Verlorene Lebensjahre

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Verlorene Lebensjahre (englisch years of potential life lost, Abkürzung: YPLL) ist eine Maßeinheit für den rechnerischen Verlust an Lebensjahren durch Versterben vor Erreichen der durchschnittlichen Lebenserwartung.[1] Hierbei werden die Sterberate und die statistische Restlebenserwartung zum Todeszeitpunkt miteinander verrechnet.[2] Für die Berechnung der verlorenen Lebensjahre wird ein oberes Referenzalter festgelegt, welches in etwa der Lebenserwartung der untersuchten Bevölkerungsgruppe entsprechen sollte. Hiervon wird jeweils das Alter der im Beobachtungszeitraum verstorbenen Personen bei Eintritt des Todes abgezogen.[3] Dies führt zu umso höheren Werten, je früher im Leben der Tod eintritt. So entfielen beispielsweise in Deutschland 2017 auf die Gruppe der unter 65-Jährige bei 14,7 % der Sterbefälle 38,3 % der verlorenen Lebensjahre.[1] Stirb eine Person nach Erreichen des Referenzalters, wird der Wert auf Null gesetzt.[3]

Die verlorenen Lebensjahre stellen den durch vorzeitigen Tod bedingten Teil der Krankheitslast dar. Die differenzierte Berechnung der verlorenen Lebensjahre getrennt nach den jeweiligen Todesursachen dient unter anderem dazu, Präventions- und Versorgungsmaßnahmen im Zuge der öffentlichen Gesundheitspflege gezielt an regionale, alters- und geschlechtsspezifische Bedarfe anzupassen.[1]

Einzelnachweise

  1. a b c Annelene Wengler et al.: Verlorene Lebensjahre durch Tod. Eine umfassende Analyse des Sterbegeschehens in Deutschland, durchgeführt im Rahmen des Projekts BURDEN 2020. Deutsches Ärzteblatt International 2021; 118: 137-44; doi: 10.3238/arztebl.m2021.0148
  2. Neue Berechnungen zu verlorenen Lebensjahren in Deutschland. Pressemitteilung des Robert Koch-Instituts vom 5. März 2021, abgerufen am 28. Januar 2022
  3. a b Calculating Potential Years of Life Lost (PYLL). In: Working Group on Community Health Information Systems, Community Health Indicators – Definitions and Interpretations, Ottawa, Ontario: Canadian Institute for Health Information. Archiviert vom Original am 6. Juli 2011