Unterrüsselbach

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Unterrüsselbach
Markt Igensdorf
Koordinaten: 49° 36′ 33″ N, 11° 14′ 48″ O
Höhe: 345 (341–355) m ü. NHN
Einwohner: 284 (25. Mai 1987)[1]
Postleitzahl: 91338
Vorwahl: 09192
Der Igensdorfer Gemeindeteil Unterrüsselbach

Unterrüsselbach ist ein fränkisches Dorf, das zu Igensdorf gehört.

Geografie

Das im Erlanger Albvorland gelegene Dorf ist ein Gemeindeteil des oberfränkischen Marktes Igensdorf.[2] Unterrüsselbach liegt etwa zwei Kilometer südöstlich des Ortszentrums von Igensdorf auf einer Höhe von 345 m ü. NHN.[3]

Geschichte

Das Landgebiet der Reichsstadt Nürnberg

Bis zum Beginn des 16. Jahrhunderts hatte der Ort wechselnde Eigentümer (vgl. den Beitrag zu Rüsselbach), dann wurde er während des Landshuter Erbfolgekrieges wie zahlreiche andere kurpfälzische Orte von den Truppen der Reichsstadt Nürnberg besetzt.[4] Obwohl der Landshuter Erbfolgekrieg zwar 1505 mit dem Kölner Frieden endete, setzten sich die militärischen Auseinandersetzungen der Reichsstadt mit der Kurpfalz noch jahrelang fort, oftmals in der Form von Kleinkriegen.[5] Erst nach jahrelangen Verhandlungen kam im Dezember 1520 ein Vertrag zustande, in dem der Reichsstadt der weitaus größte Teil ihrer Forderungen erfüllt wurde, darunter auch auf Unterrüsselbach. Verwaltungstechnisch ordnete die Reichsstadt den Ort ihrem Pflegamt Hiltpoltstein in seiner Funktion als Vogteiamt zu, das die Dorf- und Gemeindeherrschaft über Unterrüsselbach ausübte.[6][7][8][9] Die Wahrnehmung der Hochgerichtsbarkeit stand ebenfalls dem Hiltpoltsteiner Pflegamt zu, dies in seiner Rolle als Fraischamt.[10] In den folgenden drei Jahrhunderten blieben diese Verhältnisse unverändert, bis im Jahr 1790 Kurfürst Karl Theodor von Pfalz-Baiern ohne Rechtsgrundlage alle zwischen der Reichsstadt und der Pfalz bzw. Baiern abgeschlossenen Verträge und Abkommen aufkündigte.[11] Dadurch wurde Unterrüsselbach der nürnbergischen Landeshoheit entzogen und bayerisch.

Durch die Verwaltungsreformen im Königreich Bayern zu Beginn des 19. Jahrhunderts wurde Unterrüsselbach mit dem Zweiten Gemeindeedikt im Jahr 1818 ein Gemeindeteil der Ruralgemeinde Rüsselbach.[12] Im Zuge der kommunalen Gebietsreform in Bayern wurde Unterrüsselbach am 1. Januar 1972 in den Markt Igensdorf eingegliedert.[13]

Verkehr

Die von der Bundesstraße 2 kommende Kreisstraße FO 31 durchquert den Ort und führt talaufwärts weiter nach Mittelrüsselbach. Vom ÖPNV wird Unterrüsselbach an einer Haltestelle der Buslinie 217 des VGN bedient. Der nächstgelegene Bahnhof ist der unmittelbar südlich von Weidenbühl gelegene Haltepunkt Rüsselbach der Gräfenbergbahn.

Literatur

Weblinks

Commons: Unterrüsselbach – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, S. 303 (Digitalisat). Abgerufen am 2. November 2019
  2. Unterrüsselbach in der Ortsdatenbank der Bayerischen Landesbibliothek Online. Bayerische Staatsbibliothek, abgerufen am 2. November 2019.
  3. Geografische Lage von Unterrüsselbach im BayernAtlas, abgerufen am 2. November 2019
  4. Ingomar Bog: Forchheim (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 5). Komm. für Bayerische Landesgeschichte, München 1955, DNB 450540367, S. 21 (Digitalisat).
  5. Eckhardt Pfeiffer (Hrsg.): Nürnberger Land. 3. Auflage. Karl Pfeiffer’s Buchdruckerei und Verlag, Hersbruck 1993, ISBN 3-9800386-5-3, S. 101.
  6. Ingomar Bog: Forchheim (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 5). Komm. für Bayerische Landesgeschichte, München 1955, DNB 450540367, S. 86 (Digitalisat).
  7. Johann Kaspar Bundschuh: Letten. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 4: Ni–R. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1801, DNB 790364301, OCLC 833753101, Sp. 684 (Digitalisat).
  8. Gertrud Diepolder: Bayerischer Geschichtsatlas. Hrsg.: Max Spindler. Bayerischer Schulbuch Verlag, München 1969, ISBN 3-7627-0723-5, S. 31.
  9. Gertrud Diepolder: Bayerischer Geschichtsatlas. Hrsg.: Max Spindler. Bayerischer Schulbuch Verlag, München 1969, ISBN 3-7627-0723-5, S. 97–103.
  10. Ingomar Bog: Forchheim. In: Kommission für Bayerische Landesgeschichte (Hrsg.): Historischer Atlas von Bayern. München 1955, Kartenbeilage 1 (digitale-sammlungen.de [abgerufen am 3. November 2019]).
  11. Eckhardt Pfeiffer (Hrsg.): Nürnberger Land. 3. Auflage. Karl Pfeiffer’s Buchdruckerei und Verlag, Hersbruck 1993, ISBN 3-9800386-5-3, S. 117.
  12. Ingomar Bog: Forchheim (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 5). Komm. für Bayerische Landesgeschichte, München 1955, DNB 450540367, S. 124 (Digitalisat).
  13. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 682.