Vera Michalski

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Vera Michalski

Vera Michalski-Hoffmann (* 5. November 1954 in Basel) ist eine Schweizer Verlegerin.

Leben

Vera Hoffmanns Vater ist der Biologe und Mitgründer des WWF Luc Hoffmann, ihre Mutter ist Daria Razumovsky (1925–2002). Sie hat die Geschwister Maja, Andre und Daschenka. Sie ist Anteilseignerin des Schweizer Industrieunternehmens Roche Holding.

Hoffmann wuchs in der Camargue auf und begann ein Studium am Hochschulinstitut für internationale Studien und Entwicklung (Institut de hautes études internationales et du développement, IHEID) in Genf, das sie abbrach. Sie heiratete 1983 den polnischen Dissidenten Jan Michalski (1953–2002), mit dem sie 1986 den Verlag Les Éditions Noir sur Blanc in Montricher gründete. Der Verlag begann, kurz vor dem Zusammenbruch des Ostblocks, sich um die Publikation verbotener osteuropäischer politischer und schöngeistiger Literatur zu kümmern.[1]

Ihre in der Folgezeit gegründeten und übernommenen Verlage, darunter „Noir sur Blanc“, „Les Editions Phébus“, „Buchet Chastel“, „Maren Sell Éditeurs“ und Wydawnictwo Literackie, in der Schweiz, Frankreich und Polen, sind in der Holding „Libella SA“ in Lausanne zusammengefasst.[2] Auch die Buchhandlungen „Oficyna Literacka“ in Warschau und Krakau und die traditionsreiche Librairie polonaise de Paris gehören dazu. Ihre Verlage gaben im Jahr 2013 350 Neuerscheinungen heraus.[1]

Michalski steht der „Jan Michalski-Stiftung“ in Montricher vor, die u. a. das Jaipur Literature Festival, die Solothurner Literaturtage, das Internationale Literaturfestival Leukerbad und die Lausanner Buchhandlung „Payot“ unterstützt. Michalski stiftete 2010 den Prix Jan Michalski. Dessen Laureaten waren in den ersten Jahren Aleksandar Hemon, György Dragomán, Julia Lovell und Mahmoud Dowlatabadi. In Montricher richtete sie ein Schriftstellerhaus für Writers in Residence ein, das 2015 erstmals bezogen wurde. Außerdem beteiligt sich ihre Stiftung an dem im Oktober 2020 gegründeten Mäzenen-Verbund „Aventinus“, dem es darum geht, die letzte überregionale Westschweizer Tageszeitung „Le Temps“ zu erhalten.

Michalski wurde 2010 mit dem Herausgeberpreis „Lilas de l'éditrice“ ausgezeichnet. 1995 erhielt sie das Offizierskreuz des Verdienstordens der Republik Polen, sie ist Chevalier des Ordre des Arts et des Lettres und erhielt in Polen außerdem 2011 die Auszeichnung Gloria-Artis-Medaille für kulturelle Verdienste und 2012 den Orden Bene Merito. Für ihr engagiertes Mäzenatentum in der französischen Schweiz wurde sie 2019 mit der Auszeichnung „Mérite cantonal vaudois 2019“ und 2020 mit der „Médaille d’or“ der Stadt Lausanne geehrt.

Laut dem Bloomberg Billionaires Index belegte sie mit Stand 19. Mai 2021 und einem geschätzten Vermögen von 6,18 Milliarden US-Dollar den 450. Platz auf der Rangliste der reichsten Menschen der Welt.[3]

Schriften

  • (Hrsg.): Catherine Sayn-Wittgenstein: La Fin de ma Russie. Aus dem Deutschen übersetzt von Véra Michalski. Noir sur Blanc, Montricher 1990 DNB
  • (Hrsg.): Nos journaux cachés, de Maria, Daria et Olga Razumovsky. Noir sur Blanc, Montricher 2004

Literatur

  • Andrea Kucera: Mission Lesen. Die Verlegerin und Mäzenin Vera Michalski ist in der Westschweizer Literaturszene allgegenwärtig, in: NZZ, 8. März 2014, S. 24

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b Andrea Kucera: Mission Lesen, in: NZZ, 8. März 2014, S. 24
  2. Libella, website
  3. Bloomberg Billionaires Index. In: bloomberg.com. Abgerufen am 19. Mai 2021.