Universitätsbibliothek Basel

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Öffentliche Bibliothek der Universität Basel

Die Universitätsbibliothek Basel (offizieller Name Öffentliche Bibliothek der Universität Basel, abgekürzt UB) ist die zentrale Bibliothek der Universität Basel.

Aufgaben

Die Universitätsbibliothek sammelt ohne fachliche Begrenzung, legt den Schwerpunkt jedoch auf die Geistes-, Sozial- und Naturwissenschaften und die Medizin. Besteht wissenschaftliches Interesse an nicht wissenschaftlicher Literatur, wird auch diese aufgenommen. Zusammen mit den Institutsbibliotheken ist sie für die Literaturversorgung von Lehre und Forschung im Bereich der Hochschulen zuständig.

Zugleich ist sie Kantonsbibliothek von Basel-Stadt. In diesem Sinne sammelt sie alle Basiliensia (von Baslern geschrieben Drucke und Handschriften sowie alles über Basel und Basler), sozusagen ein informelles Dépôt legal (d. h. den Verlagen gesetzlich vorgeschriebene Abgabe von Pflichtexemplaren).

Ebenfalls zur Universitätsbibliothek Basel gehören die UB Medizin und die UB Wirtschaft – SWA mit dem Schweizerischen Wirtschaftsarchiv. Durch den Verbund sind viele der Institutsbibliotheken dem Informationsverbund Deutschschweiz (IDS) angegliedert.

Geschichte

Universitätsbibliothek Basel im Jahr 1896

1471 erstmals schriftlich bezeugt, besitzt die Bibliothek 1559 ihren ersten Katalog in Bandform und kann 1866 ihren ersten vollamtlichen Bibliothekar einstellen. 1889 wurde der Katalog von Bandform auf Zettelform umgestellt. 1671 zog die Bibliothek unter Johann Rudolf Wettstein in das Haus zur Mücke. 1896 konnte das erste eigene Bibliotheksgebäude bezogen und 1939 mit dem alphabetischen Schlagwortkatalog begonnen werden.[1]

Schon 1914 wurde für die rasch wachsenden Bestände das Büchermagazin vergrössert, indem man es im selben Stil verlängerte. Schon in den 1920er Jahren machten sich Platz- und Raumnot erneut bemerkbar. Wirtschaftskrise und Zweiter Weltkrieg verhinderten aber grössere bauliche Massnahmen, die Verhältnisse wurden immer unhaltbarer. Erst 1950 konnte der hintere Teil des Bücherhauses drei Stockwerke tief unterkellert werden, und in den überirdischen Geschossen des Magazins baute man einige provisorische Büroräume ein. Zwischen 1962 und 1968 wurde das neue Gebäude am alten Standort errichtet und 1978 die Medizinbibliothek als Filiale der Universitätsbibliothek im Universitätsspital Basel (früher: Kantonsspital Basel) gegründet.

Lesesaal als Schalentragwerk, Architekt: Otto Heinrich Senn

Die EDV wurde ab 1981 zur Katalogisierung und Erwerbung eingesetzt und 1985 wurde die erste Datenbank-Auskunft eingerichtet. 1988 folgte die Einrichtung des OPAC (Online Public Access Catalog) und die Bibliothek des Wirtschaftswissenschaftlichen Zentrums (WWZ) zusammen mit dem Schweizerischen Wirtschaftsarchiv (SWA) wurden als Filialen der Universitätsbibliothek eröffnet.

Ab 1995 erfolgte die Automatisierung der Ausleihe und das Freihandmagazin wird in Betrieb genommen. Zudem wurde die erste Homepage aufgeschaltet. Internetstationen im Publikumsbereich wurden 1997 eingerichtet.

1999 erfolgte mit der Gründung des Informationsverbundes Deutschschweiz (IDS) und der Inbetriebnahme des integrierten Bibliotheksystems Aleph der Start in die verbundorientierte Zukunft, welche 2004 und 2005 mit der Zusammenlegung der Benutzerkartei und der Lancierung des IDS-Kuriers für den interuniversitären Leihverkehr in der Deutschschweiz noch intensiviert wurde.

Oberbibliothekare/Direktoren

Bestand

Insgesamt besitzt die Universitätsbibliothek Basel über sieben Millionen Medieneinheiten, wovon jährlich über 660'000 Medien ausgeliehen werden. Der Bestand wächst pro Jahr um über 125'000 Einheiten.[4] Damit gehört die Bibliothek zu den grössten der Schweiz.

Ausserdem verfügt die 1471 erstmals beurkundete Bibliothek über einen reichen Altbestand mit umfangreichen historischen Sammlungen von rund 1750 mittelalterlichen Handschriften, Frühdrucken, Musikalien, Karten[5] und Porträts, hauptsächlich aus den Basler Klöstern und der Basler Universität.[6] Ihre Bestände werden durch die Institutsbibliotheken der Universität, die Allgemeinen Bibliotheken der GGG (Gesellschaft für das Gute und Gemeinnützige Basel) und einer Reihe von Spezialbibliotheken ergänzt.

Benutzung und Katalog

Kataloge

Swisscovery (seit 7. Dezember 2020)[7], IDS Basel Bern, Swissbib, Dissertationskatalog, HAN-Verbundkatalog für Handschriften, Archive und Nachlässe.

Benutzung

Die Universitätsbibliothek Basel verfügt sowohl über ein Freihandmagazin als auch über ein geschlossenes Magazin. Einige Bücher können sich in Semesterapparaten befinden. Die Bibliothek steht allen Personen ab 14 Jahren sowie allen natürlichen und juristischen Personen mit Wohn- beziehungsweise Geschäftssitz in der Schweiz, der grenzüberschreitenden Region sowie den Angehörigen der Universität Basel und der EUCOR-Universitäten offen. Die Einschreibung und Benutzung ist kostenlos soweit nicht etwas anderes vorgesehen ist. Die Ausleihe erfolgt über Online-Bestellzettel, falls das Buch bereits ausgeliehen ist oder sich im geschlossenen Magazin befindet, oder über die Direktausleihe aus dem Freihandmagazin.

Sonstiges

In der Nietzsche-Forschung gilt die Universitätsbibliothek Basel als die zweitwichtigste Sammlungsstelle nach dem Weimarer Nietzsche-Archiv, da sich dort die meisten Quellen der „Basler Nietzsche-Deutung“ im Gefolge Franz Overbecks befinden.

Die wissenschaftlichen Bibliothekare der UB Basel geben seit 2013 027.7, eine bibliothekarische Fachzeitschrift zur Bibliothekskultur, heraus.

2014 trat die Universitätsbibliothek Basel der Kooperativen Speicherbibliothek Schweiz bei.

2015 beschäftigte die Universitätsbibliothek Basel als erste Universitätsbibliothek der Schweiz einen Wikipedian in Residence.[8]

Anfang 2016 hat die Universitätsbibliothek Basel entschieden, alle ihre im Netz verfügbaren Digitalisate, die nicht mehr dem Urheberrecht unterstehen, zur freien Verwendung freizugeben.[9]

Literatur

Einzelnachweise

  1. Geschichte der UB. Website der Universitätsbibliothek Basel. Abgerufen am 30. März 2013.
  2. Universitätsbibliothek Basel: Jahresbericht 2018. Universitätsbibliothek Basel, abgerufen am 24. Februar 2022 (deutsch).
  3. Universität Basel: Neue Direktorin für die Universitätsbibliothek Basel. In: Universität Basel. Universität Basel, 8. Februar 2019, abgerufen am 24. Februar 2022 (deutsch).
  4. Bundesamt für Statistik BFS: Bibliotheksstatistik der Periode 2003-2011. Universitäre Bibliotheken. Erhältlich unter Archivierte Kopie (Memento vom 6. Juli 2015 im Internet Archive). Abgerufen am 30. März 2013.
  5. Noah Regenass: Die Kartensammlung der Universitätsbibliothek Basel von ihren Anfängen bis 1916. In: Cartographica Helvetica, Bd. 63 (2021), S. 53–71.
  6. Historischer Bestand. Website der Universitätsbibliothek Basel. Abgerufen am 30. März 2013.
  7. swisscovery | Universitätsbibliothek. Abgerufen am 21. Januar 2021.
  8. Samuel Hufschmid, "Basler Uni-Bibliothek beschäftigt Wikipedianer", bz Basel, 4. Juni 2015, abgerufen am 7. Januar 2016.
  9. Newseintrag Digitalisate der UB zur freien Verwendung. Website der Universitätsbibliothek Basel, abgerufen am 7. Januar 2016.

Weblinks

Commons: Universitätsbibliothek Basel – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Koordinaten: 47° 33′ 34″ N, 7° 34′ 51″ O; CH1903: 610703 / 267647