Primetals Technologies
Primetals Technologies Limited
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Rechtsform | Limited |
Gründung | 2015 als ein Joint Venture von Mitsubishi Heavy Industries (MHI) und Siemens VAI |
Sitz | London, Vereinigtes Königreich Vereinigtes Königreich |
Leitung | Vorstand:
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Mitarbeiterzahl | 7000 |
Branche | Metallurgie |
Website | www.primetals.com |
Primetals Technologies Limited mit Sitz in London, (Großbritannien) ist ein Unternehmen, das im Bereich Anlagenbau für die Metallindustrie tätig ist. Es entstand 2015 als Gemeinschaftsunternehmen durch die Zusammenlegung von Siemens VAI Metals Technologies mit dem japanischen Unternehmen Mitsubishi Hitachi Metals Machinery (MHMM). Das bei MHI konsolidierte Unternehmen MHMM mit Beteiligungen von Hitachi und der IHI Corporation hielt bis 2019 die Mehrheit von 51 % und Siemens die restlichen 49 % der Anteile an dem Joint Venture. Im Oktober 2019 wurde bekanntgegeben, dass Siemens ihre Anteile an den Partner MHMM abgeben wird. Im Moment ist Primetals Technologies ein Joint Venture von Mitsubishi Heavy Industries und Partnern. Die Hauptkonkurrenten sind SMS Siemag und Danieli.
Weltweit beschäftigt das Unternehmen etwa 7.000 Mitarbeiter.
Konzernüberblick
Primetals Technologies ist ein weltweit führendes Anlagenbauunternehmen für die Metallindustrie.
Produkte:
- Integrierte Hüttenwerke
- Minimills
- Erz-Konzentratoren
- Kokereien
- Sinter- und Pelletieranlagen
- Hochöfen
- Corex und Finex-Direktreduktionsanlagen (DRI)
- Konverter
- Elektrolichtbogenöfen
- Anlage zur Edelstahlherstellung
- Sekundärmetallurgieanlagen
- Stranggussanlagen
- Arvedi ESP-Anlagen
- Bandgießanlagen
- Walzwerke
- Drahtwalzwerke
- Schienenwalzwerke
- Röhrenwerke
Das Know-how von Primetals Technologies erstreckt sich aufgrund zahlreicher Akquisitionen über die gesamte Wertschöpfungskette der Eisen- und Stahlproduktion. Als bedeutendste Erfindung gilt nach wie vor das LD-Verfahren, nach dem heute über 70 % der Stahlwerke weltweit betrieben werden. Ebenfalls bedeutend sind das Corex- und das Finex-Verfahren zur Direktreduktion von Eisen.
Geschichte Siemens VAI Metals Technologies
1938–1945 Gründung des Hüttenwerkes Linz
Das englische Unternehmen Brassert & Co begann 1938 mit dem Bau des Hüttenwerks Linz. Nach Kriegsbeginn 1939 wurden die Planungsarbeiten durch die Hüttenbauabteilung der Reichswerke Hermann Göring fortgesetzt, die ihre Agenden wiederum an die Deutsche Bergwerks- und Hüttenbaugesellschaft (DBHG) weitergab. Das ursprünglich geplante Großhüttenwerk wurde auf den Schwerpunkt Rüstungsindustrie hin modifiziert.
1945–1956 Wiederaufbau und LD-Verfahren
Die Luftangriffe der Alliierten ab Juli 1944 fügten den gesamten Werksanlagen schwere Schäden zu, die Produktion war zu Kriegsende praktisch zum Erliegen gekommen. Im Juli 1945 erfolgte die Umbenennung der ursprünglichen „Alpine Montan AG Hermann Göring“ in „Vereinigte Österreichische Eisen- und Stahlwerke“ (VÖEST). Für den Wiederaufbau des Werkes wurden einige Abteilungen zur sogenannten „Neubauabteilung“ zusammengeschlossen, die mit der Wiedererrichtung des Hüttenwerkes Linz betraut worden war. Bis 1949 konnten die wichtigsten Elemente der Hüttenanlagen wieder in Betrieb genommen werden: Kokerei, Hochöfen, Stahlwerk (Werk mit einem Siemens-Martin-Ofen, benannt nach den Erfindern) und Grobblechwalzwerk (Werk zur Herstellung von Blech mit einer Dicke über 3 mm). Da viele erzeugte Produkte in der Nachkriegswirtschaft eine Mangelware darstellten, erholte sich das Hüttenwerk relativ rasch und investierte kräftig in den Ausbau seiner Anlagen. Die jährliche Stahlwerkskapazität von 220.000 Tonnen erwies sich durch den Mangel an Stahlschrott, der für den Betrieb der damals üblichen SM-Öfen benötigt wurde, jedoch bald als unzureichend. Als Lösung erwies sich ein neuartiger Verarbeitungsprozess: das im eigenen Haus entwickelte Linz-Donawitz-Verfahren (LD-Verfahren, Inbetriebnahme 1952 in Linz und 1953 in Donawitz). Es überzeugte durch Kostenersparnis (nur etwa 65 % der Investitionskosten und 55 % der Betriebskosten eines SM-Ofens) und größerer Produktionskapazität.
1956–1961 Aufstieg zum Industrieanlagenbau
Die Erfindung des LD-Verfahrens sowie die Erfahrungen im kompletten Wiederaufbau der werkseigenen Anlagen führten 1956 zum ersten externen Großauftrag im Industrieanlagenbau in Rourkela, Indien. Dessen Erfolg veranlasste zahlreiche Hüttenwerke auf fast allen Kontinenten, die VÖEST mit dem Bau von Werksanlagen zu beauftragen. Der Industrieanlagenbau im Stahlwerkssektor erweiterte sich zunehmend um den Warm- und Kaltwalzsektor sowie den Bau von Hochöfen und Hüttenwerksnebenanlagen wie Schlackenverwertungsanlagen und Dolomitsteinfabriken.
1961–1974 Wachstum und Konjunktur
Mit den wachsenden Aufgaben musste die Neubauabteilung zur „Industriebau Werksausbau“ umgewandelt werden, deren Aufgabe die Bearbeitung schlüsselfertiger Projekte war. 1964 erweiterte die VÖEST ihr Portfolio mit dem Chemieanlagenbau, bereits zwei Jahre später betrug dessen Umsatzanteil mehr als zwei Drittel des Gesamtumsatzes. Ein weiterer Meilenstein war 1967 die Einführung der Stranggießtechnologie für die Herstellung von Brammen. Viele laufende Aufträge und der stetige Ausbau der werkseigenen Anlagen veranlassten die VÖEST, ihre Rohstahlproduktion von bis dato 2,3 auf 3,1 Mio. Tonnen pro Jahr zu erhöhen.
1974–1985 Stahlkrise und Umstrukturierungen
In Folge der Ölkrise ab 1974 verfielen die Stahlpreise, was sich auch auf den Anlagenbau auswirkte. Dennoch entwickelte sich der Bereich Technik (Industrieanlagenbau und Finalindustrie) in den kommenden Jahren zu einem immer wichtigeren Standbein des Unternehmens. So betrug der Umsatzanteil der Hütte 1973 noch 80 %, während der Anteil des Final- und Anlagenbaubereiches 1976 bereits 45 % ausmachte. Das Unternehmen befand sich in steten Umstrukturierungsprozessen, Neuorientierungen und lukrierte die bislang umfangreichsten Projekte. Anfang der 80er Jahre setzte der Chemieanlagenbau erste Schritte in Richtung Biotechnik, was 1986 zur Errichtung eines Biomasseverwertungstechnikums in Linz führte. Weitere Anpassungen nahm der Chemieanlagenbau durch diverse Umweltschutzeinrichtungen vor. Als besonders wichtiger Schritt sollte sich der Erwerb der Korf Engineering GesmbH als 100 %-Tochter erweisen, inkludierte dies doch die Rechte am COREX-Verfahren. Die weiterhin hohe Auftragslage milderte die Verluste durch die nach wie vor andauernde Stahlkrise, welche 1985 jedoch bedrohliche Ausmaße annahm. Außerdem wurde in den Jahren zuvor starker politischer Einfluss auf das verstaatlichte Unternehmen zur Arbeitsplatzsicherung ausgeübt. Der zum Mischkonzern angewachsene Betrieb erlitt im Jahr 1984 einen Rekordverlust von 25 Milliarden Schilling (siehe Intertrading-Skandal).
1985–1995 Aufsplittung und erneuter Aufschwung
Im Herbst 1986 wurde das Konzept VOEST-ALPINE NEU eingeführt, wonach das Unternehmen einen Technologiekonzern auf Basis des im Kernbereich Stahl angesammelten Wissens darstellt. Damit wollte man das Unternehmen aus der Verlustzone führen. Im Bereich des Anlagenbaus bemühte man sich um Ausbau der bestehenden Stärken im Hinblick auf Qualität und Technologie, kreative Projekte von Mitarbeitern wurden gefördert. So verbesserte man beispielsweise die COREX-, Horizontal-Stranggieß- und Bandgießtechnologie, Konverter- und Elektroofenprozesse wurden weiterentwickelt und der Elektrolichtbogenofen eingeführt. 1988 wurde schließlich der VOEST-ALPINE Industrieanlagenbau (VAI) eine eigene GesmbH im Rahmen der neugegründeten Maschinen- und Anlagenbauholding AG unter der Dachgesellschaft ÖIAG.
1995–2005 VA Tech
1995 wurde die VAI aus der voestalpine AG herausgelöst und eine 100 %-Tochter der damals neu gegründeten VA Technologie AG (kurz VA Tech). Die VA Tech wiederum ging aus dem Mischkonzern Austrian Industries hervor.
2005–2014 Siemens VAI
2005 kaufte Siemens die VA Tech und gliederte die VAI als Siemens VAI Metals Technologies in den Siemens-Konzern ein. Im Mai 2014 gab Siemens bekannt, dass die VAI wieder aus dem Konzern herausgelöst wird und in ein Joint Venture mit Mitsubishi-Hitachi Metals Machinery eingebracht wird. Aufgrund der Krise der Stahlbranche und einer Anpassung der strategischen Ausrichtung galt das Geschäft nicht mehr als Kernkompetenz.
Geschichte Mitsubishi-Hitachi Metals Machinery
Parallel zur Aufsplittung von Voestalpine entwickelte sich das Geschäft der Japaner:[2]
- 1984: Erste Installation bei Nippon Steel in Japan
- 1990: Erste Lieferung nach Südkorea für POSCO
- 2000: Gründung des Jointventures mit Hitachi
- 2004: Tochtergesellschaft in den USA mit nachfolgender Akquisition von New Gencoat, Inc.
- 2006: Erste Lieferung nach China mit nachfolgender Gründung einer Tochtergesellschaft
- 2010: Gemeinsame Technologieentwicklung mit Hitachi und POSCO; Gründung einer Südasien-Tochter
- 2012: Eintritt in den brasilianischen Markt
- 2013: Erwerb von IHI Metaltech, Concast Ltd. (Indien) und Hasegawa Gear Works Ltd.
Seit 2015 Primetals Technologies
MHI konsolidierte das Jointventure in seiner Konzernberichterstattung. Siemens VAI hielt eine Minderheit von 49 %, die als Beteiligung in der Bilanz geführt wurde. Der neue Konzern hat den klaren Anspruch, die Marktführerschaft zu übernehmen und zu verteidigen. Als Stärke wird hervorgehoben, dass der deutsch-japanische Konzern nicht nur komplette Anlagen liefert, sondern auch Automatisierungstechnik, Energiemanagementlösungen und Finanzierungsdienstleistungen.
Zum Dezemberquartal 2015 berichtet MHI von einer guten Geschäftsentwicklung von Primetals Technologies mit Synergien aus der Integration.[3]
Primetals Technologies ist jetzt ein Joint Venture von Mitsubishi Heavy Industries und Partnern. Das Unternehmen beschäftigt weltweit rund 7.000 Mitarbeiter. 1.600 davon arbeiten in Linz.