopedia of American Religions von 1989 hatte die Universelle Weiße Bruderschaft 1988 4.350 Mitglieder in Frankreich und 1.350 Mitglieder in der Schweiz. Heute soll die Gemeinschaft in mindestens 22 Ländern verbreitet sein. Das Schweizer Zentrum befindet sich in Monts-de-Corsier in der Nähe des Genfersees. In Frankreich gibt es ein großes Zentrum in Sèvres bei Paris.
Geschichte
Die Universelle Weiße Bruderschaft wurde am 6. April 1900 in Warna von Petar Danow gegründet. 1937 beauftragte dieser seinen Schüler Omraam Mikael Ajwanow, die Lehre der Bruderschaft in Frankreich zu verbreiten. Er lehrte dort bis zu seinem Tode im Jahr 1986. Einen Nachfolger gibt es nicht. Die einzelnen Gruppen und Zentren werden von gewählten Präsidenten geleitet. Die Lehre selbst wird weiterhin über die Bücher, Audio- und Videovorträge gelehrt.
Lehre
Nach Angaben der Bruderschaft beziehe sich die Lehre auf die jüdisch-christlichen Tradition und habe die Bibel als Grundlage. Die Lehre lässt Ähnlichkeiten mit jener der Rosenkreuzer und der Anthroposophen erkennen. Einen hohen Stellenwert hat die Sonne. Sie ist laut Aïvanhov ein Ideal der Vollkommenheit, ein Repräsentant Christi und ein Symbol der Universellen Religion. Die Sonne vermittelt eine Vorstellung von Gottes Licht, Liebe, lebenspendender Kraft und Macht. Durch die Sonne (bzw. durch die „Arbeit“ mit der Sonne und dem Licht) könne man sich am besten der göttlichen Welt annähern. Zur Lehre gehört auch die Idee von Reinkarnation und Karma in der westlichen, theosophischen Ausprägung.
Die Universelle Weiße Bruderschaft sieht sich in einer Tradition der sogenannten Weißen Loge von großen geistigen Meistern, zu denen sie beispielsweise Krishna, Buddha, Zarathustra, Orpheus, Pythagoras, Thot, Hermes Trismegistos, Moses und Jesus Christus zählt, eine Mischung von hochrangigen Weisen und Meistern, die nach Ansicht der Bruderschaft eine "Elite" der Menschheit darstellten. Diese Weiße Loge habe im Westen seit bald 2000 Jahren im Verborgenen gelebt. In Bulgarien habe sie Peter Deunov, der Gründer der Bruderschaft, vertreten. Auch Aivanhov sei ein großer Meister in dieser Weißen Loge.
Praxis
Praktiziert wird der Surya-Yoga (Yoga der Sonne), mit Meditationen bei Sonnenaufgang. Zu den religiösen Praktiken gehören auch Chorgesang und das Anhören der Vorträge von Aïvanhov. Sonntags tanzt die Bruderschaft die Paneurhythmie. Das „Yoga der Ernährung“ empfiehlt eine vegetarische Ernährung, weil das Fleisch dem seelischen Gleichgewicht und der spirituellen Entwicklung schade. Einmal wöchentlich 24 Stunden Fasten wird empfohlen. In den Zentren der Gemeinschaft werden die Mahlzeiten schweigend eingenommen, wobei die Mitglieder gut kauen und bewusst essen sollen.
Die Bruderschaft fördert das gemeinsame Leben der Mitglieder in einer großen Familie im Gegensatz zur Kleinfamilie, die zwar nicht abgelehnt wird, aber der Lehre nach nur für eine Inkarnation Dauer hat. Die Liebe von Ehepartnern sollte spirituell ausgerichtet werden, anstatt nur dem reinen Vergnügen zu dienen. Die Gemeinschaft hat eine vorsichtige Haltung gegenüber der evidenzbasierten Medizin und ihren Medikamenten. Das Prinzip der Liebe und die Arbeit mit dem Licht seien eine wirksame Medizin. Empfohlen werden auch Akupunktur, Cranio-Sacral-Therapie, Homöopathie oder Kinesiologie.
Literatur
- Omraam Mikael Ajwanow: Eine universelle Philosophie. Prosveta, Rottweil 6. A. 2007, ISBN 978-3-89515-053-1
- Georg Feuerstein: Das Geheimnis des Lichts. Das Leben und die Lehre von Omraam Mikhaël Aïvanhov. Prosveta, Rottweil 1997, ISBN 3-89515-020-7