Untergeis

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Untergeis
Gemeinde Neuenstein
Koordinaten: 50° 53′ 41″ N, 9° 37′ 26″ O
Höhe: 263 m ü. NHN
Fläche: 8,33 km²[1]
Einwohner: 480 (2020)[2]
Bevölkerungsdichte: 58 Einwohner/km²
Eingemeindung: 31. Dezember 1971
Postleitzahl: 36286
Vorwahl: 06621

Untergeis ist ein Ortsteil der Gemeinde Neuenstein im osthessischen Landkreis Hersfeld-Rotenburg. Der Ortskern liegt im Geisbachtal, beiderseits des Geisbaches, der nach etwa acht Kilometern, bei Bad Hersfeld, in die Fulda mündet.

Geschichte

Untergeis wurde im Jahre 1259 das erste Mal als „Inferior Geissa“ urkundlich erwähnt. Vor dem Dreißigjährigen Krieg hatte der Ort 53 Haushaltungen, im Jahr 1639 gab es nur noch 13 Haushaltungen.[3]

Im Zuge der Gebietsreform in Hessen fusionierten zum 31. Dezember 1971 die bis dahin selbständigen Gemeinden Aua, Gittersdorf, Mühlbach, Raboldshausen, Saasen, Salzberg und Untergeis freiwillig zur neuen Gemeinde Neuenstein.[4] Für die ehemaligen Gemeinden wurde je ein Ortsbezirk mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung eingerichtet.[5]

Territorial- und Verwaltungsgeschichte im Überblick

Die folgende Liste zeigt im Überblick die Territorien, in denen Untergeis lag, bzw. die Verwaltungseinheiten, denen es unterstand:[1][6]

Bevölkerung

Einwohnerstruktur 2011

Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Untergeis 507 Einwohner. Darunter waren 12 (2,4 %) Ausländer. Nach dem Lebensalter waren 105 Einwohner unter 18 Jahren, 195 zwischen 18 und 49, 126 zwischen 50 und 64 und 84 Einwohner waren älter.[9] Die Einwohner lebten in 192 Haushalten. Davon waren 42 Singlehaushalte, 48 Paare ohne Kinder und 84 Paare mit Kindern, sowie 15 Alleinerziehende und 3 Wohngemeinschaften. In 24 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 129 Haushaltungen lebten keine Senioren.[9]

Einwohnerentwicklung

Untergeis: Einwohnerzahlen von 1834 bis 2020
Jahr  Einwohner
1834
  
349
1840
  
325
1846
  
376
1852
  
393
1858
  
344
1864
  
364
1871
  
360
1875
  
330
1885
  
331
1895
  
333
1905
  
308
1910
  
311
1925
  
319
1939
  
327
1946
  
461
1950
  
467
1956
  
420
1961
  
413
1967
  
410
1970
  
428
1980
  
?
1990
  
?
2000
  
?
2011
  
507
2020
  
480
Datenquelle: Histo­risches Ge­mein­de­ver­zeich­nis für Hessen: Die Be­völ­ke­rung der Ge­mei­nden 1834 bis 1967. Wies­baden: Hes­sisches Statis­tisches Lan­des­amt, 1968.
Weitere Quellen: LAGIS[1]; Gemeinde Neuenstein[2]; Zensus 2011[9]

Historische Religionszugehörigkeit

• 1885: 329 evangelische (= 99,40 %), zwei katholische (= 0,60 %) Einwohner[1]
• 1961: 382 evangelische (= 92,49 %), 30 katholische (= 7,26 %) Einwohner[1]

Bauwerke

Für die unter Denkmalschutz stehenden Kulturdenkmale des Ortes siehe die Liste der Kulturdenkmäler in Untergeis.

Untergeis hat ein weitgehend unberührtes, geschlossenes, von Fachwerkbau bestimmtes Ortsbild aus dem 18. und 19. Jahrhundert. Zentrum ist der Kirchendrubbel am rechten Ufer der Geis, von dem aus sich der alte Ortskern vornehmlich nach Norden und Osten hin ausbreitet.

  • Die evangelische Kirche steht auf einer Anhöhe im Dorf, dem Lindenrain. Es ist ein geosteter Saalbau aus dem Jahre 1806. Er hat einen mittiges Nordportal und ein westliches Portal wo man auch das Baujahr eingemeißelt hat. Über diesem Eingang befindet sich ein verschieferter Haubendachreiter. Der Kirchhof ist teilweise ummauert. Die Kirche wurde in den 1990er Jahren renoviert, wobei auch die Kirchenorgel aus dem Jahre 1817 des Orgelbaumeisters Johann Wilhelm Schmerbach der Mittlere restauriert wurde. Seit dem Jahr 2001 hängt im Dachreiter wieder über eine zweite Glocke, nachdem die Kirche in den beiden Weltkriegen jeweils eine von zwei vorhandenen Glocken abgeben musste.
  • Untergeis verfügt über zwei Backhäuser. Das Backhaus „Im Graben 1“, am Aufgang zur Kirche ist ein kleines eingeschossiges verputztes Fachwerkhaus aus dem 19. Jahrhundert mit Bruchsteinsocke und Satteldach. Beide Backhäuser sind aufgrund von Renovierungsarbeiten gut erhalten und werden auch heute noch regelmäßig zum Backen von Sauerteigbrot und Ploatz, einer regionalen Spezialität, genutzt.[10]

Verkehr

Auf der linken Seite der Geis führt die B 324 durch den Ort. Der öffentliche Personennahverkehr erfolgt durch die RKH Bus GmbH mit der Linie 370.

Literatur

  • Ellen Kemp: Kulturdenkmäler in Hessen. Landkreis Hersfeld Rotenburg II. Ludwigsau bis Wildeck. In: Landesamt für Denkmalpflege Hessen (Hrsg.): Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland. Vieweg+Teubner, Braunschweig/Wiesbaden 1999, ISBN 978-3-528-06247-7.
  • Literatur über Untergeis nach Register nach GND In: Hessische Bibliographie

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b c d e Untergeis, Landkreis Hersfeld-Rotenburg. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 8. Juli 2019). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  2. a b Daten und Fakten. In: Webauftritt der Gemeinde Neuenstein, abgerufen im März 2022
  3. Dr. Groscurth: Dörfer des Landkreises Hersfeld in Mein Heimatland, Januar 1962 Band 20. (Beilage der Hersfelder Zeitung)
  4. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 397.
  5. Hauptsatzung. (PDF; 115 kB) § 6. In: Webauftritt. Gemeinde Neuenstein, abgerufen im März 2022.
  6. Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: treemagic.org.
  7. Kur-Hessischer Staats- und Adress-Kalender: 1818. Verlag d. Waisenhauses, Kassel 1818, S. 67 f. (online bei Google Books).
  8. Trennung von Justiz (Landgericht Hersfeld) und Verwaltung: Verordnung vom 30sten August 1821, die neue Gebiets-Eintheilung betreffend, Anlage: Übersicht der neuen Abtheilung des Kurfürstenthums Hessen nach Provinzen, Kreisen und Gerichtsbezirken. Sammlung von Gesetzen etc. für die kurhessischen Staaten. Jahr 1821 – Nr. XV. – August. (kurhess GS 1821) S. 75.
  9. a b c Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1,0 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, S. 20 und 76;.
  10. Kulturdenkmäler in Hessen. Landkreis Hersfeld Rotenburg II, Seite 660 bis 663