VW-Tower
Der VW-Tower (Spitzname Telemoritz oder „alter Fernsehturm“) ist ein, heute nicht mehr als solcher genutzter, 141 m hoher Fernmeldeturm im Zentrum von Hannover.
Geschichte
Der VW-Tower liegt zwischen der Raschplatz-Hochstraße und dem Hauptbahnhof im Stadtteil Mitte. Ursprünglich sollte der Turm neben der 1950/52 gebauten (und 2003 für den Bau der Ernst-August-Galerie abgerissenen) Hauptpost errichtet werden. Aus städtebaulichen Gründen wurde dann der Standort Raschplatz favorisiert und der Turm 1958/59 errichtet. Ein ursprünglich geplantes „Turm-Cafe“ wurde nicht realisiert. Die Inbetriebnahme durch die Deutsche Bundespost erfolgte im April 1960. Bautechnisch kommt dem Turm eine besondere Bedeutung zu, da er einer der ersten Türme ist, die aus Stahlbeton erbaut wurden.[1]
Ende der 1960er Jahre wurde der Turm auch „Pusteblume“ genannt.[2]
Seit 1992 wird der Fernmeldeturm in der Innenstadt auch als Telemoritz bezeichnet, zur Unterscheidung zum 1989 bis 1992 neu erbauten Telemax. Die beiden Namen wurden in jenem Jahr durch eine Wahl über eine Tageszeitung Hannovers ermittelt. Sie sind eine Anspielung auf das Wilhelm-Busch-Werk Max und Moritz. Nach Inbetriebnahme des neuen Telemax wurden die funktechnischen Anlagen des alten Turms in den folgenden Jahren entweder ganz abgebaut oder auf den neuen Turm verlagert.
Im Jahr 2000 erwarb die Volkswagen AG den Turm von der DeTeImmobilien, einer damals 100%igen Tochtergesellschaft der Deutschen Telekom AG, zu einem symbolischen Preis, dessen Höhe nie beziffert wurde. Zu Werbezwecken wurde unterhalb der Turmspitze ein drehbares und beleuchtetes Volkswagen-Logo angebracht. Der Kauf erfolgte, da die Unternehmenssparte Volkswagen Nutzfahrzeuge (VWN) ihren Sitz in Hannover hat und mit ca. 15.000 Mitarbeitern einer der größten Arbeitgeber der Region ist. Die VWN ist auch Besitzer des Turms. Aufgrund eines defekten Motors dreht sich das VW-Logo nicht mehr. Mit dem Abriss des Paketpostamtes und anschließendem Neubau eines Einkaufszentrums 2003 wurde der als Zugang dienende erhöhte Glassteg ebenfalls entfernt und später, am Gebäude deutlich sichtbar, durch einen ebenerdigen Zugang ersetzt.
Im Oktober 2019 wurde das am Turm angebrachte VW-Logo im Zuge der Umstellung des Markenauftritts der Kernmarke Volkswagen erneuert.[3] Im August 2020 brach ein backsteingroßer Betonbrocken aus dem Fenstersims einer Plattform in etwa siebzig Metern Höhe heraus und verfehlte zwei Fußgänger am Boden nur knapp.[4] Anschließend untersuchten Industriekletterer den Turm[5] und Fachleute den Beton mit Spezialgerät.[6]
Siehe auch
Literatur
- Hannovers neuer Fernsehturm – Verlagsbeilage der Neuen Presse und der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung vom 24. November 1992
- Hans-Peter Wiechers, Martina Flamme-Jasper (Texte), Heinrich K.-M. Hecht et al.: (Fotos): Telemax. Architektur & Wahrzeichen. Hrsg.: Deutsche Telekom AG, Niederlassung Hannover, Rüdiger J. Schulz, Hannover: Benatzky Druck und Medien (Druck), 2000, S. 96–113.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Erwin Heinle, Fritz Leonhardt: Türme – aller Zeiten – aller Kulturen. Stuttgart 1988, ISBN 978-3-421-02931-7, S. 225.
- ↑ Heinz Küpper: Wörterbuch der deutschen Umgangssprache. Bd. 5, 1967, S. 209, „Fernmeldeturm“.
- ↑ Das VW-Logo am „Telemoritz“ leuchtet wieder. In: Hannoversche Allgemeine Zeitung. 2. Oktober 2019, abgerufen am 19. Oktober 2019.
- ↑ Turm bröckelt: Steine verfehlen Menschen nur knapp. In: ndr.de, 11. August 2020.
- ↑ Peer Hellerling: Betonbrocken von Telemoritz gestürzt – Kletterer sollen Ursache finden. In: Hannoversche Allgemeine Zeitung, 11. August 2020.
- ↑ Bröckelnder Beton: VWN lässt Turm sichern. In: ndr.de, 21. August 2020.