Versöhnungskirche (Oberkochen)

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Versöhnungskirche Oberkochen

Versöhnungskirche Oberkochen von Osten aus gesehen

Basisdaten
Konfession evangelisch
Ort Oberkochen, Deutschland
Landeskirche Evangelische Landeskirche in Württemberg
Baugeschichte
Architekt Heinz Bauer
Bauzeit 1967 – 1968
Baubeschreibung
Einweihung 15. Dezember 1968
Baustil Moderne
Funktion und Titel

Gemeindekirche

Koordinaten 48° 47′ 13,1″ N, 10° 6′ 27,3″ OKoordinaten: 48° 47′ 13,1″ N, 10° 6′ 27,3″ O

Die Versöhnungskirche ist eine evangelische Kirche mit angeschlossenem Gemeindezentrum im baden-württembergischen Oberkochen. Sie dient der Kirchengemeinde Oberkochen als Gottesdienstraum und Veranstaltungszentrum.

Lage und Umgebung

Die Kirche befindet sich in der Bürgermeister-Bosch-Straße 11 an der Ecke Bürgermeister-Bosch-Straße/Heinz-Küppenbender-Straße. Sie liegt damit in unmittelbarer Nähe zu dem etwa zur gleichen Zeit erbauten Rathaus von Oberkochen und zum katholischen Gemeindezentrum Rupert-Mayer-Haus.

Architektur

Die Kirche wurde von Architekt Heinz Bauer aus Ebersbach an der Fils erbaut. Er ging mit seinem Entwurf als Sieger aus einem von der Kirchengemeinde ausgeschriebenen Wettbewerb hervor. Der Charakter des Gebäudes ist geprägt von der unverkleideten Verwendung der zeitgenössischen Baumaterialien Beton, Holz und Glas. Durch die Lichtführung und die Stellung der Wände soll die Gemeinde einerseits umschlossen sein und sich geborgen fühlen, gleichzeitig soll der Raum zur Welt offen sein.[1] Der Kirchenbau und das angeschlossene Gemeindezentrum mit Christian-Hornberger-Saal und mehreren Jugendräumen bilden architektonisch eine Einheit, die mit polygonalem Grundriss auf unterschiedliche Ebenen verteilt ist.

2018 neu gestalteter Eingangs­bereich in der Abenddämmerung
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Freistehender Glockenturm (Campanile)

Die Kirche wird überragt von einem freistehenden Glockenturm (Campanile), der ebenfalls ein Sichtbetonbau ist.

Geschichte

Die erste evangelische Kirche in der heutigen Aalener Straße war 1583 fertiggestellt worden. Im Jahr 1875 trat an ihre Stelle ein Neubau, die heutige Stadtbibliothek. Als nach dem Zweiten Weltkrieg zahlreiche evangelische Christen zuzogen, wurde auch diese Kirche zu klein. So beschloss der Kirchengemeinderat am 2. Juli 1962 im Baugebiet Gutenbach eine neue Kirche zu bauen.

Mit dem Bau wurde am 16. Mai 1967 begonnen. Im ersten Gottesdienst in der noch ungedeckten neuen Kirche am Reformationstag am 31. Oktober 1967 wurde der Grundstein eingemauert, das Richtfest war am 21. Juni 1968. In Anlehnung an die Kirche von Taizé erhielt sie den Namen Versöhnungskirche. Am 15. Dezember 1968, dem 3. Advent konnte in einem Festgottesdienst die Einweihung mit Alt-Landesbischof Dr. Haug gefeiert werden.

Im Jahr 2003 wurde unter der Leitung des Architekten Heinz Bauer das Innere des Kirchenraums renoviert und behutsam neu gestaltet, ein Jahr später die Gemeinderäume.

Im Zuge der Innenrenovierung erhielt die Kirche eine Kunst-Installation unter dem Titel Farb-Licht-Folge von Bernhard Huber an zwei Innenwänden. Derselbe Künstler gestaltete im Jahr 2008 auch die neuen Paramente, die seither die Altarwand schmücken.

Von März 2017 bis Juli 2018 wurde das Gebäude unter Architekt Martin Klaiber umfassend renoviert und barrierefrei ertüchtigt. Hauptmaßnahme war die Dachsanierung, wobei die bisherige undicht gewordene Deckung mit Betonfaserplatten durch eine Edelstahldeckung ersetzt wurde. Zur barrierefreien Erschließung wurde eine Erweiterung des Foyers mit einem Plattformlift angebaut.[2]

Orgel

Die Orgel in der Versöhnungskirche wurde 1974 als opus 942 durch Gebr. Link in Giengen/Brenz nach Plänen von Helmut Bornefeld/Heidenheim erbaut. Sie besitzt zwei Manuale und Pedal. Ihre 20 klingenden Register stehen auf Schleifladen. Die Spieltraktur ist mechanisch, die Registertraktur elektrisch. Im Jahr 2018 wurde im Hauptwerk ein neuer Prinzipal 8' anstelle der früheren Quintade 16' eingebaut. Das Instrument wird unter der Werknummer 86 im Verzeichnis der Bornefeld-Orgeln (Nr. 1–91) geführt.[3][4]

I Hauptwerk C–g3
1. Prinzipal
2. Holzflöte 8′
3. Prinzipal 4′
4. Rauschharfe II 4′
5. Ital. Prinzipal 2′
6. Larigot II 113
7. Mixtur IV-VI 113
Tremulant
II Rückpositiv C–g3
8. Gedeckt 8′
9. Kopftrompete 8′
10. Rohrflöte 4′
11. Prinzipal 2′
12. Hörnlein III 135
13. Gemsnasat 113
14. Scharfzimbel III 23
Tremulant
Pedal C–f1
15. Untersatz 16′
16. Posaune 16′
17. Offenflöte 8′
18. Basszink III 513
19. Rohrpfeife 4′
20. Rauschpfeife III 2′
Tremulant
  • Koppeln: II/I, I/P, II/P

Geläut

Der Turm trägt insgesamt vier Glocken, wovon zwei noch von der alten Kirche stammen und zwei neu gegossen wurden.

Geläut der Versöhnungskirche
Name (Baujahr) Tonlage Gewicht Durchmesser Aufschrift
Betglocke (1968) as' 500 kg 980 mm Vater unser im Himmel, geheiligt werde Dein Name
Schiedglocke (1949) ces" 320 kg 840 mm Ehre sei Gott in der Höhe, Frieden auf Erden
Zeichenglocke (1968) des" 230 kg 750 mm Wirket, solange es Tag ist
Taufglocke (1949) fes" 130 kg 630 mm Fürchte Dich nicht, glaube

Weblinks

Commons: Versöhnungskirche – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Literatur

  • Ev. Kirchengemeinderat Oberkochen (Hrsg.): Versöhnungskirche : Oberkochen 3. Advent 1968. Festschrift. Oberkochen 1968.
  • Christhard Schrenk: 400 Jahre : 1583–1983 : Evangelische Kirchengemeinde Oberkochen. Südd. Zeitungsdienst, Aalen 1983.
  • Oberkochen – Versöhnungskirche. Am Pulsschlag der Moderne. In: Evangelischer Kirchenbezirk Aalen (Hrsg.): Evangelische Kirchenbauten im Dekanat Aalen. Schwäbisch Gmünd 2016, ISBN 978-3-95747-042-3, S. 100–101.

Einzelnachweise

  1. Heinz Bauer: Auf der Suche nach beständiger Form. Festschrift. In: Ev. Kirchengemeinderat Oberkochen (Hrsg.): Versöhnungskirche : Oberkochen 3. Advent 1968. Oberkochen 1968, S. 9.
  2. Ev. Kirchengemeinde Oberkochen - Versöhnungskirche und Gemeinderäume - Geschichte. Abgerufen am 19. Juni 2019.
  3. Orgel | Evang. Kirchengemeinde Oberkochen. 19. Januar 2015, abgerufen am 5. August 2019.
  4. Informationen zur Orgel auf organindex.de. Abgerufen am 24. März 2021.