Vaurienachtschwalbe

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Die Einteilung der Lebewesen in Systematiken ist kontinuierlicher Gegenstand der Forschung. So existieren neben- und nacheinander verschiedene systematische Klassifikationen. Das hier behandelte Taxon ist durch neue Forschungen obsolet geworden oder ist aus anderen Gründen nicht Teil der in der deutschsprachigen Wikipedia dargestellten Systematik.

Die Vaurienachtschwalbe (Caprimulgus centralasicus) ist eine heute ungültige Vogelart aus der Familie der Nachtschwalben. Benannt ist sie nach Charles Vaurie, der die Art 1960 wissenschaftlich beschrieben hat.

Beschreibung

Die Länge des Holotypus wird mit 19 Zentimetern angegeben. Die Oberseite ist beige-sandfarben mit einer braunen Wellen- und Strähnenzeichnung. Ein Bartstreif wie beim Ziegenmelker ist nicht vorhanden. Die Flügel sind beige-sandfarben mit brauner Wellenzeichnung und hellbeigen Tupfern. Die Schultern sind gelbbraun mit dunklen Mittelsträhnen. Die Unterseite ist hell beige-braun gebändert. Die Unterflügel sind beigefarben ohne weiße Flügelbinden. Die beiden äußersten Schwanzfedern weisen schmale helle beige-weiße Spitzen auf. Die Iris ist dunkelbraun. Der Schnabel ist dunkel hornfarben. Beine und Füße sind fleischfarben.

Taxonomie und Status

Guma (Pishan)

Die Vaurienachtschwalbe ist nur durch ein immatures Weibchen bekannt geworden, das im September 1929 in der Taklamakan im Kreis Guma (Pishan) im südwestlichen Xinjiang in West-China von Frank Ludlow gesammelt wurde und im Natural History Museum aufbewahrt wird. Manche Forscher halten die Vaurienachtschwalbe für ein zweifelhaftes Taxon, zumal bei Expeditionen in den 1970er und 1990er Jahren nur Exemplare der chinesischen Ziegenmelker-Unterart C. europaeus plumipes in der fraglichen Region entdeckt wurden. Im Jahr 2020 erschien die erste molekulargenetische Studie über C. centralasicus, in der der Holotypus einer molekularen Untersuchung und erneuten morphologischen Vergleichen unterzogen wurde. Die in zwei verschiedenen Laboren (Bonn und Bern) unabhängig voneinander durchgeführten Analysen kamen zu dem Ergebnis, dass C. centralasicus ein identisches Teilfragment des mitochondrialen Gens Cytochrom b aufweist wie fünf Museumsbälge des Ziegenmelkers C. europaeus. Die Gesamtfärbung des Gefieders (jedoch nicht die Körperlänge) von C. centralasicus zeigt, vor allem auf der Oberseite, Ähnlichkeiten mit einigen Exemplaren der Unterarten C. e. unwini, C. e. plumipes und C. e.dementievi. Die Autoren dieser Studie gehen daher mit hoher Wahrscheinlichkeit davon aus, dass es sich bei C. centralasicus um ein Synonym für C. e. plumipes handelt.[1] Die IOC World Bird List folgte dieser Einschätzung im Dezember 2020.[2] Die IUCN Red List listet das Taxon in der Kategorie „Unzureichende Datenlage“ (data deficient).

Literatur

  • Josep del Hoyo, Andrew Elliott, Jordi Sargatal (Hrsg.): Handbook of the Birds of the World. Volume 5: Barn-Owls to Hummingbirds. Lynx Edicions, 1999, ISBN 84-87334-25-3.
  • D. T. Holyoak (Text); M. Woodcock (Illustr.): Nightjars and their Allies: The Caprimulgiformes. Oxford University Press, USA 2001, ISBN 0-19-854987-3.
  • C. Vaurie: Systematic Notes on Palearctic Birds. No. 39 Caprimulgidae: A New Species of Caprimulgus. (= American Museum novitates. no. 1985). American Museum of Natural History, New York, N.Y. 1960. (PDF Volltext, 2075Kb)

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Manuel Schweizer; Claudia Etzbauer; Hadoram Shirihai; Till Töpfer; Guy M. Kirwan (2020). A molecular analysis of the mysterious Vaurie’s Nightjar Caprimulgus centralasicus yields fresh insight into its taxonomic status. Journal of Ornithology https://doi.org/10.1007/s10336-020-01767-8
  2. IOC World Bird List