Unterseeischer Canyon

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Ein unterseeischer Canyon (auch submariner Canyon) ist ein steiles Tal auf dem Meeresboden im Bereich des Kontinentalschelfs. Unterseeische Canyons finden sich typischerweise als Verlängerung von großen Flüssen. Sie können sehr groß sein, so reicht z. B. der Kongocanyon bis 1200 Meter unter den Meeresspiegel und er reicht 800 km weit ins Meer hinaus.

Charakteristik

Unterseeische Canyons finden sich häufiger an steilen Meeresabhängen als an flachen. Sie zeigen Erosion durch alle Schichten vom noch nicht versteinerten Sediment bis hin zum kristallinen Fels. Die Wände sind typischerweise sehr steil. Die Wände selbst zeigen Zeichen von Erosion. Durch submarine Canyons verfrachtete Sedimente können am Fuß des Canyons Tiefseefächer bilden.

Entstehung unterseeischer Canyons

Es wurden zwei Mechanismen vorgeschlagen, wie unterseeische Canyons entstehen können, die möglicherweise auch zusammengewirkt haben:

  • Die Canyons wurden möglicherweise zu einer Zeit erodiert, als der Meeresspiegel tiefer war und die Flüsse weiter in den heutigen Schelfbereich hinausgeflossen sind. Diese Theorie hat das Problem, dass der Meeresspiegel in diesem Falle 1000 m tiefer gelegen haben müsste. Bei den Canyons vor den Mündungen der Flüsse zum Mittelmeer trifft das zu (siehe Messinische Salinitätskrise).
  • Möglicherweise wurden diese Canyons durch Suspensionsströme erzeugt (dichte, sedimentgeladene Strömungen), die z. B. durch ein Erdbeben ausgelöst werden und die den Kontinentalabhang hinabfließen.[1]

Literatur

  • Andrea Fildani: Submarine Canyons: A brief review looking forward. In: Geology. 1. April 2017, doi:10.1130/focus042017.1 (open access).
  • J. A. Covault: Submarine Fans and Canyon-Channel Systems: A Review of Processes, Products, and Models. In: Nature Education Knowledge. 2011 (nature.com).

Einzelnachweise

  1. Frank Press, Raymond Siever: Allgemeine Geologie – Einführung in das System Erde. 3. Auflage. Spektrum Akademischer Verlag, 2003, ISBN 3-8274-0307-3, S. 464–467.