Urtica rupestris

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Urtica rupestris
Systematik
Eurosiden I
Ordnung: Rosenartige (Rosales)
Familie: Brennnesselgewächse (Urticaceae)
Tribus: Urticeae
Gattung: Brennnesseln (Urtica)
Art: Urtica rupestris
Wissenschaftlicher Name
Urtica rupestris
Guss.

Urtica rupestris ist eine Art aus der Gattung der Brennnesseln (Urtica). Sie trägt im italienischen den Trivialnamen „Ortica rupestre“, was im deutschen als „Felsen-Brennnessel“ übersetzt werden kann. Sie kommt nur auf Sizilien vor.[1]

Beschreibung

Urtica rupestris wächst als ausdauernde Pflanze und erreicht Wuchshöhen von 30 bis 100 cm.[2] Der verzweigte, teilweise gewundene Stängel ist am Grund verholzt, zylindrisch[3] weißlich und wie die Blattstiele unbehaart und mit wenigen[3] Brennhaaren besetzt. Die gegenständig am Stängel angeordneten Laubblätter sind in Blattstiel und Blattspreite gegliedert. Der dünne Blattstiel weist eine Länge von 1,5 bis 4,5 cm auf. Die einfache, kahle oder spärlich behaarte, oberseits dunkelgrüne, glänzende[3] Blattspreite ist eiförmig mit einer Länge von 1,5 bis 10 cm und einer Breite von 1 bis 6 cm. Der Spreitengrund ist gestutzt bis keilförmig, die Spreitenspitze zugespitzt.[2] Der Blattrand besitzt breite, stumpfe Zähne.[3] Die länglichen Zystolithen befinden sich vor allem auf der Spreitenunterseite.[3] Die vier freien, hinfälligen Nebenblätter sind lanzettlich und kürzer als der Blattstiel.[3][4]

Urtica rupestris ist meist zweihäusig getrenntgeschlechtig (diözisch).[2] Die je Knoten paarweise angeordneten[3] achselständigen, sehr selten kurz verzweigten, aufrecht-abstehenden traubigen[5] männlichen Blütenstände erreichen eine Länge von 2 bis 8 cm.[2] Die Blütenstandsachse ist ringsum von grünlichen[3] Blüten umgeben und nicht von Brennhaaren besetzt. Die in der Fruchtreife abstehenden bis hängenden, ebenfalls traubigen weiblichen Blütenstände sind nur bis zu 2 cm lang und damit kürzer als die männlichen.[2] Die eiförmigen Achänen sind 1 bis 1,25 mm lang.[4]

Die Blütezeit reicht von April bis Juni.[3]

Die Chromosomenzahl beträgt 2n = etwa 26.[6]

Vorkommen

Urtica rupestris ist ein Endemit des südöstlichen Siziliens und kommt als Tertiärrelikt[7] vor allem in den Hybläischen Bergen vor.[3][8][2][1] Sie siedelt in Spalten beschatteter Felsen auf Kalk- und Vulkangestein[4][3] in Höhenlagen zwischen 0 und 600 Metern.[9]

Taxonomie

Die Erstbeschreibung von Urtica rupestris erfolgte 1821 durch Giovanni Gussone.[10][1] Sie gehört zur Untergattung Dendrourtica Chrtek.[8]

Einzelnachweise

  1. a b c Pertti Uotila: Urticaceae. Urtica rupestris. In: Euro+Med Plantbase – the information resource for Euro-Mediterranean plant diversity. Berlin 2011.
  2. a b c d e f P. W. Ball, D. V. Geltman: Urtica. In: T. G. Tutin, N. A. Burges, A. O. Chater, J. R. Edmondson, V. H. Heywood, D. M. Moore, D. H. Valentine, S. M. Walters, D. A. Webb (Hrsg.): Flora Europaea. 2., überarbeitete Auflage. Volume 1: Psilotaceae to Platanaceae. Cambridge University Press, Cambridge / New York / Melbourne 1993, ISBN 0-521-41007-X, S. 80 (englisch, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  3. a b c d e f g h i j k Gabriella Corsi, Fabio Garbari, Francesca Maffei: Il genere Urtica L. (Urticaceae) in Italia. Revisione biosistematica. In: Webbia. Band 53, Nr. 2, 1999, ISSN 0083-7792, S. 193–239.
  4. a b c Hugh Algernon Weddell: Monographie de la famille des Urticées. In: Archives du Muséum d'Histoire Naturelle, Paris. Band 9, Nr. 1–2, 1856, S. 1–592 (hier: S. 83), Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3Dhttp%3A%2F%2Fwww.biodiversitylibrary.org%2Fopenurl%3Fpid%3Dtitle%3A35667%26volume%3D9%26issue%3D1-2%26spage%3D83%26date%3D1856~GB%3D~IA%3D~MDZ%3D%0A~SZ%3D~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D
  5. Gulsel Kavalali: An introduction to Urtica (botanical aspects). In: Gulsel Kavalali (Hrsg.): Urtica. Therapeutic and nutritional aspects of stinging nettles. Taylor & Francis, London 2003, ISBN 0-415-30833-X, S. 18.
  6. Urtica rupestris bei Tropicos.org. In: IPCN Chromosome Reports. Missouri Botanical Garden, St. Louis.
  7. Giovanni Furnari, Anna Guglielmo, Nunzio Longhitano, Pietro Pavone, Cristina Salmeri, Fabrizio Scelsi: Tavole di Botanica sistematica. Urticaceae. Università degli Studi di Catania Dipartimento di Botanica.
  8. a b Jindřich Chrtek: Bemerkungen zur Gliederung der Gattung Urtica L. In: Folia Geobotanica et Phytotaxonomica. Band 14, Nr. 3, 1979, S. 265–266, doi:10.1007/BF02854393.
  9. Sandro Pignatti (Hrsg.): Flora d'Italia. Vol. 1. Edagricole, Bologna 2003, ISBN 88-506-2449-2, S. 126 (Dritter unveränderter Nachdruck der 1. Auflage von 1982).
  10. Giovanni Gussone: Catalogus plantarum quae asservantur in Regio horto Francisci borbonii principis juventutis in Boccadifalco, prope Panormum. Addunter nonnullae adnotationes, ac descriptiones novarum aliquot specierum. Angeli Trani, Neapoli 1821, S. 83 Vorschau in der Google-Buchsuche.

Weblinks

Fotos von Urtica rupestris: