Vallourec Deutschland

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Vallourec Deutschland

Rechtsform GmbH
Gründung 1997 (2013)
Sitz Düsseldorf
Leitung Ulrich Menne, Dirk Bissel (Geschäftsführer)

Finanz- und Rechnungswesen, Financial-Controlling/Risiko-Management, Controlling, Einkauf, Compliance-Beauftragte

Prof. Dr. Herbert Schaaff, Mönchengladbach Vorsitzender der Geschäftsführung

Branche Stahlrohre
Website www.vallourec.com

Vallourec Deutschland GmbH ist ein Hersteller von nahtlos warmgewalzten Stahlrohren, die ihre Anwendung im Energiesektor, dem Maschinen- und Anlagenbau sowie dem Stahlbau finden. Die Vallourec Deutschland GmbH mit Hauptsitz in Düsseldorf ist eine Tochter der französischen Vallourec-Gruppe.

Unternehmensgeschichte

Das Unternehmen ist 1997 unter dem Namen Vallourec & Mannesmann Tubes als französisch-deutsches Joint Venture der Vallourec-Gruppe (55 %) und der damaligen Mannesmannröhren-Werke AG (45 %) gestartet. Dabei brachten beide Partner ihre gesamten Aktivitäten für nahtlos warmgefertigte Rohre und Ölfeldrohre in das neue Unternehmen ein.

Im Mai 2000 übernahm V & M Tubes die Mannesmann S.A. in Belo Horizonte, Brasilien, die seither als V & M do Brasil S.A. operiert. Im Juli 2002 erwarb V & M Tubes die Rohraktivitäten der US-amerikanischen North Star Steel und gliederte sie unter dem Namen V & M Star in die Unternehmensgruppe ein. V & M Star verfügt über Produktionsstätten in Youngstown, Ohio und ein Ölfeldrohr-Zentrum in Houston, Texas.

Im Juli 2005 übernahm Vallourec die bis dahin von der Salzgitter AG gehaltenen Anteile von 45 % am Joint Venture. Seitdem ist V & M Tubes eine 100-prozentige Vallourec-Tochter. Um die Weiterverarbeitungskapazitäten zu erhöhen, wurde 2006 ein neues Rohrwerk in Changzhou, China, eröffnet. 2013 folgte ein weiteres Werk in Youngstown (Ohio, USA).

Seit dem 1. November 2013 firmiert das Unternehmen unter Vallourec Deutschland GmbH. Der Namensteil Mannesmann entfiel, da der Namensrechteinhaber (Salzgitter AG) den Gebrauch nur für eine Übergangszeit gestattete.[1]

Produktionsstätten

Das Unternehmen betreibt in Deutschland vier Rohrwerke (zwei in Düsseldorf-Rath, eins in Düsseldorf-Reisholz sowie eins in Mülheim an der Ruhr).

Düsseldorf-Rath

Das traditionsreiche Werksgelände, wo bereits seit 1899 Rohre im „Mannesmann“-Verfahren hergestellt werden, liegt im Düsseldorfer Norden nahe des Flughafens. Es verfügt über zwei Warmwalzwerke.

Die Stopfenstraße stellt aus Rundstahlblöcken mit einem Einzelgewicht von bis zu 4 t Futterrohre (Casings) und Leitungsrohre für die Öl- und Gasindustrie, Kesselrohren, Rohren für die mechanische Bearbeitung und Stahlbau-Hohlprofile her. Diese Profile können sowohl rund als auch eckig (MSH) sein und eine maximale Länge von knapp 15 m erreichen. Die Abmessungen reichen beim Außendurchmesser von 178 bis 406 mm (16’’) und bei den Wanddicken von 5,6 bis 45 mm. Für die Rohrproduktion gibt es im Stopfenwalzwerk Schräg-, Stopfen-, Glätt- und Maßwalzstraßen. Mit Wärmebehandlung (auch Flüssigvergütung), Adjustage, Gewindeschneidanlagen und Muffenverschraubung werden die einzelnen Rohre vergütet. Die Qualitätssicherung findet in einer Wasserdruckprüfanlage, bei metallurgischen Prüfungen sowie mit Hilfe von Ultraschall, E.M.I. und Magnetpulver statt.

Die Produktlinien der Pilgerstraße gleichen denen der Stopfenstraße, doch das Abmessungsspektrum für die ausschließlich runden Rohre umfasst hier Außendurchmesser von 241 bis 711 mm (28’’) und Wanddicken von 8 bis 150 mm. Außerdem werden Rundstahlblöcke von bis zu 7 t Einzelgewicht als Vormaterial verwendet.

Die Rohrproduktion erfolgt hier in Schräg-, Streck-, Pilger- und Maßwalzstraßen, Vergütung und Qualitätsprüfung entsprechen dem Stopfenwalzwerk.

Düsseldorf-Reisholz

Im Düsseldorfer Süden wurden regelrechte Schwergewichte produziert. Das Presswerk Reisholz wurde 1899 von Heinrich Ehrhardt erbaut, dem Erfinder des Press- und Ziehverfahrens. Das Werk Reisholz belieferte im Wesentlichen Kunden aus dem Kraftwerkssektor (konventionell und nuklear) sowie aus den Bereichen Schwerhydraulik und Offshore-Installationen.

Die Ausgangsblöcke konnten hier bis zu 27 t wiegen und boten eine breit gefächerte Auswahl von Werkstoffen bis hin zu austenitischen Stählen. Die maximale Produktionslänge waren 10,5 m. Die Wanddicken reichten im Reisholzer Werk von 20 bis 250 mm, wobei Außendurchmesser zwischen 300 und 1.500 mm und Innendurchmesser zwischen 220 und 1300 mm möglich waren.

Eine vertikale 4000 t-Warmlochpresse sowie eine horizontale 1500 t-Warmziehbank brachten die schweren Ausgangsblöcke in Form. Zum Vergütungsprozess gehörten neben der Adjustage auch die Wärmebehandlungsanlagen und CNC-Präzisionsdrehmaschinen, Tieflochbohrmaschinen sowie Schleif- und Fräsmaschinen. Für die Qualitätssicherung stand eine Wasserdruckprüfanlage zur Verfügung, zudem wurden metallurgische Prüfungen als auch Ultraschall-, Magnetpulver- und Farbeindringprüfung durchgeführt.

Am 7. Februar 2020 teilte Vallourec mit, das Werk in Düsseldorf-Reisholz schließen zu wollen. Von dem zuletzt ca. 1.400 Beschäftigten im Werk verloren etwa 300 Mitarbeiter ihren Arbeitsplatz.[2] Das Werk wurde trotz eines Rettungsplanes des Betriebsrates für eine Weiterführung in kleinerem Umfang 2020 geschlossen und auf dem Gelände soll mit Stand Ende 2021 ein Logistik- und Büropark unter Abriss des bisherigen Werkes entstehen.[3]

Mülheim an der Ruhr

Das Kontiwalzwerk in Mülheim an der Ruhr, etwa 30 km nordöstlich von Düsseldorf gelegen, ist innerhalb des Unternehmens das leistungsfähigste Walzwerk für nahtlose Stahlrohre bis 189 Millimeter Außendurchmesser. In diesem Abmessungsbereich deckt die Rohrkontistraße das komplette Spektrum nahtlos warmgewalzter Rohre in Werkstoffgüten bis einschließlich 13 % Chrom-Gehalt ab. Die Wanddicken reichen hier von 2 bis 32 mm. In der Kontistraße können auch quadratische und rechteckige Hohlprofile (MSH-Profile) hergestellt werden. Ein weiteres Produkt dieses Werkes sind zudem lange Kesselrohre mit bis zu 25,3 m Länge.

Für die Produktion stehen Schräg-, Konti- und Streckreduzierwalzen zur Verfügung. Neben den erforderlichen Wärmebehandlungsanlagen verfügt das Werk über Hochleistungs-Gewindeschneidemaschinen für API-Förderrohre (Tubings) und kleinere Futterrohrabmessungen (Casings) sowie Muffenverschraubung, Adjustage und Wasserdruckprüfpresse. Mit Hilfe von E.M.I., Ultraschall, Magnetpulver und Wirbelströmen wird die Qualität der Stahlrohre überprüft.

Beteiligungen

Forschungszentren

Das Unternehmen betreibt in Deutschland ein Forschungszentrum in Riesa (Sachsen).

Literatur

  • Horst A. Wessel, Kornelia Rennert: Das Röhrenwerk Mülheim. Mannesmannröhren-Werke. Sutton Verlag, 2005, ISBN 3-89702-904-9.
  • Horst A. Wessel: Die Geburtsstätte des nahtlos gewalzten Stahlrohres: Das Mannesmannröhren-Werk in Remscheid, die Erfinder und die Mechanische Werkstatt. Klartext-Verlagsges., 2012, ISBN 3-8375-0707-6.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Thorsten Breitkopf: Philippe Crouzet Und Norbert Keusen – "Wir werden das Erbe von Mannesmann bewahren". In: RP Online. 19. Oktober 2013, abgerufen am 8. Februar 2020.
  2. Alexander Schulte: Vallourec gibt in Düsseldorf-Reisholz auf. In: Westdeutsche Zeitung. 7. Februar 2020, abgerufen am 7. Februar 2020.
  3. Vallourec schließt Werk in Düsseldorf-Reisholz. 7. Februar 2020, abgerufen am 10. Januar 2022.