Velké Meziříčí
Velké Meziříčí | ||||
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Basisdaten | ||||
Staat: | Tschechien | |||
Region: | Kraj Vysočina | |||
Bezirk: | Žďár nad Sázavou | |||
Fläche: | 4066[1] ha | |||
Geographische Lage: | 49° 21′ N, 16° 1′ O | |||
Höhe: | 425 m n.m. | |||
Einwohner: | 11.452 (1. Jan. 2021)[2] | |||
Postleitzahl: | 594 01 – 594 41 | |||
Kfz-Kennzeichen: | J | |||
Verkehr | ||||
Straße: | D 1: Prag – Brünn | |||
Bahnanschluss: | Studenec–Křižanov | |||
Struktur | ||||
Status: | Stadt | |||
Ortsteile: | 7 | |||
Verwaltung | ||||
Bürgermeister: | Josef Komínek (Stand: 2018) | |||
Adresse: | Radnická 29/1 594 01 Velké Meziříčí | |||
Gemeindenummer: | 597007 | |||
Website: | www.velkemezirici.cz |
Velké Meziříčí (deutsch Groß Meseritsch, auch Groß Meseritz)[3] ist eine Stadt in Tschechien mit 11.645 Einwohnern (1. Januar 2016). Sie liegt in 425 m ü. M. in einem Tal des Krischanauer Berglandes (Křižanovská vrchovina) im Süden der Böhmisch-Mährischen Höhe am Zusammenfluss der Oslava und der Balinka und gehört dem Okres Žďár nad Sázavou an.
Geschichte
Die erste urkundliche Erwähnung stammt aus dem Jahr 1236. Die Burg und das spätere Schloss waren der namensgebende Stammsitz des reichen und mächtigen, mährischen Dynastengeschlechtes der Mezericky, Herren von Lomnitz und Meseritz, als dessen Ahnherr Demetrius von Bukov im Brünner Gebiet bei Pernstein 1283 genannt wird.[4] Mit Tas von Lomnitz, Oberlandrichter von Mähren, erlosch das Gesamtgeschlecht im Mannesstamm im Jahr 1600.[5] Zwischen 1676 und 1735 besaßen die Grafen Ugarte die Herrschaft.
Seit 1408 erhielt das damalige, dazugehörige Dorf Stadtrechte. Das historische Zentrum der Stadt am Fuß der ursprünglich gotischen Burg ist zum Stadtdenkmal ausgerufen worden. In der Stadt befindet sich neben einem Schloss auch der Dom des heiligen Nikolaus von Myra sowie das ursprünglich gotische Rathaus, das lutherische Gymnasium, erbaut im Renaissance-Stil, eine Synagoge und zum Teil erhaltene Burgmauern. In der Nähe befindet sich ein jüdischer Friedhof aus dem 16. Jahrhundert.
Ende des 19. Jahrhunderts bis 1948 war das Schloss, in dem heute ein Museum untergebracht ist, im Besitz von Franz von Harrach aus dem Adelsgeschlecht der Harrach.
Im September 1909 war in Meseritsch das Hauptquartier der Manöverleitung eines Kaisermanövers, an welchem der österreichische Kaiser Franz Joseph I., der deutsche Kaiser Wilhelm II. und der Thronfolger von Österreich-Ungarn Franz Ferdinand von Österreich-Este teilnahmen und im Schloß Groß Meseritsch Quartier bezogen hatten.
Am 6. Mai 1945 zu Ende des Zweiten Weltkrieges kam es in Groß Meseritsch zu einem Massaker an tschechischen Zivilisten bei dem 50 Menschen starben. Im Jahre 2005 wurden in Prag wegen des Massakers Ermittlungen gegen den in Deutschland lebenden ehemaligen Hitlerjugend-Angehörigen Rudolf Malik aufgenommen.[6][7]
Stadtgliederung
Velké Meziříčí besteht aus den Ortsteilen Dolní Radslavice (Unterratzlawitz), Hrbov (Herbau), Kúsky (Kusek), Lhotky, Mostiště (Mostischt), Olší nad Oslavou (Wolschi), Svařenov (Swarschenow) und Velké Meziříčí[8], die zugleich auch Katastralbezirke bilden.[9]
Grundsiedlungseinheiten sind Amerika, Bezděkov, Dolní Radslavice, Františkov, Hliniště, Hrbov, Křenice, Kunšovec, Kúsky, Lhotky, Loupežník, Mostiště, Mostiště-přehrada, Na Blatinách, Nad katovnou, Olší nad Oslavou, Svařenov, Světlá, Škodův mlýn, U Hliniště, Velké Meziříčí-historické jádro, Vrchovec (Hohendorf) und Zámek.[10]
Sehenswürdigkeiten
- Alte Synagoge
- Neue Synagoge
- Jüdischer Friedhof
- Schloss Velké Meziříčí mit Regionalmuseum
- Kirche St. Nikolaus
Söhne und Töchter der Stadt
- Ignaz Joseph Weidlich (* 1753), Maler
- Eisik Hirsch Weiss (1815–1905), Talmudforscher und Literaturhistoriker
- Léon Minkus (1826–1917), Komponist
- Karel Eichler (1845–1918), Priester der römisch-katholischen Kirche, Musiker und Schriftsteller
- Arnold Pick (1851–1924), Psychiater
- Robert Hirschfeld (1857–1914), Musikpädagoge und Musikkritiker
- Ludwig Brügel (1866–1942), Historiker der österreichischen Arbeiterbewegung.
- Leopold Hilsner (1876–1928), jüdischer Schuster, unschuldig Verurteilter
- Jaroslava Blažková (1933–2017), slowakische Journalistin und Schriftstellerin
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ http://www.uir.cz/obec/597007/Velke-Mezirici
- ↑ Český statistický úřad – Die Einwohnerzahlen der tschechischen Gemeinden vom 1. Januar 2021 (PDF; 349 kB)
- ↑ L. Hosák, R. Šrámek, Místní jména na Moravě a ve Slezsku I, Academia, Praha 1970, II, Academia, Praha 1980.
- ↑ Der Historiker Frantisek Palacky führt drei Hauptzweige an: Die Herren Lomnitz im Brünner Gebiet; die von Meseric und die von Tasov im Iglauer Kreis, deren Wappen in Gold einen die Sachsen abwärts kehrenden Adlerflügel und als Kleinod auf gekröntem Helm mit schwarz goldenen Decken einen geschlossenen schwarzen Flug zeigt. Nach Urkunden im Wittingauer und Wiener Archiv besteht Wappengemeinschaft mit den Herren von Skuhrov im Königgrätzer Kreis; den Herren von Krizanau im Iglauer Kreis; den von Ejvan auch Popovic genannt bei Rosic im Brünner Kreis; den Mesic und den von Raitz gleichfalls im Brünner Kreis, sämtliche in Mähren ansässig. Auch die Herren von Kostomlat in Böhmen, unweit Nimburg, gehören dem Wappen nach zu ihnen. Nunmehr ist die Helmzier das Wappen der Stadt Groß-Meseritsch.
- ↑ Rudolf Johann Graf Meraviglia-Crivelli: Die Wappen des böhmischen Adels (= J. Siebmacher's großes Wappenbuch. Bd. 30). Reprografischer Nachdruck von Siebmacher's Wappenbuch, IV. Band, 9. Abt. Nürnberg 1886. Bauer & Raspe, Neustadt an der Aisch 1979, ISBN 3-87947-030-8, S. 289, Wappentafel 138; Stammesverwandtschaften und Eheschließungen enthalten das Buch: Roman Freiherr von Procházka: Genealogisches Handbuch erloschener böhmischer Herrenstandfamilien. Ergänzungsband. R. Oldenbourg, München 1990, ISBN 3-486-54051-3, S. 105 ff. Stammfolge: Pernstein (v. Bärenstein, z Pernsteyna – (in Mähren) und bei weiteren Textstellen zu Mezirziczky von Lomnic(t)z und Meseritsch: Roman Freiherr von Procházka: Genealogisches Handbuch erloschener böhmischer Herrenstandsfamilien. Degener, Neustadt an der Aisch 1973, ISBN 3-7686-5002-2, S. 123, 152 f.; 210 256; 270 f.; 280; 296; 323; und Roman Freiherr von Procházka: Genealogisches Handbuch erloschener böhmischer Herrenstandfamilien. Ergänzungsband. R. Oldenbourg, München 1990, ISBN 3-486-54051-3, S. 11; 16–20; 71; 81; 106 und 124)
- ↑ Lothar Martin: Prager Justiz untersucht im Jahr 1945 verübtes Massaker an tschechischen Zivilisten. (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven) Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. Bei: Radio Praha, von 3. November 2005.
- ↑ Chris Jarrett: Breakthrough in the investigation of WWII massacre in Velke Mezirici. Bei: Radio Praha, von 13. März 2006.
- ↑ http://www.uir.cz/casti-obce-obec/597007/Obec-Velke-Mezirici
- ↑ http://www.uir.cz/katastralni-uzemi-obec/597007/Obec-Velke-Mezirici
- ↑ http://www.uir.cz/zsj-obec/597007/Obec-Velke-Mezirici