Valli Kafka

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Valli Kafka, 1898 oder 1900

Valerie „Valli“ Kafka, verheiratete Valerie Pollak (geboren 25. September 1890 in Prag; ermordet im Herbst 1942 im Vernichtungslager Kulmhof) war die zweitälteste Schwester von Franz Kafka.

Leben

Valli Kafka besuchte die deutsche Mädchenschule Prag und später ein privates Fortbildungsinstitut für Mädchen. Über das Verhältnis Kafkas zu Valli ist wenig bekannt. Von allen Geschwistern war sie angeblich diejenige, die mit dem Vater Hermann Kafka am wenigsten Schwierigkeiten hatte. Nach außen wirkte sie zurückhaltend und angepasst, war jedoch belesen und hatte ein gutes Gefühl für Sprache.

Franz Kafka schreibt über Valli im Brief an den Vater: „Am glücklichsten in ihrer Stellung zu Dir war Valli. Am nächsten zur Mutter stehend, fügte sie sich Dir auch ähnlich, ohne viel Mühe und Schaden. Du nahmst sie aber auch, eben in Erinnerung an die Mutter, freundlicher hin, trotzdem wenig Kafka`sches Material in ihr war. Aber vielleicht war Dir gerade das recht, wo nichts Kafka`sches war, konntest selbst Du nichts derartiges verlangen; Du hattest auch nicht, wie bei uns anderen, das Gefühl, dass hier etwas verloren ging, das mit Gewalt gerettet werden müsse. Übrigens magst Du das Kafka`sche, soweit es sich in Frauen geäußert hat, niemals besonders geliebt zu haben. Das Verhältnis Vallis zu Dir wäre vielleicht noch freundlicher geworden, wenn wir anderen es nicht ein wenig gestört hätten.“

1913 heiratete Valli den kaufmännischen Angestellten Josef Pollak, mit dem sie die Töchter Marianne (1913–2000) und Lotte (1914–1931) bekam. Sie wurde eine der ersten Lehrerinnen in der 1920 gegründeten jüdischen Schule in Prag.

Ende Oktober 1941 wurde Valli mit ihrem Ehemann ins Ghetto Litzmannstadt deportiert, wo sie im Frühjahr 1942 zeitweilig mit Vallis Schwester Elli und deren Tochter Hanna zusammenlebten. Valerie Pollak wurde vermutlich im Herbst 1942 im Vernichtungslager Kulmhof ermordet. Elli und die dritte Schwester Ottla sowie weitere Verwandte wurden ebenfalls Opfer des Holocaust. Am Familiengrab auf dem Neuen Jüdischen Friedhof in Prag erinnert eine Gedenktafel an die drei Schwestern.

Ihre erste Tochter Marianne emigrierte gemeinsam mit ihrem Mann Georg Steiner 1939 nach England. Bis zu ihrem Tod pflegte sie das Erbe ihres Onkels Franz Kafka.

Literatur

  • Alena Wagnerová: Die Familie Kafka aus Prag. Fischer, Frankfurt am Main 2001, ISBN 3-596-14355-1.

Weblinks