Rastatter Friede

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(Weitergeleitet von Vertrag von Rastatt)
Europa im Jahre 1713 nach den Friedensverträgen von Rastatt und Utrecht mit den wesentlichen territorialen Änderungen:
Habsburgische Gewinne (Spanische Niederlande, Herzogtum Mailand, Königreiche Neapel und Sardinien)
Gewinne von Savoyen-Piemont (Königreich Sizilien, 1720 gegen Sardinien getauscht)
Britische Gewinne (Menorca, Gibraltar)
Preußische Gewinne (Teile Obergelderns)

Mit dem Rastatter Frieden wurde der spanische Erbfolgekrieg (1701–1714) beendet. Der Vertrag zwischen Frankreich und Österreich bestätigte im Wesentlichen den vorausgegangenen Frieden von Utrecht, den Österreich noch nicht hatte akzeptieren wollen.

Die Friedensverhandlungen in Rastatt begannen am 26. November 1713. Am 6. März 1714 (nach anderen Quellen am 7. März) wurde der Friede abgeschlossen. Dem Rastatter Frieden folgte noch der Friede von Baden zwischen weiteren Kriegsbeteiligten, insbesondere zwischen Frankreich und dem Heiligen Römischen Reich.

Auf französischer Seite verhandelte Marschall Villars, für den Kaiser war Prinz Eugen von Savoyen mit der Verhandlungsführung beauftragt.

An Österreich fielen Breisach am Rhein, Freiburg im Breisgau und Kehl, die Spanischen Niederlande, Sardinien und die früher zur spanischen Krone gehörenden Teile in Italien, einschließlich der Lombardei mit Herzogtum Mailand, Herzogtum Mantua und das Königreich Neapel.

Frankreich musste alle insbesondere rechtsrheinischen Eroberungen im Reich räumen, blieb aber im Besitz der Stadt Landau in der Pfalz mit seiner Festung.[1]

Der Kaiser Karl VI. musste den französischen Verbündeten, Kurfürst Max Emanuel von Bayern und dem Erzbischof von Köln, Joseph Clemens von Bayern, ihren früheren Status und Besitz wieder zurückgeben.

Sprache

Der Vertrag war in französischer Sprache statt des bisher üblichen Lateins abgefasst. Der Grund hierfür war vor allem das geringe Vertrauen in die eigenen Lateinkenntnisse aufseiten Marschall Villars, der eine militärische, aber keine diplomatische Ausbildung besaß.[2] Er fürchtete, bei der Übertragung der Verhandlungsergebnisse ins Lateinische übervorteilt zu werden, nachdem er vom französischen Außenminister Torcy vor endlosen Verhandlungen über einzelne Formulierungen und zeitraubende Rückfragen bei den Regierungen in Wien und Paris gewarnt worden war.[3] Dagegen hätte Ludwig XIV. eine lateinische Vertragsfassung akzeptiert.[3] Trotz einer Klausel, dass damit kein Präzedenzfall für künftige internationale Verträge geschaffen werden sollte, entwickelte sich Französisch in der Folge zur Diplomatiesprache. Die Vorbehaltsklausel tauchte in fast identischer Form noch im Präliminarfriedensvertrag von Wien (1735), dem Friedensvertrag von Wien (1737) und dem Friedensvertrag von Aachen (1748) auf. Im Vertrag von Hubertusburg (1763) verzichtete man erstmals auf sie.[3]

Literatur

  • Renger de Bruin und Maarten Brinkman (Hrsg.) unter Mitarbeit von Alexander Jordan: Friedensstädte. Die Verträge von Utrecht, Rastatt und Baden 1713–1714. Michael Imhof Verlag, Petersberg 2013, ISBN 978-3-86568-896-5.
  • Hiram Kümper: 300 Jahre Rastatter Frieden – Der Janustempel wird geschlossen. BadnerBuch-Verlag, Rastatt 2014, ISBN 978-3-944635-08-8.
  • Stadt Rastatt (Hrsg.), Oliver Fieg, Iris Baumgärtner (Red.): Der Friede von Rastatt – „…dass aller Krieg eine Thorheit sey“. Aspekte der Lokal- und Regionalgeschichte im Spanischen Erbfolgekrieg in der Markgrafschaft Baden-Baden. Schnell und Steiner, Regensburg 2014, ISBN 978-3-7954-2740-5.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Emil Heuser: Die dritte und vierte Belagerung Landaus im Spanischen Erbfolgekrieg. 1704 und 1713. Ed. Kaußlers Buchhandlung, Landau Pfalz 1896, S. 257.
  2. Guido Braun: Das Italienische in der diplomatischen Mehrsprachigkeit des 17. und frühen 18. Jahrhunderts. In: Heinz Duchhardt und Martin Espenhorst (Hrsg.): Utrecht – Rastatt – Baden 1712–1714. Ein europäisches Friedenswerk am Ende des Zeitalters Ludwigs XIV (= Veröffentlichungen des Instituts für Europäische Geschichte). Beiheft 98. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2013, ISBN 978-3-525-10125-4, S. 230 (Digitalisat [abgerufen am 2. November 2013]).
  3. a b c Ferdinand Brunot: Les débuts du français dans la diplomatie. In: Encyclopédie de la Francophonie. Abgerufen am 2. November 2013 (französisch).