Vera Purtscher

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Vera Purtscher
Vera Purtscher (2017)

Vera Purtscher (* 12. Juli 1961 in Thüringen, Vorarlberg) ist eine in der Schweiz lebende österreichische Architektin, Architekturvermittlerin, Architekturkritikerin und Designerin.

Leben

Vera Purtscher wurde 1961 als zweite von drei Töchtern des späteren Vorarlberger Landeshauptmanns Martin Purtscher geboren. Von 1971 bis 1979 besuchte sie das Gymnasium Bludenz. Ihr Architektur-Studium absolvierte sie an der Technischen Universität Wien und schloss als Dipl.-Ing. ab. Im Jahr 1997 machte sie die Ziviltechniker-Prüfung und eröffnete in Folge ihr eigenes Architekturbüro. 2001 zog sie wieder nach Vorarlberg.[1]

2003 wurde Vera Purtscher in den Universitätsrat der Leopold-Franzens-Universität Innsbruck bestellt, 2008 wurde sie dessen stellvertretende Vorsitzende.[1] 2013 wechselte sie in den Universitätsrat der Medizinischen Universität Innsbruck[2][3], in dem sie für eine fünfjährige Funktionsperiode verblieb. Weiters ist sie Gründungsmitglied und Beirat des Austria-Israel Academic Network Innsbruck.[4]

Vera Purtscher ist verheiratet, Mutter eines Sohnes und lebt seit 2016 in Heerbrugg.

Werk

Architektur

Purtscher begann ihre Tätigkeit als Mitarbeiterin des Architekten Wilhelm Holzbauer.[5] Später wurde sie selbständige Architektin.

Ein positives Medienecho erhielt sie für die denkmalpflegerische Restauration ihres eigenen Wohnhauses in Heerbrugg, der Villa Stofel, die als Schutzobjekt von kantonaler Bedeutung eingestuft ist.[6][7]

Architekturvermittlung und Architekturkritik

Als Architekturvermittlerin und Architekturkritikerin publizierte Vera Purtscher mehrfach in der Wochenendbeilage Spectrum der Österreichischen Tageszeitung Die Presse[8] sowie in Fachmagazinen wie Home, Bauforum, Möbel – Raum – Design und Perspektiven. 1996 gewann sie den KritikerInnenpreis des Österreichischen Verbandes der KulturvermittlerInnen im Museums- und Ausstellungswesen[9] für ihre kritische Bewertung der Neugestaltung der Silberkammer in der Wiener Hofburg[10].

Gemeinsam mit dem Publizisten Jan Tabor recherchierte sie für die Ausstellung Das ungebaute Wien im Wien Museum.[11]

Textbeiträge von ihr erschienen unter anderem in folgenden Werken:

  • Walter Pichler: Halle in Syros. Hatje Cantz Verlag, Stuttgart 1993, ISBN 978-3-7757-0460-1.
  • Wilhelm Holzbauer: Buildings and Projects / Bauten Und Projekte. Edition Axel Menges, 1995, ISBN 978-3-930698-13-4.
  • Historisches Museum der Stadt Wien (Hrsg.): Das ungebaute Wien: Projekte für die Metropole 1800 bis 2000. 1999.[12]
  • Tilmann D. Märk, Birgit Holzner (Hrsg.): Umbrüche und Perspektiven im 21. Jahrhundert. innsbruck university press, 2019, ISBN 978-3-903187-70-2.

Design

1998 nahm Alessi den von ihr designten Rechaud „Inneres Feuer“ ins Programm.[13]

Im Auftrag des Restaurants Tantris in München entwickelte Purtscher die Geschirr- und Porzellanserie Tantris[14], die in weiterer Folge durch Hutschenreuther Hotel und Tafelstern vertrieben wurde. Ihre Besteckserie MoonLashes, die unter anderem von Heinz Reitbauer im Steirereck[15], Mario Lohninger und Sven Väth im Cocoon Club, Eckart Witzigmann und Martin Klein im Hangar-7 oder Gabriel Kreuther im Grace Building am Bryant Park in New York[16][17] verwendet wurde oder wird, wurde 2019 mit einem französischen DNA Award in der Kategorie „Product Design/Home-ware & accessories“ prämiert[18].

Die von Purtscher entworfene Glasserie SinStella wird seit Ende 2016 vermarktet.[14] 2018 wurden die SinStella Gläser als einziger Beitrag aus Österreich oder der Schweiz in das offizielle Album zur Hochzeit von Prinz Harry und Meghan Markle aufgenommen.[19][20]

Auszeichnungen und Ehrungen

  • 2019: Tiroler Adler-Orden in Gold[21]
  • 2019: DNA Award für die Besteckserie MoonLashes[18]
  • 2018: IDA Award in Bronze für die Glasserie SinStella[22]
  • 1998: Alessi Memory Containers[13]
  • 1996: KritikerInnenpreis des Österreichischen Verbandes der KulturvermittlerInnen im Museums- und Ausstellungswesen[9]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b Ehemalige Mitglieder des Universitätsrats der Universität Innsbruck. Universität Innsbruck, abgerufen am 3. Dezember 2020.
  2. Fusions-Signale: Uniräte wechseln zur Medizin-Uni. Tiroler Tageszeitung, 21. Februar 2013, abgerufen am 3. Dezember 2020.
  3. Universitätsrat der Medizinischen Universität Innsbruck vollständig. Medizinische Universität Innsbruck, 19. April 2013, abgerufen am 3. Dezember 2020.
  4. Team. Austria-Israel Academic Network Innsbruck, abgerufen am 3. Dezember 2020.
  5. Liesbeth Waechter-Böhm, Wilhelm Holzbauer: Wilhelm Holzbauer: Holzbauer und Partner / Holzbauer und Irresberger. Springer, 2005, ISBN 978-3-211-23938-4, S. 551.
  6. Deborah Fehlmann: Die anderen Denkmäler. In: Archiv der Kategorie Gutes Bauen. Architektur Forum Ostschweiz, 9. Oktober 2019, abgerufen am 5. Dezember 2020.
  7. Deborah Fehlmann: Wohnen im Gesamtkunstwerk. In: Heimatschutz/Patrimoine. Nr. 1-2020. Schweizer Heimatschutz, 24. Februar 2020, S. 46–47 (issuu.com [abgerufen am 5. Dezember 2020]).
  8. Vera Purtscher. nextroom, abgerufen am 3. Dezember 2020.
  9. a b KritikerInnenpreis 1997. Abgerufen am 27. November 2020.
  10. Vera Purtscher: Am Ende einfach ausgespuckt. In: Spectrum. 8. Juni 1996 (nextroom.at [abgerufen am 3. Dezember 2020]).
  11. Erwähnung als Beteiligte auf der Webseite eines der beteiligten Architekten
  12. Eintrag auf Google Books
  13. a b Alessi, Complementi da tavola – Scaldateiera a lume di Vera Purtscher. Abgerufen am 30. Mai 2017.
  14. a b Purtscher Relations: Vera Pure deckt seit 15 Jahren den Tisch. In: Wirtschaftszeit. 4. November 2016, abgerufen am 3. Dezember 2020.
  15. Butterstreicher de Luxe. In: Das S Magazin. Nr. 10. ALBA Communications, Wien 7. Juli 2018, S. 22 (issuu.com [abgerufen am 3. Dezember 2020]).
  16. Bill Curtis: Best of the Best 2016: Leisure | Dining: Gabriel Kreuther. In: Robb Report. 14. Juni 2016 (robbreport.com [abgerufen am 30. Mai 2017]).
  17. Fine Dining’s Not Dead Yet and Gabriel Kreuther Has Proof. In: Bloomberg.com. 23. September 2015 (bloomberg.com [abgerufen am 30. Mai 2017]).
  18. a b MoonLashes silverware. Paris Design Awards, abgerufen am 4. Dezember 2020.
  19. René Haenig: Schweizer Designerin kreiert Gläser für Harry & Meghan. 20. Mai 2018, abgerufen am 3. Dezember 2020.
  20. The Duchess of Sussex Favorite Designer. Désirer Suisse, 11. September 2018, abgerufen am 3. Dezember 2020 (englisch).
  21. „Tiroler Adler-Orden“: Verleihung an acht hochverdiente Persönlichkeiten. In: meinbezirk.at. 28. Oktober 2019, abgerufen am 3. Dezember 2020.
  22. SinStella Glassware. International Design Awards, abgerufen am 3. Dezember 2020.