Wynohradiw

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Wynohradiw
Виноградів
Wappen von Wynohradiw
Wynohradiw (Ukraine)
Wynohradiw
Basisdaten
Oblast: Oblast Transkarpatien
Rajon: Rajon Berehowe
Höhe: 136 m
Fläche: 32,09 km²
Einwohner: 25.383 (2004)
Bevölkerungsdichte: 791 Einwohner je km²
Postleitzahlen: 90300
Vorwahl: +380 3143
Geographische Lage: 48° 8′ N, 23° 2′ OKoordinaten: 48° 8′ 25″ N, 23° 1′ 47″ O
KATOTTH: UA21020110010043238
KOATUU: 2121210100
Verwaltungsgliederung: 1 Stadt, 13 Dörfer
Bürgermeister: Stepan Botschkaj
Adresse: площа Миру 5
90300 м. Виноградів
Statistische Informationen
Wynohradiw (Oblast Transkarpatien)
Wynohradiw
i1

Wynohradiw (ukrainisch Виноградів) ist eine Stadt in der westlichen Ukraine, Oblast Transkarpatien, in der Ebene des Flusses Theiß.

Blick auf die Stadt

Geografie

Die Stadt liegt in der Karpatoukraine im Grenzgebiet zu Rumänien und Ungarn und war bis 2020 das Verwaltungszentrum des Rajons Wynohradiw.

2004 hatte die Stadt 25.200 Einwohner, davon bekennen sich zirka 15 % zur ungarischen Nationalität.

Stadtname und Sprachen

Aufgrund der Vielzahl von ethnischen Gruppen, die über die Jahrhunderte in Wynohradiw lebten und leben, gibt es verschiedensprachliche Bezeichnungen für den Stadtnamen: russinisch Севлюш/Sewljusch oder Сивлюш/Sywljusch, russisch Виноградов/Winogradow, ungarisch Nagyszőllős (nicht zu verwechseln mit dem rumänischen Seleuș, vormals Nagyszőllős), slowakisch (Veľký) Sevľuš/Vinohradov, tschechisch (Velká/Velký) Sevl(j)uš/Vinohradov, polnisch Winogradów, lateinisch Szeuleus, jiddisch Sejlesch oder Söjlesch, rumänisch Seleușu Mare (nicht zu verwechseln mit dem rumänischen Seleuș, vormals Seleușul Mare), deutsch Groß Sillesch, auch Groß Weinstadt, Groß Seblisch.

Geschichte

Wynohradiw teilt die Geschichte der Karpato-Ukraine. Der Ort wurde 1262, als er seine Stadtrechte vom ungarischen König Béla IV. erhielt, zum ersten Mal als Zceuleus erwähnt. Er ist einer der ältesten des Komitats Ugocsa und ist auf einer königlichen Rechnung erwähnt.

1329 bekam die Stadt das Wirtschafts- und Handelsrecht durch König Karl I. verliehen und war von da an bis 1919 die Hauptstadt des ungarischen Komitats Ugocsa. Ihren ungarischen Namen Nagyszőlős stammt von dem Wort szőlő ab für Weintraube, da der Ort eine wichtige Weinlandschaft war.

1717 kam es zu einem Tatareneinfall, bei dem fast die gesamte Bevölkerung getötet oder vertrieben wurde. 1880 hatte die Stadt, die Teil der ungarischen Reichshälfte im Kaiserreich Österreich-Ungarn war, schon 4400 Einwohner, 1881 wird eine öffentliche Bürgerschule eröffnet.

1910 hatte die Stadt 7811 Einwohner, davon bekannten sich 5943 oder 76 % zur ungarischen, 1266 oder 16 % zur russinischen und 540 oder 7 % zur deutschen Nationalität. 3311 oder 42,5 % bekannten sich zur griechisch-katholischen Kirche, 2237 oder 28,6 % waren jüdischen Glaubens und 1124 oder 14,4 % waren Calvinisten.

Nach dem Ende des Ersten Weltkriegs wurde sie 1919 Teil der Tschechoslowakei, 1939 wurde Transkarpatien von Ungarn annektiert. Nach der Besetzung durch die Deutschen 1944 wurde das jüdische Ghetto als Sammellager für alle Juden aus dem Norden Transkarpatiens eingerichtet, wobei von Mai bis Juni 1944 die meisten in das KZ Auschwitz gebracht wurden, um dort kurz nach der Ankunft vergast zu werden. Die Juden verbrachten in der Regel zwei Wochen im jüdischen Sammellager, bevor sie nach Auschwitz kamen.

1944 im Zuge der Einnahme der Stadt durch sowjetische Truppen wurden ungefähr 4000 Personen aus der männlichen Zivilbevölkerung in die Sowjetunion verschleppt, wobei 70 % der Verschleppten in der Gefangenschaft umkamen. Der Ort wurde der Ukrainischen SSR zugeschlagen und hieß zunächst Sewljusch (Севлюш), wurde aber 1946 in Anlehnung an den ungarischen Namen (Szőlős = „Weinberg“) in Winogradow (= „Weinstadt/Weinburg“) umbenannt.

Am 14. Juli 2020 wurde die Stadt zum Zentrum der neu gegründeten Stadtgemeinde Wynohradiw (Виноградівська міська громада/Wynohradiwska miska hromada) im Rajon Berehowe. Zu dieser zählen auch 13 Dörfer[1]; bis dahin bildete sie die Stadtratsgemeinde Wynohradiw (Виноградівська міська рада/Wynohradiwska miska rada).

Sehenswürdigkeiten

Verwaltungsgliederung

Folgende Orte sind neben dem Hauptort Wynohradiw ein Teil der Gemeinde:

Name
ukrainisch transkribiert ukrainisch russisch slowakisch ungarisch deutsch
Borschawske Боржавське Боржавское (Borschawskoje) Čengava, Čingava Nagycsongova -
Bukowe Букове Буковое (Bukowoje) Fakobyky Fakóbükk -
Drotynzi Дротинці Дротинцы (Drotinzy) Sirma Tiszaszirma -
Fantschykowo Фанчиково Фанчиково (Fantschikowo) Fančikovo Fancsika -
Mala Kopanja Мала Копаня Малая Копаня (Malaja Kopanja) Malá Kopaňa Alsóveresmart -
Oleschnyk Олешник Олешник (Oleschnik) Olešník, Egreš Szőllősegres -
Onok Онок Онок Onok, Onyk Ilonokújfalu -
Pidwynohradiw Підвиноградів Подвиноградов (Podwinogradow) Ardovec Szőllősvégardó -
Prytysjanske Притисянське Притисянское (Pritisjanskoje) Conkáš Czonkás -
Schyroke Широке Широкое (Schirokoje) Vyšní Šard Felsősárad -
Trosnyk Тросник Тростник (Trostnik) Trstník, Šašvar Tiszasásvár -
Welyka Kopanja Велика Копаня Великая Копаня (Welikaja Kopanja) Veľká Kopaňa Felsőveresmart -
Welyki Komjaty Великі Ком'яти Великиӣ Комяты (Weliki Komjaty) Veľké Komňaty, Veľké Komjaty Magyarkomját -

Persönlichkeiten

Literatur

  • Nagyszőllős, in: Guy Miron (Hrsg.): The Yad Vashem encyclopedia of the ghettos during the Holocaust. Jerusalem : Yad Vashem, 2009 ISBN 978-965-308-345-5, S. 515f.

Weblinks

Commons: Wynohradiw – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise