Weissach im Tal
Wappen | Deutschlandkarte | |
---|---|---|
Koordinaten: 48° 56′ N, 9° 30′ O | ||
Basisdaten | ||
Bundesland: | Baden-Württemberg | |
Regierungsbezirk: | Stuttgart | |
Landkreis: | Rems-Murr-Kreis | |
Höhe: | 311 m ü. NHN | |
Fläche: | 14,13 km2 | |
Einwohner: | 7413 (31. Dez. 2021)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 525 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 71554 | |
Vorwahl: | 07191 | |
Kfz-Kennzeichen: | WN, BK | |
Gemeindeschlüssel: | 08 1 19 083 | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Kirchberg 2–4 71554 Weissach im Tal | |
Website: | ||
Bürgermeister: | Daniel Bogner (FDP) | |
Lage der Gemeinde Weissach im Tal im Rems-Murr-Kreis | ||
Weissach im Tal ist eine Gemeinde im Rems-Murr-Kreis in Baden-Württemberg. Sie gehört zur Region Stuttgart (bis 1992 Region Mittlerer Neckar) und zur europäischen Metropolregion Stuttgart. Der Sitz der Gemeindeverwaltung ist Unterweissach.
Geographie
Geographische Lage
Weissach im Tal liegt in 255 bis 460 Meter Höhe am Rand des Schwäbischen Waldes in der Backnanger Bucht nordöstlich von Stuttgart. Das von der Weißach durchflossene Gemeindegebiet hat Anteil an den Naturräumen Schwäbisch-Fränkische Waldberge, Neckarbecken sowie Schurwald und Welzheimer Wald.[2]
Gemeindegliederung
Die Gemeinde Weissach im Tal entstand durch Zusammenschluss der ehemals selbständigen Gemeinden Bruch, Cottenweiler, Unterweissach und Oberweissach. Auf dem Gebiet der Gemeinde liegen elf Dörfer, Weiler, Höfe und Häuser. Zur ehemaligen Gemeinde Cottenweiler gehört das Dorf Cottenweiler und der Weiler Viehhaus. Zur ehemaligen Gemeinde Unterweissach gehören neben dem gleichnamigen Dorf die Weiler Aichholzhof, Mitteldresselhof, Oberdresselhof und Unterdresselhof und der Wohnplatz Seemühle. Zur ehemaligen Gemeinde Oberweissach gehören neben dem Dorf die Weiler Kammerhof und Wattenweiler.[3] Viehhaus und Aichholzhof bilden eine bauliche Einheit.
Flächenaufteilung
<timeline> ImageSize = width:600 height:150 PlotArea = width:90% height:66% bottom:25% left:5% DateFormat = x.y Period = from:0 till:100 Legend = columns:2 columnwidth:250 left:12% top:95% TimeAxis = orientation:horizontal ScaleMajor = unit:year increment:10 start:0
- The formatting blanks in the Colors-section are in fact figure spaces (U+2007)
Colors =
id:Gesa value:white legend: 1413_ha Gesamtfläche id:Wald value:teal legend: 217_ha = 15,4_% Waldfläche id:Land value:yelloworange legend: 883_ha = 62,5_% Landwirtschaftsfläche id:Wass value:brightblue legend: 11_ha = 0,8_% Wasserfläche id:Erho value:green legend: 09_ha = 0,6_% Erholungsfläche id:Geba value:red legend: 180_ha = 12,7_% Gebäude-_und_Freifläche id:Verk value:tan1 legend: 102_ha = 7,2_% Verkehrsfläche id:Sons value:purple legend: 11_ha = 0,8_% Sonstige_Flächen
PlotData =
from:00.0 till:15.4 color:Wald from:15.4 till:77.9 color:Land from:77.9 till:78.7 color:Wass from:78.7 till:79.3 color:Erho from:79.3 till:92.0 color:Geba from:92.0 till:99.2 color:Verk from:99.2 till:100.0 color:Sons
</timeline>
Nach Daten des Statistischen Landesamtes, Stand 2014.[4]
Geschichte
Das Weissacher Tal wurde vermutlich im 8. Jahrhundert besiedelt. In einer Schenkungsurkunde von 1027, mit der Konrad II. dem Würzburger Bischof Wald um Murrhardt überließ, wurde Weissach erstmals als Wizzaha erwähnt. Unterweissach und Oberweissach wurden anlässlich einer Schenkung Papst Innozenz’ IV. an das Stift Backnang 1245 erstmals erwähnt.[5]
Die Orte auf dem Gebiet der Gemeinde Weissach im Tal gelangten alle spätestens gegen Ende des Mittelalters an die Grafschaft bzw. das Herzogtum Württemberg. Von 1806 bis 1918 waren sie somit Bestandteile des Königreichs Württemberg und seit 1918 des freien Volksstaates Württemberg. Verwaltungsmäßig waren die Orte dem Oberamt Backnang unterstellt, welches durch die Gebietsreformen während der NS-Zeit in Württemberg 1934 in Kreis Backnang umbenannt wurde und 1938 im erweiterten Landkreis Backnang aufging. Da die Orte nach dem Zweiten Weltkrieg Teil der Amerikanischen Besatzungszone geworden waren, gehörten sie somit von 1945 bis 1952 zum neu gegründeten Land Württemberg-Baden. 1952 kamen die Vorgängergemeinden von Weissach im Tal zum jetzigen Bundesland Baden-Württemberg.
Die Gesamtgemeinde Weissach im Tal entstand am 1. Juli 1971 im Zuge der Gemeindereform in Baden-Württemberg durch den freiwilligen Zusammenschluss der vier zuvor selbstständigen Gemeinden Bruch, Cottenweiler, Unterweissach und Oberweissach.[6] Die neue Gemeinde ging 1973 durch die Kreisreform in Baden-Württemberg vom aufgelösten Landkreis Backnang zum Rems-Murr-Kreis über.
Wappen der Ortsteile
Politik
Politische Ereignisse von bundesweiter Bedeutung
In einer geplanten Flüchtlingsunterkunft kam es in der Nacht vom 23. auf den 24. August 2015 zu einem Brand; dabei wurde das Gebäude weitgehend zerstört. Von Seiten der Polizei wurde nicht ausgeschlossen, dass es sich um einen Anschlag handelte.[7]
Bürgermeister
Bürgermeister ist seit dem 1. Juni 2022 Daniel Bogner (FDP). Er war zuvor Kämmerer in Lorch und wurde am 27. März 2022 mit 54,4 Prozent der Stimmen zum Bürgermeister gewählt. Bogner folgt Ian Schölzel nach, der von 2007 bis 2022 Bürgermeister von Weissach im Tal war. 2022 wurde Schölzel Erster Bürgermeister in Waiblingen.
Gemeinderat
Der Gemeinderat von Weissach im Tal hat 18 Mitglieder. Er besteht aus den gewählten ehrenamtlichen Gemeinderäten und dem Bürgermeister als Vorsitzendem, der ebenfalls stimmberechtigt ist. Die letzte Kommunalwahl vom 26. Mai 2019 führte zu folgendem Ergebnis:
Parteien und Wählergemeinschaften | % 2019 |
Sitze 2019 |
% 2014 |
Sitze 2014 |
||
CDU/FWV | Christlich Demokratische Union Deutschlands/Freie Wählervereinigung | 33,22 | 6 | 37,88 | 7 | |
UBL | Unabhängige Bürgerliste Weissach im Tal | 25,42 | 5 | 21,79 | 4 | |
LWB | Liste Weissacher Bürger | 21,88 | 4 | 21,53 | 4 | |
SPD | Sozialdemokratische Partei Deutschlands | 19,48 | 3 | 18,80 | 3 | |
gesamt | 100,0 | 18 | 100,0 | 18 | ||
Wahlbeteiligung | 64,25 % | 52,6 % |
Partnerschaften
Weissach im Tal unterhält partnerschaftliche Beziehungen zu
- Marly (Moselle) in der Nähe von Metz in Frankreich, seit 1989
- Lommatzsch in Sachsen, seit 1990
Wappen
In Blau über einem erniedrigten silbernen (weißen) Wellenbalken ein silberner (weißer) Schlüssel (Bart oben rechts), dessen Griff die Form eines Entenfußes hat.[8]
Kirchliche Gebäude
Eine Kirche ist in Unterweissach erstmals 1468 bezeugt. Als Kirchenpatron ist 1542 Sankt Agatha genannt. Die Kirche war Mutterkirche für das gesamte Umland. Die einzelnen Ort wurden später Zug um Zug von Unterweissach getrennt und zu eigenen Pfarreien bzw. Kirchengemeinde erhoben oder anderen Kirchengemeinden angegliedert. Die evangelische Kirche St. Agatha in Unterweissach, eine gotische Chorturmkirche, hat einen kleinen kreuzrippengewölbten Chor, in dem neben Grabmalen nur noch der Taufstein und historisches Chorgestühl stehen. Das Schiff wurde nach 1500 und besonders im Jahre 1721 zu einer Querkirche vergrößert, deren Bänke und die Dreiseiten-Empore, im Verhältnis zum Turmchor seitlich versetzt, auf Altar und Kanzel ausgerichtet sind. Das Altarkreuz stammt aus der 2. Hälfte des 17. Jahrhunderts.
Bildungseinrichtungen
Das Bildungszentrum Weissacher Tal im Ortsteil Cottenweiler besteht aus Werkrealschule, Realschule und Gymnasium. In den Ortsteilen Unterweissach und Oberweissach gibt es jeweils eine Grundschule. Die Evangelische Missionsschule Unterweissach ist eine von der Evangelische Kirche in Deutschland anerkannte Privatschule für kirchliche Religionslehrer, welche oft stundenweise als Jugendreferenten und Diakone in den Kirchengemeinden oder Jugendwerken tätig sind.[9]
Sport
Die Fußballmannschaft des SV Unterweissach stieg nach der Bezirksliga-Meisterschaft in der Saison 2008/2009 in die Landesliga auf. Die Klasse konnte allerdings nicht gehalten werden, es folgte der sofortige Wiederabstieg in die Bezirksliga. Nach dem Abstieg 2014 in die Kreisliga A, wurde man in der Saison 2014/15 in der Kreisliga A2 Meister und stieg wieder in die Bezirksliga auf. Seine Heimspiele bestreitet der SV Unterweissach im Stadion „Auf der Hart“. Bekanntester ehemaliger Spieler des Vereins ist Julian Schieber, der hier als Jugendspieler spielte. Weitere bekannte ehemalige Akteure und Mitglieder sind Fabian Aupperle, Ralf Rangnick und Markus Sailer. Der nach Mitgliederzahl größte Sportverein in Weissach ist die Sportgemeinschaft Weissach im Tal mit den Abteilungen Handball, Schützen, Tanzsport, Tischtennis, Turnen und Volleyball.
Sonstiges
Weissach im Tal war Sieger des bundesweiten Wettbewerbs „Zukunftsfähige Kommune“ in den Jahren 2002 und 2004.
Im April 2008 wurde die Gemeinde vom Verband „Mehr Demokratie“ für ihren positiven Umgang mit Bürgerbegehren anhand des Konflikts um die Bebauung des so genannten „Ochsen-Areals“ in der Ortsmitte von Unterweissach mit der „Demokratie-Rose“ ausgezeichnet.[10]
Im Ortsteil Bruch finden seit 2012 unter "Die Brucherei" Aktivitäten von Bruchern für Brucher statt.
Söhne und Töchter der Gemeinde
- Wilhelm Kleinknecht (1893–1966), Gewerkschaftsfunktionär, Landtagsabgeordneter
- Gottfried Heller (* 1935), Fondsmanager, Vermögensverwalter
- Siegfried Bauer (* 1944), Landeskirchenmusikdirektor
Mit der Gemeinde verbundene Personen
- Georg Leibbrandt (1899–1982), Teilnehmer der Wannseekonferenz
- Markus Sailer (* 1968), ehemaliger Fußballspieler
- Fabian Aupperle (* 1986), Fußballspieler
- Julian Schieber (* 1989), Fußballspieler
Einzelnachweise
- ↑ Statistisches Landesamt Baden-Württemberg – Bevölkerung nach Nationalität und Geschlecht am 31. Dezember 2021 (CSV-Datei) (Hilfe dazu).
- ↑ Naturräume Baden-Württembergs. Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz Baden-Württemberg, Stuttgart 2009.
- ↑ Das Land Baden-Württemberg. Amtliche Beschreibung nach Kreisen und Gemeinden. Band III: Regierungsbezirk Stuttgart, Regionalverband Mittlerer Neckar. Kohlhammer, Stuttgart 1978, ISBN 3-17-004758-2, S. 516–517.
- ↑ Statistisches Landesamt, Fläche seit 1988 nach tatsächlicher Nutzung für Weissach im Tal.
- ↑ Zürn 1980, S. 342/343.
- ↑ Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 446.
- ↑ Baden-Württemberg: Brand in geplanter Asylunterkunft, Der Spiegel, 24. August 2015.
- ↑ Wappenblasonierung auf leo-bw.de
- ↑ Missionsschule
- ↑ Erste Demokratie-Rose geht 2008 an Weissach im Tal, Zugriff am 26. Januar 2014.
Literatur
- Ober-Weissach. In: Karl Eduard Paulus (Hrsg.): Beschreibung des Oberamts Backnang (= Die Württembergischen Oberamtsbeschreibungen 1824–1886. Band 53). H. Lindemann, Stuttgart 1871, S. 270–272 (Volltext [Wikisource]).
- Unter-Weissach. In: Karl Eduard Paulus (Hrsg.): Beschreibung des Oberamts Backnang (= Die Württembergischen Oberamtsbeschreibungen 1824–1886. Band 53). H. Lindemann, Stuttgart 1871, S. 328–332 (Volltext [Wikisource]).
- Max Zürn: Weissach im Tal – Geschichte und Geschichten, Auenwald 1980
Weblinks
- Weissach im Tal auf leo-bw.de (Ortslexikon)
- Weissach-im-tal.de