Verein Deutscher Chemiker
Der Verein Deutscher Chemiker (VDCh) war eine wissenschaftliche Vereinigung, die 1896 durch Umbenennung aus der Deutschen Gesellschaft für Angewandte Chemie entstand.
Letztere war 1887 aus dem Verein Analytischer Chemiker, der vorwiegend praktisch arbeitende Chemiker vertrat (Gründung 1877), als berufsständische Vertretung hervorgegangen.[1] Die Zeitschrift für Angewandte Chemie war seit 1887 Mitgliederzeitschrift und ging 1904 in Vereinsbesitz über. Das Vereinsbüro wurde 1907 in Leipzig eingerichtet. Der VDCh gründete deutschlandweit und im Ausland Bezirksvereine (z. B. 1899 in Belgien, 1900 in New York, 1909 für Südamerika) und war um 1910 der größte chemische Verein der Welt. Zu dieser Zeit wurden auch erstmals Preise wie die Adolf-von-Baeyer-Denkmünze oder die Emil-Fischer-Medaille verliehen, die auch heute noch von der Gesellschaft Deutscher Chemiker vergeben werden. VDCh, Deutsche Chemische Gesellschaft (DChG) und der Verein zur Wahrung der Interessen der chemischen Industrie Deutschlands (Vorläufer des Verbandes der Chemischen Industrie VCI) gründeten 1921 die Verlag Chemie GmbH. Ab 1936 machten sich erstmals NS-Inhalte in einer neuen Satzung des VDCh bemerkbar.[1] Zusätzlich wurde der Verein zusammen mit der DChG dem NS-Bund Deutscher Technik einverleibt.[2] Aufgrund der Bombenangriffe wurde während des Zweiten Weltkriegs der Hauptsitz der Vereinigung nach Grünberg in Hessen verlegt.
Am 20. September 1949 ging der VDCh in der seit 1946 existierenden Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) auf, ohne dass die Vorgängergesellschaften DChG und VDCh liquidiert wurden, weil hierfür eine gesamtdeutsche Mitgliederversammlung erforderlich gewesen wäre.
Weblinks
- GDCh: Über uns, Abschnitt Geschichte: Informationen zum VDCh
- Dokumente und Zeitungsartikel zur Verein Deutscher Chemiker in der Pressemappe 20. Jahrhundert der ZBW – Leibniz-Informationszentrum Wirtschaft
Einzelnachweise
- ↑ a b Brigitte Osterath: Vom Verein zum Verlag. In: Nachrichten aus der Chemie. Band 65, Nr. 7-8, Juli 2017, S. 799–802, doi:10.1002/nadc.20174059221 (wiley.com).
- ↑ Brigitte Osterath: Gute Traditionen, schlechte Traditionen. In: Nachrichten aus der Chemie. Band 65, Nr. 12, Dezember 2017, S. 1231–1235, doi:10.1002/nadc.20174059223 (wiley.com [abgerufen am 26. März 2020]).