Valentinos (Feldherr)

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Valentinos (mittelgriechisch Οὐαλεντῖνος, lateinisch Valentinus; † 644) war ein byzantinischer Feldherr, Prätendent auf die Kaiserkrone und unter Kaiser Konstans II. zeitweise Regent des byzantinischen Reiches.

Herkunft

Valentinos war armenischer Herkunft und entstammte einer Adelsfamilie, die sich selbst auf die Arsakiden zurückführte,[1] deren Geschlecht von etwa 240 v. Chr. bis 224 nach Chr. das Reich der Parther beherrscht und von 54 bis 428 n. Chr. das Königreich Armenien regiert hatte.

Sein Vater Johannes (* 545 in Thrakien; † 591) hatte im Rahmen der Römisch-Persische Kriege eine bedeutende Rolle gespielt, da er als oströmischer Heermeister unter den Kaisern Tiberios Konstantinos und Maurikios in zentralen Kommandopositionen gedient hatte: von 579 bis 582 als magister militum per Armeniam, von 582 bis 583 als magister militum per Orientem, 587 als magister militum per Thracias und von 589 bis 591 neuerlich als magister militum per Armeniam.[2]

Valentinos' Mutter war Placida (* um 560), eine Tochter des Anastasios (* um 530; † nach 571) – der ein Enkel der Kaiserin Theodora I., der Gemahlin des Kaisers Justinian (527–565), aus einer frühen Beziehung war – und der Juliana. Diese Juliana, Valentinos' Großmutter, ist insofern bemerkenswert, als sie über ihre Mutter Proba in direkter Linie von Valentinian III. abstammte, der von 425 bis 455 als Kaiser das Weströmische Reich regiert hatte.[1] Valentinos war also entfernt mit der Theodosianischen Dynastie verwandt.

Leben

Im Frühjahr 641 wurde Valentinos vom todkranken Kaiser Konstantin III. angeblich beauftragt, Gelder an die Armee zu verteilen, um die Soldaten davon abzuhalten, dessen Stiefmutter Martina und ihren Sohn Heraklonas zu unterstützen. Diese kamen nach Konstantins Tod zwar zunächst dennoch an die Macht, doch setzte letztlich die rivalisierende Hofpartei um Valentinos, von Heraklonas inzwischen zum comes excubitorum ernannt, im Herbst 641 mit militärischem Druck Konstantins Sohn Konstans II. als Thronfolger durch.

Zu diesem Zeitpunkt soll Valentinos erstmals versucht haben, sich zum Mitkaiser (Caesar) erheben zu lassen, stieß mit diesem Vorhaben in Konstantinopel jedoch auf massiven Widerstand. Dennoch führte er, geduldet von der Kaisermutter und nominellen Regentin Gregoria, in den Jahren 642 und 643 für den noch minderjährigen Konstans faktisch die Regierung und beanspruchte weiterhin quasikaiserliche Vollmachten. Seine Tochter Fausta wurde mit Konstans verheiratet und zur Augusta erhoben.

643/644 führte Valentinos als magister militum per Orientem in Reaktion auf die islamische Eroberung der Levante einen Feldzug in Syrien gegen die Araber unter Kalif Uthman durch, der blutig scheiterte. Der Misserfolg dieser Operation führte offenbar zum Bruch zwischen dem Kaiser und seinem General. Dem zeitgenössischen Chronisten Sebeos zufolge erschien Valentinos daraufhin mit einem Teil seines Heeres vor der Hauptstadt und verlangte erneut die Würde eines Caesar. Ob er den Titel erhielt, ist unklar. Mittelfristig scheiterte sein Griff nach der Macht jedenfalls am Widerstand des Hofes und des Patriarchen Paulos. Valentinos' Soldaten wurden besiegt, und das aufgebrachte Volk soll den Usurpator daraufhin getötet haben.

Ehe und Nachkommen

Von der Ehefrau des arsakidischen Prinzen Valentinos ist weder der Name noch die Herkunft bekannt. Valentinos hatte zumindest eine Tochter: Fausta „Augusta“ (* um 625; † nach 661) war mit Konstans II. (* 7. November 630; † 15. September 668 in Syrakus) vermählt, der seine Herrschaft dem Einfluss seines Schwiegervaters verdankte, jedoch im Südosten große Teile des Oströmisch-byzantinischen Reiches an die rasch vorstoßenden Araber verlor.

Quellen

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b Christian Settipani: Continuité des élites à Byzance durant les siècles obscurs. Les princes Caucasiens et l'empire du VIe au IXe siècle. De Boccard, Paris 2006, ISBN 2-7018-0226-1, S. 126.
  2. Christian Settipani: Continuité des élites à Byzance durant les siècles obscurs. Les princes Caucasiens et l'empire du VIe au IXe siècle. De Boccard, Paris 2006, ISBN 2-7018-0226-1, S. 125, Anmerkung 3.