Vahl (Adelsgeschlecht)

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Die Familie von Vahl war eine im 19. Jahrhundert im vorpommerschen Landkreis Greifswald ansässige Kaufmannsfamilie, deren Nachfahren unter anderem in den Adelsstand erhoben wurden.

Wappen der Familie von Vahl im Kreishaus Greifswald

Geschichte

Balzer Peter Vahl (1718–1792) wurde am 18. April 1744 als Kaufmann im ersten Stande Bürger von Greifswald. Später war er dortiger Bürgermeister.

Neben mehreren Töchtern entstammten seiner Ehe die 1794 geadelten Söhne Gottfried Michael (1748–1811) und Balzer Peter (1755–1825). Balzer Peter von Vahl (der Jüngere) war Greifswalder Kommerzienrat, Kaufmann und Gutsherr.[1] Seine Tochter Karoline heiratete 1803 den Rechtsanwalt, späteren Bürgermeister von Greifswald und umfangreich tätigen Heimatgenealogen Dr. jur. Carl Gesterding. 1809 kaufte Balzer Peter Vahl das Gut Gahlkow aus der Konkursmasse der Familie von Lühmann.

Sein Sohn Carl von Vahl († 1843) übernahm das Gut. Die Besitzungen Stilow und Brünzow (wie bei Balzer Peter angegeben) sind nicht verzeichnet. Carl von Vahl hatte 3 Kinder, Ludwig, Hermann und Caroline († 1862).

Nach dem Tod von Carl übernahm Ludwig das Gut. Hermann von Vahl (1826–1892) war Kreisrichter in Greifswald, er und die Schwester verzichteten auf das Gutserbe zugunsten von Ludwig. Ludwig von Vahl war wohl ein erfolgreicher Gutsherr, denn er konnte um 1859 das Gut in Klein Zastrow südwestlich von Greifswald erwerben. Seine Familie wurde 1876 zu den 10 größten Gutsbesitzern im Regierungsbezirk Stralsund gezählt.

Die von Vahl waren Mitglied des ständischen Kreistages des Landkreises Greifswald. Im Kreishaus hingen die Wappen von 24 Gutsherren und 3 Städte in einem Wappenfries, darunter das der von Vahl.

Ernst von Vahl[2] auf Klein Zastrow wurde 1906 Mitbegründer und Vorstand der Gützkower Stärkefabrik. 1912 setzte er nach langem Ringen die Verlängerung der GJK-Kleinbahnstrecke von Behrenhoff nach Klein Zastrow durch. 1931 ging dann das Gut Klein Zastrow in der Weltwirtschaftskrise in Konkurs. Ernst Rudolf Peter Oskar von Vahl (1900–1940) hatte die Besitzung nach seiner Scheidung 1927 bereits in den Verkauf gegeben.[3]

Es besteht bis heute eine von Vahlsche Grabkapelle auf dem alten Friedhof an der Wolgaster Straße in Greifswald.[4]

Wappen

Blasonierung noch ausstehend

Genealogische Übersicht

Balzer Peter Vahl (1718–1792) ∞ Christine Elisabeth Venthien (1723–1782)

Regina Marie Vahl (1746–1811) ∞ Christian Gabriel Balthasar (1745–1819)
Gottfried Michael Vahl (1748–1811)
Christina Liboria von Vahl (1752–1824) ∞ Johann Carl Schildener (1739–1803)
Karl Schildener (1777–1843)
Balzer Peter von Vahl (1755–1825) ∞ Sophia Scheven (1765–1829)
Caroline von Vahl (1785–1838) ∞ Carl Gesterding (1774–1843)
Carl von Vahl († 1843) ∞ Louisa Siebmann
Hermann von Vahl (1826–1892) ∞ Clara Weißenborn (1840–1881)
Margarete Auguste Johanna von Vahl (* 25.03.1861 † 22.02.1923) Helene Karoline Friederike von Vahl (* 10.05.1862 † 18.11.1909 in Posen) Karoline Hippolyta von Vahl (* 07.06.1864 † 15.04.1874) Ernst Karl Peter von Vahl (* 19.05.1866 † 29.04.1916 in Klein Zastrow)[5] Oskar Fritz Ludwig von Vahl (* 26.09.1867 † 06.11.1908 in Gleiwitz) Marie Leopoldine Charlotte von Vahl (* 25.11.1869 † 23.12.1921) Elisabeth von Vahl (* 09.08.1872 † 05.08.1874) Richard Gustav Hermann von Vahl (* 26.12.1876 in Gahlkow)

Literatur

  • Heinrich Berghaus: Landbuch des Herzogtums Pommern und des Fürstentums Rügen. IV. Teils Band II, Anklam 1868, S. 1110. (Digitalisat)
  • Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Briefadeligen Häuser. Alter Adel und Briefadel. Jg. 1918, 1928, 1935. Justus Perthes, Gotha. Jg. 1935 zugleich Adelsmatrikel der Deutschen Adelsgenossenschaft.
  • Werner Hormann, Wolf-Dieter Machel: Kleinbahnen im Altkreis Greifswald. Kenning, 1998, ISBN 3-927587-85-0, S. 5 u. 19.
  • Genealogisches Handbuch der Adeligen Häuser. 2000. B. (Briefadel/ nach 1400 nobilitiert). Band B XXIII, Band 121 der Gesamtreihe des GHdA, C. A. Starke Verlag, Limburg an der Lahn, 2000. ISBN 978-3-7980-0821-2; ISSN=0435-2408

Einzelnachweise

  1. Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Briefadeligen Häuser. 1918. In: "Der Gotha" - Hofkalender. Zwölfter Jahrgang Auflage. Briefadelige Häuser nach alphabetischer Ordnung. V, Vahl. Justus Perthes, Gotha November 1917, S. 914–916 (uni-duesseldorf.de [abgerufen am 2. April 2022]).
  2. Ernst Seyfert: Niekammer`s Güter-Adressbücher. I. Güter-Adreßbuch der Provinz Pommern. 1914. Verzeichnis sämtlicher Rittergüter, Güter und größerer Bauernhöfe der Provinz mit Angabe der Guts-Eigenschaft, des Grundsteuer-Reinertrages, der Gesamtfläche und desFlächeninhalts der einzelnen Kulturen. Mit Unterstützung vieler Behörden nach amtlichen Quellen und auf Grund direkter Angaben bearbeitet. In: GAB Reihe Paul Niekammer und Nachfolge. 4. Auflage. Regierungsbezirk Stralsund, Kreis Greifswald. Reichenbach`sche Verlagsbuchhandlung, Leipzig Mai 1914, S. 248–249 (martin-opitz-bibliothek.de [abgerufen am 2. April 2022]).
  3. Christoph Franke, Moritz Graf Strachwitz v. Groß Zauche u. Camminetz: Genealogisches Handbuch der Adeligen Häuser. A. 2003. In: Stiftung Deutsches Adelsarchiv (Hrsg.): GHdA, Nachfolge des Gotha, Vorgänger des GGH. Band XXVII, Nr. 132. C. A. Starke, 2003, ISBN 978-3-7980-0832-8, ISSN 0435-2408, S. 266 (google.de [abgerufen am 2. April 2022]).
  4. Baltische Studien. 1993. In: Gesellschaft für Pommersche Geschichte, Altertumskunde und Kunst. Historische Kommission für Pommern (Hrsg.): Pommersche Jahrbücher für Landesgeschichte. Band 125, Neue Folge. 79. N. G. Elwert, 1993, ISSN 0067-3099, S. 68 (google.de [abgerufen am 2. April 2022]).
  5. Erich anstatt korrekt Ernst von Vahl (Kl. Zastrow). Kontext 1910: Jahresbericht über das Städtische Gymnasium und die mit diesem verbundene Real-Schule nebst Vorschule zu Greifswald für das Schuljahr 1910–1911. Schulnachrichten. Hrsg.: Philipp Wegener. 1911 – Progr. No. 202. Buchdruckerei Hans Adler Inh. E. Panzig, Greifswald 1911, S. 13 (uni-duesseldorf.de [abgerufen am 2. April 2022]).