Vanilleae

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Vanilleae

Vanilla chamissonis

Systematik
Klasse: Bedecktsamer (Magnoliopsida)
Monokotyledonen
Ordnung: Spargelartige (Asparagales)
Familie: Orchideen (Orchidaceae)
Unterfamilie: Vanilloideae
Tribus: Vanilleae
Wissenschaftlicher Name
Vanilleae
Blume

Die Tribus Vanilleae aus der Familie der Orchideen (Orchidaceae) umfasst zehn oder elf Gattungen. Pflanzen aus dieser Tribus sind weltweit in den Tropen verbreitet, nur wenige Arten wachsen in subtropischem oder gemäßigtem Klima. Es finden sich hier zahlreiche Kletterpflanzen sowie mykoheterotrophe Pflanzen.

Beschreibung

Die Tribus Vanilleae umfasst äußerlich sehr verschiedene Arten, von sehr kleinen, blattgrünlosen Pflanzen bis zu großen Lianen.

Die Wurzeln sind lang und fleischig. Die kletternden Arten haften sich mit ihren Luftwurzeln fest. Velamen ist entweder nicht vorhanden, nur eine Zellschicht dick oder umfasst mehrere Zellschichten. Der Spross ist im Gegensatz zu den verwandten Pogonieae nie hohl. Die Blätter stehen wechselständig am Stängel verteilt, sie sind häufig ledrig oder fleischig, oft mit netzförmiger Blattaderung. Einige Arten besitzen keine Blätter und betreiben Photosynthese nur über den grünen Spross, andere blattlose Arten leben mykoheterotroph.

Der Blütenstand ist end- oder seitenständig, traubig oder verzweigt. Die Blüten sind resupiniert, oft groß und farbig, meistens sind sie nur kurzlebig. Zwischen Fruchtknoten und Blütenhülle gibt es ein Trenngewebe, der Fruchtknoten kann einkammrig oder dreikammrig sein. Die Blütenblätter sind nicht miteinander verwachsen. Sepalen und seitliche Petalen ähneln einander. Die Lippe ist meist dreilappig, oft an ihrer Basis mit der Säule zu einer Röhre verwachsen und mit Kielen, Anhängseln oder Haaren besetzt. Die Säule ist schlank, das Staubblatt ist um mehr als 90° gegenüber der Säulenachse herabgebogen. Die Säule bildet oft ein haubenartiges Gewebe über dem Staubblatt (Klinandrium), das seitlich mit Anhängseln versehen ist. Die Pollenkörner liegen einzeln (Monaden) vor, der Pollen ist nur selten zu Pollinien verklebt. Die Früchte sind Kapseln oder ledrige Beeren. Die Samen sind relativ groß, bei einigen Gattungen mit harter Samenschale, bei anderen umhüllt die Samenschale nur locker den Embryo (wie bei den meisten Orchideen).

Verbreitung

Die Arten der Tribus Vanilleae sind weltweit in den Tropen verbreitet. Die Gattung Vanilla, die mit Abstand die meisten Arten stellt, hat ihren Schwerpunkt in Südamerika, ist aber auch mit vielen Arten in Afrika und Asien vertreten. Epistephium kommt nur in Südamerika vor. Die weiteren Gattungen finden sich in Ost- und Südostasien von Japan bis Neuguinea, auf einigen Pazifik-Inseln und im Nordosten Australiens. Die zwei monotypischen Gattungen Clematepistephium und Eriaxis sind endemisch auf Neukaledonien.

Systematik

Die Tribus Vanilleae zählt innerhalb der Familie der Orchideen (Orchidaceae) zur Unterfamilie Vanilloideae. Schwestertaxon sind die Pogonieae. Dressler unterteilt die Tribus weiter in drei Subtriben Galeolinae, Lecanorchidinae und Vanillinae; eine Unterteilung, die durch neuere Studien nicht bestätigt werden konnte. Der Umfang der Vanilleae ist bei verschiedenen Autoren im Wesentlichen gleich, lediglich die wenig erforschte Gattung Pogoniopsis wird von Pansarin von den Pogonieae ausgeschlossen und zu den Vanilleae gestellt.[1]

Gattungen der Tribus Vanilleae[2]:

  • Clematepistephium N.Hallé: Mit nur einer Art:
  • Cyrtosia Blume: Mit sechs Arten im tropischen und subtropischen Asien.[2]
  • Epistephium Kunth: Mit etwa 28 Arten, die im tropischen Amerika vorkommen.
  • Eriaxis Rchb.f.: Mit nur einer Art:
  • Erythrorchis Blume: Mit zwei Arten, die von Assam bis Malesien und Japan und im östlichen Australien vorkommen.[2]
  • Galeola Lour.: Die etwa vier Arten kommen vom tropischen und subtropischen Asien bis zu den Inseln des westlichen Indischen Ozeans vor.[2]
  • Lecanorchis Blume: Die etwa 23 Arten kommen im tropischen und subtropischen Asien vor.[2]
  • Pogoniopsis Rchb. f.: Die zwei Arten der Gattung wurden bisher zur Tribus Pogonieae gestellt, aber unsicher. Sie kommen im östlichen Brasilien vor.[2]
  • Pseudovanilla Garay: Die etwa acht Arten kommen von Malesien bis zu den Inseln des westlichen Indischen Ozeans vor.[2]
  • Vanilla Plum. ex Mill. (inkl. Dictyophyllaria Garay): Die etwa 127 Arten kommen in den Tropen und Subtropen vor.[2]

Belege

Literatur

  • Alec M. Pridgeon, Phillip Cribb, Mark W. Chase, Finn Rasmussen (Hrsg.): Genera Orchidacearum. Orchidoideae (Part 2). Vanilloideae. Band 3/2. Oxford University Press, New York und Oxford 2003, ISBN 0-19-850711-9, S. 297–299.
  • Robert L. Dressler: Phylogeny and Classification of the Orchid Family. Cambridge University Press, 1993, ISBN 0-521-45058-6, S. 108–109.

Einzelnachweise

  1. Emerson R. Pansarin, Antonio Salatino, Maria L.F. Salatino: Phylogeny of South American Vanilleae (Orchidaceae, Vanilloideae) based on sequences of nuclear ribosomal (ITS) and chloroplast (psaB, rbcL, rps16, and trnL-F) DNA, with emphasis on Cleistes and discussion of biogeographic implications. In: Organisms, Diversity & Evolution. Band 8, 2008, S. 171–181.
  2. a b c d e f g h i j Rafaël Govaerts (Hrsg.): Orchidaceae. In: World Checklist of Selected Plant Families (WCSP) – The Board of Trustees of the Royal Botanic Gardens, Kew, abgerufen am 2. April 2020.

Weblinks

Commons: Vanilleae – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien