Verlobungsurne

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Verlobungsurne
Blick von Süden
Blick von Nordosten

Die Verlobungsurne ist ein denkmalgeschütztes Erinnerungsstandbild im Ortsteil Alexisbad der Stadt Harzgerode im Harz von Sachsen-Anhalt.

Lage

Das Denkmal befindet sich auf dem Felssporn des Habichtsteines am rechten, dem östlichen Hang des Selketales hoch über dem südlichen Ortseingang von Alexisbad. In unmittelbarer Nähe der Verlobungsurne befindet sich die Stempelstelle 177 der Harzer Wandernadel. An der Urne führt der Selketalstieg entlang, der hier auf dem Klippenweg verläuft. Etwas weiter östlich befindet sich das Birkenhäuschen.

Architektur und Geschichte

Die Verlobungsurne erinnert an den Alexisbadaufenthalt und das glückliche Zusammensein von sechs adeligen, jungen Paaren aus dem Königreich Württemberg vom 10. bis zum 13. September 1845. Gestiftet wurde die Verlobungsurne von Fürst Hugo zu Hohenlohe-Öhringen. Der Name Verlobungsurne entstand im Volksmund und wird heute sowohl amtlich als auch im Fremdenverkehr verwendet. Eine tatsächliche Verlobung ist für das Treffen des Jahres 1845 jedoch nicht überliefert.

Auf einem hohen Sockel aus Gusseisen befindet sich ein Aufsatz in Form einer Vase im Stil des Klassizismus. Als Entstehungsjahr wird bereits das Jahr 1845[1] oder 1845/1846 angegeben.[2] Der eiserne Aufsatz in Urnen- oder Vasenform ist hohl, sein Inhalt leer.

Hergestellt wurde das Denkmal in einer Eisengießerei in Schlesien, die denen von Hohenlohe gehörte. Nachdem die Urne stark verwittert war, wurde sie 1960 abgebaut. Obwohl die Eisenurne als Bauzeugnis aus der „Feudalzeit“ nicht zum Staatsverständnis der DDR passte, wurde sie auf eine private Initiative hin restauriert. Unterstützt von der Gebrüder Bamberg KG, Harzgerode, und der Mägdesprunger Eisenhüttenwerk Carl Horn KG, Mägdesprung, wurde die Urne 1961 unter Verwendung von Originalteilen in Mägdesprung im Rahmen des Nationalen Aufbauwerkes erneuert.[3] 1992 wurde das Denkmal restauriert.[4]

Am Sockel sind Inschriften angebracht. Auf der Ostseite ist der Zeitraum des Treffens vermerkt:

DEN
X. XI. XII. XIII.
SEPTEMBER
1845.

Die Südseite nennt die sechs Namen der beteiligten Damen in Buchstabenfolge:

CAECILIE.
CAROLINE.
CLEMENTINE.
FRIEDERIKE.
MALWINE.
PAULINE.

Auf der nördlichen Seite stehen die Name der Herren in Buchstabenfolge (K galt seinerzeit als C):

ALWIN.
BRUNO.
KARL.
HERRMANN.
HUGO.
OTTO.

Die dem Tal zugewandte Westseite ist unbeschriftet.

Im örtlichen Denkmalverzeichnis des Landes Sachsen-Anhalt ist die Verlobungsurne unter der Erfassungsnummer 094 50100 als (Ausweisungsart) Baudenkmal verzeichnet.[5]

Literatur

  • Landesamt für Denkmalpflege Sachsen-Anhalt (Hrsg.): Denkmalverzeichnis Sachsen-Anhalt. Band 7.2: Falko Grubitzsch, unter Mitwirkung von Winfried Korf und Theo Gosselke: Landkreis Quedlinburg. Halle 2007, ISBN 978-3-86568-072-3, Seite 161.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Falko Grubitzsch in: Georg Dehio: Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler. Sachsen-Anhalt. Band 1: Ute Bednarz, Folkhard Cremer u. a.: Regierungsbezirk Magdeburg. Neubearbeitung. Deutscher Kunstverlag, München u. a. 2002, ISBN 3-422-03069-7, Seite 5
  2. Verlobungsurne auf www.harzgerode.de
  3. Sigrid Elstermann, Thomas Nürnberg, Einblicke in die Geschichte des Kurortes Alexisbad, 2008, Seite 36
  4. Rosengard und Edgar Presia, Kleine Plauderei über Harzgerode und seine Umgebung in Harzgerode - Einzelbeiträge zur Ortsgeschichte, Herausgeber: Stadt Harzgerode, Seite 31
  5. Kleine Anfrage und Antwort Olaf Meister (Bündnis 90/Die Grünen), Prof. Dr. Claudia Dalbert (Bündnis 90/Die Grünen), Kultusministerium 19. 03. 2015 Drucksache 6/3905 (KA 6/8670) Denkmalverzeichnis Sachsen-Anhalt, Seite 1845

Koordinaten: 51° 38′ 46,8″ N, 11° 6′ 52,1″ O