Věra Jourová

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Věra Jourová

Věra Jourová (* 18. August 1964 in Třebíč) ist eine tschechische Politikerin der Partei ANO 2011. Sie war von 2014 bis 2019 EU-Kommissarin für Justiz, Verbraucherschutz und Gleichstellung und ist seit 2019 Vizepräsidentin der EU-Kommission und Kommissarin für Werte und Transparenz. Das US-Magazin Time nahm sie 2019 in ihr Ranking der 100 einflussreichsten Persönlichkeiten auf, als „führende Stimme, die die Regulierung digitaler Technologieunternehmen einfordert“.[1]

Berufliche und politische Karriere

Jourová schloss 1991 ein Studium der Kulturanthropologie an der Philosophischen Fakultät der Karlsuniversität in Prag ab. Danach war sie zunächst in einer Kultureinrichtung und ab 1994 in der Stadtverwaltung ihrer Geburtsstadt Třebíč tätig. Sie arbeitete an der Entwicklung des Jüdischen Viertels in Třebíč, das 2003 in die Liste des UNESCO-Welterbes aufgenommen wurde. Von 2001 bis 2003 leitete Jourová die Regionalentwicklungsabteilung des Kraj Vysočina.

In den Jahren 2003 bis 2006 betätigte sie sich in der sozialdemokratischen Partei ČSSD. Jourová war von 2004 bis 2006 Stellvertreterin des Ministers für regionale Entwicklung Radko Martínek. Sie wurde der Korruption bezichtigt und verbrachte einen Monat in Untersuchungshaft. Nachdem sich die Vorwürfe vor Gericht als falsch herausgestellt hatten, erhielt sie eine staatliche Entschädigung.[2] In der Folge war Jourová Direktorin einer Consultingfirma im Bereich EU-Regionalförderung. 2012 schloss Jourová ein Studium der Rechtswissenschaften an der Karlsuniversität ab.

Jourova schloss sich 2013 der Partei ANO 2011 an, in der sie erste Vizechefin war.[3] Bei der Abgeordnetenhauswahl 2013 erhielt sie als Listenerste für den Kraj Vysočina ein Mandat. Am 29. Januar 2014 wurde Jourová als Ministerin für regionale Entwicklung in der Regierung Bohuslav Sobotka angelobt.[3] Am 3. Oktober desselben Jahres legte sie dieses Amt im Hinblick auf ihre Berufung in die Europäische Kommission nieder.

EU-Kommissarin

Am 1. November 2014 wurde Jourová EU-Kommissarin für Justiz, Verbraucherschutz und Gleichstellung im Kabinett Juncker. In dieser Funktion setzte sich Jourová besonders für eine Stärkung des europäischen Datenschutzes ein. In ihre Kompetenz fiel das EU-US Privacy Shield und sie arbeitete an der Datenschutz-Grundverordnung mit[4].

Am 1. Dezember 2019 wurde sie in der Kommission Von der Leyen Vizepräsidentin der EU-Kommission und Kommissarin für Werte und Transparenz. Nachdem Jourová im September 2020 den Zustand der Rechtsstaatlichkeit in Ungarn kritisierte, verlangte der ungarische Ministerpräsident Viktor Orbán ihren Rücktritt. Jourová ist für das Verfahren gegen Ungarn wegen Verletzung von EU-Grundwerten zuständig.[5]

Privatleben

Jourová ist geschiedene Mutter von zwei erwachsenen Kindern, einem Sohn und einer Tochter.[3]

Weblinks

Commons: Věra Jourová – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Time 100 2019
  2. Prager Koalition nominiert Vera Jourova als künftige EU-Kommissarin. Abgerufen am 5. September 2016.
  3. a b c Jourova soll tschechische EU-Kommissarin werden. Abgerufen am 5. September 2016.
  4. Věra Jourová: "Selbst ich könnte die Regeln der DSGVO umsetzen". In: ZEIT ONLINE. (zeit.de [abgerufen am 26. Mai 2018]).
  5. Orban verlangt Rücktritt von Kommissionsvize Jourova ORF am 29. September 2020