Venuskamm

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Venuskamm

Venuskamm, blühend und fruchtend

Systematik
Familie: Doldenblütler (Apiaceae)
Unterfamilie: Apioideae
Tribus: Scandiceae
Untertribus: Scandicinae
Gattung: Scandix
Art: Venuskamm
Wissenschaftlicher Name
Scandix pecten-veneris
L.

Der Venuskamm (Scandix pecten-veneris), auch als Nadelkerbel oder Nadelkörbel[1] bezeichnet, ist eine einjährige Pflanzenart, die zur Familie der Doldenblütler (Apiaceae) gehört. Die senkrecht und parallel zueinander abstehenden Früchte erinnern an einen Kamm, daher stammt der wissenschaftliche Artname (lat. pecten veneris „Kamm der Venus“).

Beschreibung

Illustration
Blütenstand

Vegetative Merkmale

Der Venuskamm ist eine einjährige krautige Pflanze und erreicht Wuchshöhen von 10 bis 40 Zentimetern. Die verzweigten, fein gerillten Stängel sind zerstreut borstig behaart.

Die Blattspreite ist zwei- bis dreifach fein gefiedert.

Generative Merkmale

Die Blütezeit reicht von Mai bis Juli. Die weißen Blüten sind zu doldigen Blütenständen angeordnet.

Es werden Doppelachänen gebildet. Charakteristisch sind die 2 bis 8 Zentimeter langen, geschnäbelten Früchte. Der abgeflachte Schnabel ist dabei zwei- bis sechsmal so lang wie der basale, samentragende Teil der Frucht.

Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 16.[2]

Ökologie

Der Venuskamm ist ein sommerannueller Therophyt.

Die beiden Teilfrüchte springen bei der Reife plötzlich ab. Im Zentrum des Fruchtstandes bleiben kleinere Früchte stehen und werden erst im Herbst mit der ganzen, durch Wind ausgerissenen Pflanze ausgebreitet (sogenannte Heterokarpie).

Verbreitung

Das Verbreitungsgebiet umfasst Makaronesien, Nordafrika, Süd- und Mitteleuropa, Großbritannien, Irland, Dänemark, Schweden, die Ukraine, Westasien, Zentralasien, den Kaukasusraum, Indien und Pakistan.[3] Mit Hauptvorkommen im Mittelmeerraum ist der Venuskamm vermutlich erst durch den Getreideanbau auch nach Mitteleuropa gelangt (also ein Archäophyt). Die früher in Mitteleuropa als Acker„unkraut“ häufigere Art ist mit Intensivierung des Ackerbaues stark zurückgegangen und in Deutschland meist nur noch selten, gebietsweise auch ausgestorben. Im Mittelmeerraum und in Westasien hat der Venuskamm ein breiteres ökologisches Spektrum und kommt auch auf Weideland und in ruderalen Therophyten-Gesellschaften häufig vor.[4]

Er gedeiht am besten auf mäßig trockenen, sommerwarmen, meist kalkhaltigen Ton- und Lehmböden. Er ist gebietsweise in Mitteleuropa eine Charakterart des Caucalido-Scandicetum aus dem Caucalidion-Verband.[2]

Literatur

  • Ruprecht Düll, Herfried Kutzelnigg: Botanisch-ökologisches Exkursionstaschenbuch. 3. Aufl. Quelle & Meyer, Heidelberg u. a. 1988, ISBN 3-494-01177-X.
  • M. Hanf: Farbatlas Feldflora. E. Ulmer, Stuttgart 1990. ISBN 3-8001-4074-8
  • Oskar Sebald, Siegmund Seybold, Georg Philippi (Hrsg.): Die Farn- und Blütenpflanzen Baden-Württembergs. Band 4: Spezieller Teil (Spermatophyta, Unterklasse Rosidae): Haloragaceae bis Apiaceae. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 1992, ISBN 3-8001-3315-6.

Einzelnachweise

  1. Nadelkörbel, Lateinisch Scandix. In: Johann Heinrich Zedler: Grosses vollständiges Universal-Lexicon Aller Wissenschafften und Künste. Band 23, Leipzig 1740, Sp. 327 f.
  2. a b Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. Unter Mitarbeit von Angelika Schwabe und Theo Müller. 8., stark überarbeitete und ergänzte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2001, ISBN 3-8001-3131-5, S. 703.
  3. Scandix im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland. Abgerufen am 18. Mai 2018.
  4. A. J. Pujadas Salvá: Scandix in Santiago Castroviejo, Gonzalo Nieto Feliner, Stephen L Jury, Alberto Herrero Nieto (Hrsg.): Flora Ibérica. Plantas Vasculares de la Península Ibérica e Islas Baleares. Volume X. Araliaceae–Umbelliferae. Real Jardín Botánico, CSIC, Madrid 2003, ISBN 84-00-08150-1, S. 80.

Weblinks

Commons: Venuskamm (Scandix pecten-veneris) – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien